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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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besser für dich, wenn du
nicht alle Einzelheiten weißt. Du musst mir versprechen zu schweigen.«
    Für einen Augenblick machte Cengiz, der Zeitungsverkäufer und
Händler des neuesten Kiezklatsches, große Augen. Dann zog er beleidigt die
Mundwinkel herunter. »Sie nehmen mich nicht ernst, Commissario. Ich bin für Sie
doch nur ein kleiner Zeitungsverkäufer.«
    Frank fiel etwas ein. »Erinnerst du dich an den Junkie, der ohne
Kopf im Hans-Jonas-Park gefunden wurde?«
    »Bei Allah, schreckliche Geschichte. Der Mann hat hier ab und zu
Blättchen für seinen Tabak gekauft.«
    »Du hast ihn gekannt?« Frank war hellhörig geworden.
    »Er ist manchmal wochenlang nicht gekommen. Und dann wieder fast
jeden Tag. Er hat mal erzählt, dass er Holländer kennt, die hier viel Geld
verdienen. Und dass er auch bald reich sein würde. Er hat so getan, als ob er
eine ganz große Nummer wäre. Dabei war er nur ein Junkie, der kaum das Geld für
seine Blättchen hatte.«
    »Hm. Hat er Namen genannt?«
    »Namen? Nein. Er hat immer nur von einem ›Boss‹ gesprochen.«
    »War er immer allein?«
    »Nein, einmal ist er mit so einem Typen aufgekreuzt. Ganz anderes
Kaliber. Gepflegt, gut angezogen.«
    Frank war gespannt. »Die beiden waren hier im Kiosk?«
    Cengiz schüttelte den Kopf. »Nein, nur der Junkie. Der andere war im
Auto.«
    »Kannst du dich an die Automarke erinnern?«
    Cengiz legte seinen Finger an die Nase. »Nein. Ich weiß nur, dass er
dunkel war. Schwarz, ja, die Farbe war Schwarz. Geländewagen. Der Typ ist kurz
ausgestiegen. Mit dem Handy am Ohr. Ich dachte noch, was für ein Angeber.«
    »Kannst du den Mann näher beschreiben?«
    »Er war groß und hatte dunkles Haar, gewellt vielleicht. Er trug
Sonnenbrille, obwohl die Sonne an dem Tag nicht ge-schienen hat. Ja, und einen
langen schwarzen Mantel.«
    Es hätte van Bommel sein können, genauso gut aber auch dieser
Bodyguard. »Würdest du ihn wiedererkennen?«
    Der Zeitungsverkäufer nickte zögernd. »Ja. Möglicherweise.«
    »Du hast mir sehr geholfen, Cengiz.«
    »Bin ich jetzt drin in dem Fall? Muss ich nun vor Gericht aussagen?
Bekomme ich eine Belohnung? Werden mich seine Männer jetzt jagen? Ich habe
Angst, Commissario.«
    »Cengiz, wenn es ernst wird, haben wir unser Zeugenschutzprogramm.«
    »Gut.« Cengiz seufzte.
    »Ich schicke dir dann einen Kollegen vorbei, der dir ein paar Fotos
zeigt.«
    »Liebes. Ich war viel zu lange fort.« Marco van Bommel
strich Viola durchs Haar.
    »Du siehst müde aus. Geht es dir nicht gut?«
    »Doch. Hast du das Bild schon aufgehängt? Unser Bild?«
    Viola Kaumanns griff nach seiner Hand. »Noch nicht. Weißt du, ich
brauche immer Zeit, bis ich mich für den Platz entschieden habe, an den ich ein
Bild hängen möchte.«
    »Wenn wir beide eines haben, dann ist es Zeit. Ein ganzes Leben
lang.« Marco van Bommel nahm ihre Hände.
    »Hast du Ärger? Du siehst traurig und angespannt aus.« Viola
Kaumanns musste sich zwingen, ihre Hände nicht wegzuziehen.
    Marco van Bommel beugte sich vor und berührte mit einer Hand leicht
ihr Gesicht. »Wenn es nur so einfach wäre. Ich, nein, Geschäfte gehören nicht
hierher.«
    »Du würdest dich besser fühlen, wenn du es mir erzählen würdest.«
Viola lächelte van Bommel an.
    »Du bist einfach wunderbar.« Er zog seine Hand zurück.
    Nun erzähl schon, du Arsch, dachte Viola.
    »Du warst sicher in Holland.«
    »Wir sollten nachher reden.«
    Gut, reden wir nachher. Hauptsache, du redest überhaupt, Marc van
Bommel. »Du hast vermutlich recht. Lass uns erst essen. Die Suppe ist
köstlich.«
    Viola konnte kaum bis zum Ende des Abendessens warten.
    »Der Fisch ist doch immer wieder ein Genuss.« Van Bommel faltete die
Serviette zusammen.
    »Wirklich lecker.« Auch Viola hatte ihre Mahlzeit beendet.
    »Kaffee?«
    »Gerne. Und einen kleinen Grappa.«
    »Oh, die Dame lernt aber schnell.«
    Van Bommel winkte den Kellner herbei und gab seine Bestellung auf.
Dann wandte er sich wieder Viola zu. »Die ganze Zeit über habe ich an dich
denken müssen. Ich möchte mit dir schlafen, Michaela.«
    Nicht schon wieder dieses Thema. Sie schluckte.
    »Überrascht?«
    »Ein bisschen, um ehrlich zu sein, Marco.«
    »Das ist doch das Natürlichste auf der Welt, wenn zwei Menschen sich
mögen.«
    »Es ist, es ist … Ich glaube, ich brauche noch ein bisschen Zeit.«
Konnte dir nichts Besseres einfallen?, dachte sie.
    »Ich verstehe. Kein Problem.«
    »Schön, Marco, dass du so viel Verständnis hast. Das würde

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