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Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Titel: Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Schlägen und Fausthieben nach draußen getrieben. Immer wieder beteuerten sie, nichts mit dem Tod ihres Herrn zu tun zu haben. Sie hätten nur die Schreie gehört und wären dann erst im Turm erschienen. Doch keiner aus der brodelnden und nach Blut schreienden Menschenmenge wollte zuhören.
    Nikolaus war plötzlich ganz mulmig geworden, als er gesehen hatte, wie sich die Stimmung der Leute von starr vor Schreck in rasend vor Wut verwandelt hatte. Wie sollte man diese Meute wieder beruhigen? Schließlich hatten die beiden Gefangenen ein ordentliches Gerichtsverfahren verdient. Würde man aber auf ihn hören? Auf einen einsamen Rufer in der Wüste? Auf jemanden, der unverhofft mit halbwegs vernünftigen Argumenten und geschriebenen Gesetzen daherkam? Oder würden sie ihn auch massakrieren wollen?
    Doch nun wollte sich der Priester Gehör verschaffen. Er versuchte krampfhaft, die aufgebrachten Menschen zu beruhigen. Er stellte sich schützend vor die beiden Männer und schrie mit lauter Stimme gegen die wütende Menge an. »Woher wollt ihr wissen, dass sie es waren? Könnt ihr die Anschuldigungen beweisen? Ihr versündigt euch gegen Gott!«
    Doch auf seine Worte hörte kaum einer.
    Jetzt mischte sich ein zweiter Mann ein. Er war Anfang dreißig und von großer, kräftiger Statur, überragte die meisten Anwesenden um mindestens einen halben Kopf. Er war kurz hinter dem Trupp aus der Kirche getreten und versuchte nun ebenfalls, die beiden Verdächtigen vor der Raserei des Mobs zu schützen. Es schien ihm völlig egal, dass er dabei auch einige Schläge und Stöße abbekam. Vehement verteidigte er die Angegriffenen mit seinen muskulösen Armen. So mancher bekam sie schmerzhaft zu spüren und zog sich lieber zurück. Die Leute wollten Blut sehen – aber nicht ihr eigenes.
    Endlich hatte auch Nikolaus den Mut gefunden, sich einzumischen. Er trat herzu und rief laut: »Keiner der beiden Männer kann es gewesen sein! Der dort oben herausschaute, hatte eine Kapuze auf! Diese haben keine!«
    Jetzt hielten die meisten Leute inne und schauten sich verlegen um. Sie hatten den Kopf oben im Turmfenster schließlich auch gesehen und mussten Nikolaus nun kleinlaut recht geben. Diese beiden trugen in der Tat keine Gugel. Aber einige Unbeirrte hielten weiter dagegen und behaupteten, die Kerle hätten ihre Gugel ja auch wegwerfen können. Doch langsam kippte die Stimmung. Geschrei und Gezeter ebbten ab. Die Leute maulten noch ein wenig und verlangten Gerechtigkeit. Nach und nach jedoch verdrückten sich die meisten Unruhestifter.
    Nikolaus wunderte sich, dass noch immer keine Soldaten erschienen waren. Hatte denn keiner der Stadtwache Bescheid gegeben? Wo war die ordnende Gewalt, die für Ruhe und Frieden sorgen sollte? In diesem Fall auch für den Schutz von Menschenleben. Ein Toter lag hier schon, fast hätte es noch zwei weitere gegeben. Warum ließ sich kein Soldat blicken?
    Die beiden Angeklagten konnten endlich wieder Luft holen und ihre Arme herunternehmen, die sie schützend vor ihre Gesichter gehalten hatten. Mit großer Erleichterung sanken sie vor dem Priester auf die Knie und dankten ihm unter Tränen für ihre Errettung. Immer wieder beteuerten sie ihre Unschuld am Tod des Verunglückten.
    »Dankt nicht mir«, antwortete der Priester. »Auch euer Meister hat seine Haut für euch riskiert.« Dabei wies er auf den Mann neben sich.
    »Ihr könnt unmöglich beteiligt gewesen sein«, erklärte nun der groß gewachsene Handwerker. Seine Stimme war von dunklem Klang und voller Überzeugung. »Als der Meister Albrecht abstürzte, wart ihr am anderen Ende des Daches. Ich habe euch nach dem Unfall ja noch dort gesehen. Falls jemand noch einmal etwas sagen sollte, werde ich für euch bürgen. Es war ganz klar ein Unfall. Herrmann Albrecht muss bei der Inspektion der Balken im Turm einen winzigen Augenblick unachtsam gewesen sein, hat sich bestimmt zu weit aus dem Fenster gelehnt und ist dann abgerutscht. Er ist nicht der erste und auch nicht der letzte Zimmermann, der verunglückt. Auch ein Zunftmeister ist nicht unfehlbar. Damit ist die Sache geklärt.«
    Wieder und wieder bedankten sich die beiden Handwerker bei ihrem Herrn. Der Schreck steckte ihnen noch sehr in den Knochen. Mit zitternden Gliedern erhoben sie sich und schlichen von dannen.
    Plötzlich erklang erneut ein Schrei. Alles drehte sich in Richtung des Leichnams, den inmitten des Tumults noch niemand mit einem Tuch bedeckt hatte. Daneben stand nun eine junge Frau mit vor

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