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Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Waffen zücken konnten, kniete er auf dem einen und bedrohte den anderen mit dem Messer.
    »Stefan, komm her und übernimm. Ich hol inzwischen was, womit ich diese Früchtchen fesseln kann .«
    Das Gefühl des sicheren Sieges hatte Gurkennase unvorsichtig werden lassen. Als er sich zu Stefan umdrehte, zog einer der Kapuzenmänner ein Springmesser. Er ließ die Klinge hinausschnappen und stach Grabowski in den Arm. Ein schmerzerfüllter Schrei erklang. Stefan sah Peters blutgetränkten Hemdsärmel und wollte ihm zur Hilfe eilen. Dies erwies sich jedoch als unnötig. Grabowski holte aus und rammte das Küchenmesser mit voller Wucht in den Bauch des Angreifers. Das Resultat: Eine Fontäne aus Blut, ein kurzes Aufbäumen, dann Feierabend. Bei diesem Anblick verlor der zweite Angreifer jede Lust auf Gegenwehr. Er hob die Hand zum Zeichen der Aufgabe.
    Jetzt kam ich endlich dazu, die Rolle Paketkordel zu holen, während Stefan die Stellung hielt. Als ich zurückkam, lag Grabowski neben seinem röchelnden Opfer auf dem Boden. Peters Verletzung schien schlimmer zu sein, als ich zunächst angenommen hatte. Bevor ich jedoch Grabowski verarzten konnte, musste ich mich um meine eigene Sicherheit kümmern. Ich fesselte den vor Angst schlotternden unverletzten Teufelsanbeter und zog ihm dann die Maske vom Kopf.
    »Geht man so mit Musikerkollegen um, Bombeck? Ich bin schwer enttäuscht .« Ich gab mir alle Mühe, das dazu passende Gesicht zu machen.
    »Ich kann nichts dafür. Du hast uns hinterhergeschnüffelt. Satan fordert deine Liquidierung«, fauchte Heiner hasserfüllt.
    »Willst du mich verbluten lassen ?« , jammerte es aus der anderen Ecke.
    Gurkennase hatte sich mit großer Anstrengung aufgesetzt. Ich holte den Verbandskasten aus dem Wagen und bandagierte provisorisch seinen Arm. Dann wandte ich mich dem verletzten Satansbraten zu. Er gab keinen Laut von sich. Ich befreite ihn von seiner Maske, stellte aber fest, dass ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Er war höchstens zwanzig Jahre alt. Sein blasses Gesicht war mit Pickeln übersät. Heiner antwortete auf meine Frage, dass er Frank Dohlen heiße. Dohlens Bauch sah nicht appetitlich aus. Peter hatte ganze Arbeit geleistet. Wenn er nicht schnellstens medizinische Hilfe bekam, würde er bald krepieren. Ich gab Stefan den Auftrag, zu Karin zu laufen und von dort aus Notarzt und Polizei zu verständigen.
    Nachdem Stefan von der Bildfläche verschwunden war, widmete ich mich wieder Heiner.
    »So, jetzt reden wir mal Tacheles. Hat dir mein Keyboardspiel nicht gefallen ?«
    »Ich hab nichts gegen dich, ehrlich. Persönlich, mein ich. Aber einer von uns hat am Mittwoch einen Golf von unserer Scheune wegfahren sehen. Da Stegemann der einzige Neue war, haben wir ihn beobachtet und gemerkt, dass er sich mit dir getroffen hat. Und dann sind noch einige von uns am Telefon bedroht worden, seit Andreas dabei war. Da wussten wir, dass Stegemann uns verraten hatte .«
    »Und deswegen musste er sterben ?«
    Der Drummer schwieg. Wahrscheinlich fürchtete er, das gleiche Schicksal wie Andreas zu erleiden, wenn er uns das Herz ausschüttete.
    »Siehst du das, Grabowski? Herr Bombeck will sich nicht weiter mit uns unterhalten. Ich fürchte, ich selbst werde mein Messer heute auch noch benutzen müssen. Auf einen Toten mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an .«
    Zur Untermalung meiner Worte streichelte ich die Messerklinge. Das verfehlte nicht die beabsichtigte Wirkung.
    »Ich geb alles zu. Aber du musst versprechen, dass der Boss nichts erfährt. Der bringt mich um .« Ganz so hartgesotten war mein Gegenüber wohl doch nicht.
    »Keine Angst. Wenn du brav plauderst, lasse ich ihn hochgehen .«
    Heiner blickte mich zweifelnd an, schien mich aber nicht durch Schweigen provozieren zu wollen.
    »Also gut. Wir haben dem Chef von Stegemanns Verrat berichtet. Der hat dann den Befehl gegeben, den Verräter umzubringen. Noch am selben Abend sind wir bei Stegemann vorbeigefahren .«
    »Sprich deutlicher«, herrschte ich ihn an, denn er war immer mehr ins Nuscheln verfallen.
    »Wir haben behauptet, es würde ein außerplanmäßiges Treffen stattfinden. Der Scheißer hatte zwar keine Lust, ist aber mitgekommen. Auf einem menschenleeren Straßenstück bin ich dann rechts rangefahren, hab gesagt, ich muss das Rücklicht überprüfen .«
    Bombeck sah mich an, als müsste ich ihm für diese tolle Idee Beifall klatschen.
    »Stegemann ist mit mir ausgestiegen und ich hab zugestochen, einfach so.

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