Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
Vom Netzwerk:
Nichts passierte. Nach einer Minute klopfte es erneut.
    »Komm rein .«
    Stefan schob sich breit grinsend durch die Tür.
    »Herzlichen Glückwunsch zu Geburtstag!«
    Seine Hände waren hinter dem Rücken versteckt. Mir schwante Böses. Er kam näher und holte einen Karton hervor, der in rotes, mit Maikäfern verziertes Geschenkpapier eingewickelt war.
    »Für dir zu Geburtstag mit Wünsche von Stefan und Mama.«
    Ich packte das Präsent aus.
    »Eine Kaffeemaschine. Schenk mir eine Stromleitung dazu, und ich springe vor Freude in die Luft .«
    Damit war der Gesprächsstoff erschöpft. Wir schwiegen uns an, wobei die Stille nur durch tiefsinnige Beobachtungen wie »Da ist Fliege auf dein Knie« unterbrochen wurde.
    Endlich kehrte Gurkennase zurück. Seinem missgelaunten Gesichtsausdruck nach hatte er schlechte Nachrichten.
    »Selbst die Trinkhallen machen hier um sieben Uhr dicht. Wo sollen wir jetzt Alk herkriegen? Ich hab keine Lust, mit weniger als eineinhalb Promille ins Bett zu fallen .«
    Erst jetzt fiel sein Blick auf Stefan.
    »Oh, auch hier. Haben die Mutanten heute Ausgang ?«
    »Ruhig bleiben, Grabowski. Um auf die Getränke zurückzukommen: Ich habe eine Flasche Wein, die wir uns teilen können .«
    »Na gut, besser als nichts.«
    Auch wenn der Mangel an hochprozentigen Getränken meinen Zwecken diente, drückte er doch mächtig auf die Stimmung. Grabowski starrte die ganze Zeit auf sein Glas, Stefan war eingeschlummert, und auch ich hatte keine Lust, die weltpolitische Lage zu erörtern. Um elf Uhr sagte Grabowski schließlich, dass er zum Umfallen müde sei, nahm zwei Decken und legte sich vor den Kamin. Nachdem die Kerzen gelöscht und die Tür verriegelt war, begab auch ich mich in die Waagerechte.
    An Schlaf war nicht zu denken, denn meine Gäste fochten einen Wettstreit aus, wer am lautesten schnarchte. Glücklicherweise fühlte ich in der Schulter keine Schmerzen mehr. Wahrscheinlich hatte mich Rudolph mit seiner Warnung nur von riskanten Unternehmungen abhalten wollen. Ging es hier um seine oder meine Tochter? Persönlich war es mir ziemlich egal, wer Babsi auf dem Gewissen hatte.
    Schließlich musste ich doch eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete, beugte sich Grabowski über mich. Er rüttelte an mir, als müsste er einen Bewusstlosen wiederbeleben.
    »Bist du vollkommen taub, Mann ?«
    Zwei Personen machten sich an der Haustür zu schaffen, und das keineswegs leise. Während sie mit einem Brecheisen oder sonstigem Handwerkszeug die Tür bearbeiteten, stießen sie unentwegt Drohungen gegen mich aus. Kein Wunder, dass Grabowski aufgewacht war. Ich dankte dem Trinkhallenbesitzer, dass er schon um sieben Feierabend gemacht hatte, denn im Suff wäre Peter ungefähr so leicht zu wecken gewesen wie eine Leiche.
    »Jetzt kriegen wir dich !«
    »Du bist reif, du Schwein !«
    Die Auseinandersetzung mit gewalttätigen Irren schien für mich zur allabendlichen Beschäftigung zu werden. Zum Glück verfügten die Irren über einen breit gefächerten Wortschatz, um ihre Absichten kundzutun.
    »Sieh nach, wer an der Tür ist, Grabowski .«
    »Willst du mich verarschen? So stark war der Rotwein nicht, dass ich nichts mehr checke. Was sollen wir machen? Ich glaub kaum, dass sich deine Kollegen freiwillig verziehen«, schlotterte der Dämonenjäger vor Angst.
    Ich unterrichtete Gurkennase in aller Kürze über den Grund des für ihn unerwarteten Besuches. Dann weckten wir Stefan, der offenbar komplett lärmresistent war. Wir bewaffneten uns mit den am gefährlichsten aussehenden Messern, die wir in der Küche finden konnten. Wenn sich meine Gegner schon die Mühe machten, mich jede Nacht aufzusuchen, sollten sie wenigstens ein bleibendes Gastgeschenk erhalten.
    Ich wies Grabowski an, sich hinter die Tür zu stellen. Wenn Peter sie beim Betreten des Hauses attackierte, hatten wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite.
    Anscheinend war es mit dem handwerklichen Können unserer Freunde nicht allzu weit her. Ich hörte, wie sie sich entfernten und in raschem Tempo wieder näherten. Die Tür und mit ihr das ganze Haus erbebten.
    »Dein Ende ist nahe! Komm freiwillig raus, dann wird dein Tod nicht ganz so grausam sein !«
    Kleine Geister schienen eine Vorliebe für große Worte zu haben. Sie nahmen wieder Anlauf. Dieser zweite Versuch war von Erfolg gekrönt. Die Tür und zwei maskierte Gestalten lagen auf dem Boden. Peter reagierte geistesgegenwärtig. Ehe sich die beiden aufrappeln und ihre

Weitere Kostenlose Bücher