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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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klopfte.
    Ecki kam herein und legte seine Hand leicht auf Franks Arm. »Ich
muss dich kurz sprechen.«
    Frank stand auf und folgte seinem Kollegen vor die Tür.
    »Sie steht unter Schock. Es ist besser, wenn wir sie erst von einem
Arzt untersuchen lassen.« Ecki nickte in Richtung Vernehmungsraum.
    »Ich halte das gegenwärtig für das Beste«, nickte Staatsanwalt Ralf
Böllmann, der zusammen mit Ecki der Vernehmung durch die verspiegelte Scheibe
zugesehen hatte.
    Frank sah Böllmann an. »Haben Sie gesehen, wie sie reagiert hat, als
ich sie nach dem Mord an Voogt gefragt habe? Ich glaube nicht, dass sie
verwirrt ist. Lassen Sie es mich noch einmal versuchen.«
    »Na gut, aber bitte mit Vorsicht.«
    Statt zu antworten, betrat Frank wieder den Vernehmungsraum und
setzte sich Barbara Thofondern gegenüber. Ihre Körperhaltung hatte sich nicht
geändert.
    »Woher hatten Sie das Messer? Metzger benutzen solche Messer.
Möchten Sie einen neuen Kaffee?«
    Barbara Thofondern antwortete nicht.
    »Sie waren an jenem Freitagabend auf dem Parkplatz von ›Haus
Berten‹. Sie sind von einer Zeugin beobachtet worden, wie Sie in Ihrem Wagen
saßen. In einem großen Geländewagen. Sie fahren doch einen X5, oder?«
    Barbara Thofondern hob für einen Augenblick den Kopf. Sie hatte
Tränen in den Augen.
    »Wie soll ich das jetzt deuten, Frau Thofondern?«
    Barabara Thofondern weinte. Und statt zu antworten, schüttelte sie
leicht den Kopf.
    »Heißt das, dass Sie nicht auf dem Parkplatz waren?«
    »Mir ist so schrecklich kalt.«
    Die Tür zum Vernehmungszimmer wurde erneut geöffnet.
    Diesmal war es Böllmann. Er machte Frank ein Zeichen, dass er die
Vernehmung für beendet hielt. »Frau Thofondern, mein Name ist Böllmann. Ich bin
der zuständige Staatsanwalt. Ich möchte, dass Sie erst zur Ruhe kommen. Sie
müssen sich ausschlafen, und dann sprechen wir weiter.«
    »Ich möchte nicht nach Hause.«
    Frank sah Barbara Thofondern erstaunt an.
    Staatsanwalt Ralf Böllmann machte ebenfalls ein erstauntes Gesicht.
»Ich kann Sie sowieso nicht ohne Weiteres gehen lassen. Dazu haben wir noch
viel zu viele Fragen an Sie. Ich lasse einen Arzt kommen, der nach Ihnen sehen
kann. Er gibt Ihnen bestimmt etwas zur Beruhigung. Sie sind sicher damit
einverstanden, oder?«
    Barbara Thofondern nickte müde.
    Frank rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Ich bin
sicher, dass sie den Mord an Voogt gestehen wird. Sie ist mit den Nerven am
Ende.«
    Ecki nickte müde. »Wir müssen ihren Vater informieren.«
    »Das kann warten. Sie will nicht nach Hause, das hast du doch
gehört.«
    »Aber warum nicht?« Ecki gähnte.
    »Weil sie Voogt getötet hat und ihrem Vater nicht ins Gesicht sehen
will? Weil sie Angst hat? Was weiß ich.«
    »Wir brauchen eine Gegenüberstellung. Unsere Zeugin muss Thofondern
identifizieren. Ich werde das gleich morgen veranlassen.«
    »Gut. Ruf Ursula Verstraeten an.«
    —
    Barbara Thofondern sah Frank aufmerksam an. Sie hatte mehr
als zwölf Stunden geschlafen, und vor ihr standen die Reste eines Frühstücks.
    »Es ist also richtig, dass Sie auf dem Parkplatz waren?«
    »Die Frau hat mich doch erkannt.«
    »Und was haben Sie dort gemacht?«
    »Ich habe gewartet.«
    »Worauf haben Sie gewartet? Oder anders gefragt: auf wen?«
    »Auf Michael.«
    »Warum?«
    »Ich wollte mit ihm reden.«
    »Worüber wollten Sie mit ihm reden?«
    »Über uns.«
    »Wenn Sie nur mit ihm reden wollten, wozu dann das Messer?«
    Sie stutzte kurz. »Ich weiß es nicht.«
    »War Michael Voogt Ihr Freund?«
    Statt zu antworten, füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Sie beide hatten also ein Verhältnis?«
    Barbara Thofondern nickte.
    »Haben Sie Ihren Freund denn gesprochen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist nicht herausgekommen. Und ich
wollte nicht hineingehen.«
    »Aber Sie wissen, dass Michael Voogt erstochen auf dem Parkplatz
gefunden wurde?«
    Sie nickte stumm.
    »Soll ich Ihnen sagen, was ich denke?«
    Barbara Thofondern schluchzte.
    »Ich denke, dass Sie sich mit ihm getroffen haben. Dabei ist es auf
dem Parkplatz zu einem Streit gekommen. Vielleicht wegen einer anderen Frau.
Und dann haben Sie auf Ihren Freund eingestochen. Sie haben ihn vielleicht
nicht töten wollen. Aber Sie haben zugestochen. Und dann haben Sie überlegt,
wie Sie die Tat vertuschen können. Dabei ist Ihnen das Abzeichen von Raimund
Kamphausen eingefallen. Das hatte er bei einem der Treffen der Bruderschaft bei
Ihnen zu Hause vergessen, und Sie hatten es ins

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