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Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Die Leiche habe ich am Straßenrand liegen lassen. Das soll jedem, der uns verraten will, eine Warnung sein .«
    »Was ist mit Jens Kofler? Wollte der auch plaudern ?«
    »Ganz genau. Meinte, er hätte keine Zeit mehr für solche Kindereien, und wollte sich lieber seinem Schmierenblatt widmen. Negative Publicity konnten wir uns nicht leisten .« Bombeck schien wirklich nicht mehr alle auf dem Zaun zu haben. »Der Chef meinte, wir dürften keine Zeit verlieren. Also haben wir Kofler auf der Straße abgegriffen und ebenfalls erstochen .«
    »Jetzt zum dritten Mord.«
    »Hä? Kofler und Stegemann waren die einzigen Verräter .«
    »Und Barbara Rudolph? War sie etwa kein Mitglied in eurem Trachtenverein ?«
    »Schon. Aber die hat nie an Verrat gedacht. Warum sollten wir sie umbringen? Wir sind schließlich keine Mörder !«
    Der Schlagzeuger verfügte offenbar über ein sehr individuelles Moralverständnis. Trotzdem glaubte ich ihm, dass er bei Barbaras Abgang nicht die Finger im Spiel gehabt hatte. Er hatte viel zu viel Angst, um mich anzulügen.
    Der Lärm von Martinshörnern unterbrach unsere nette Plauderstunde. Türen wurden auf- und zugeschlagen, Stiefel trampelten über den Kies und vier Sanitäter brachten zwei Tragen ins Haus.
    »Guten Abend. Das ist ja eine schöne Bescherung«, übernahm der größte unter ihnen, der leider stark nach Knoblauch stank, die Begrüßung. Er und sein Kollege, der einen gelangweilten Eindruck machte — wahrscheinlich betreute er sonst nur Busunfälle mit mindestens dreißig Verstümmelten und vierzig verbrannten Leichen — , unterzogen Grabowski und Dohlen einer kurzen Untersuchung. Die Knoblauchzehe zeigte auf Dohlen.
    »Für den kommt jede Hilfe zu spät. Der andere wird wieder .«
    »Was heißt hier >wird wieder    Peter würde nie lernen, wann man am besten seine Klappe hielt. Die beiden Sanitäter grinsten sich an. Ein dritter Sani, der maximal fünfzig Kilo wog, wovon allein die zotteligen Haare zehn Prozent ausmachten, zog eine überdimensionale Spritze aus der Tasche.
    »Sie haben einen Schock erlitten. Ich verabreiche Ihnen jetzt ein Mittel zur Beruhigung .«
    »Ich will keine Spritze !«
    Zu spät. Zwei hielten den wild um sich schlagenden Grabowski fest, ein dritter injizierte ihm eine durchsichtige Flüssigkeit. Kurz darauf schlummerte Gurkennase wie ein Baby.
    Nachdem man sich verabschiedet hatte, wurden Grabowski und Dohlens Überreste ins Dülmener Krankenhaus transportiert.
    Auch danach bekam ich keine Gelegenheit, Bombeck auszuquetschen. Gerade als sich die Wohnung geleert hatte, betraten Reichert und ein Kollege, wahrscheinlich Theo Hartmann persönlich, den Tatort. Bei diesem Kollegen handelte es sich um den sportlichen Bullentyp. Trotz seines fortgeschrittenen Alters — ich schätzte ihn auf über vierzig — konnte man bei ihm keine Spur eines Bauchansatzes erkennen. Bestimmt lief er die hundert Meter unter dreizehn Sekunden.
    »Mein Name ist Hartmann. Herrn Reichert kennen Sie bereits .«
    Reichert erblickte Heiner, der sich am liebsten unsichtbar gemacht hätte.
    »Den haben Sie also übrig gelassen. Sie stehen immer auf der Sonnenseite des Lebens. Statt zweimal lebenslänglich kommen Sie mit der halben Strafe davon .«
    In Begleitung des Oberbullen blühte Reichert zu alter Großkotzigkeit auf. Wahrscheinlich hätte er mich am liebsten mit Tunten und Rockern in eine Fünfquadratmeterzelle gepfercht.
    »Moment. Meine Freunde und ich haben friedlich geschlafen, als uns dieser feine Herr und sein Komplize massakrieren wollten .«
    Reichert grinste. »Die Sanitäter haben uns gewarnt, dass es bei Ihnen aussieht wie im Schlachthof .«
    »Immer mit der Ruhe, Ludger. Lass ihn seine Geschichte erzählen«, zischte Hartmann mit genervtem Blick. Anscheinend hatte auch er vom Gewäsch seines Untergebenen die Nase voll. »Wir hören .«
    Ich hatte mir alles gut überlegt. Die Sekte konnte ich unmöglich allein ausheben. Warum sollte ich auch? Also sprach nichts dagegen, Hartmann und Hinkebein reinen Wein einzuschenken. Nach halbstündiger Plauderei war die Neugier der Beamten befriedigt.
    Hartmann wendete sich Heiner zu: »Können Sie die Angaben von Herrn Nannen bestätigen? Bevor Sie antworten, muss ich Sie darauf hinweisen, dass alles, was Sie sagen, gegen Sie verwendet werden kann .«
    »Es stimmt alles, was er sagt. Bitte nehmen Sie mich in Schutzhaft. Der Boss bringt mich

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