Schweineblut
mich auch nicht interessiert.«
»Haben Sie darüber gesprochen?«
»Nein! Hören Sie, Michael war ein lustiger Typ. Immer gut drauf. Von
Drogen weiß ich nichts.«
»Dass er die Firma betrogen hat, weil er Laboruntersuchungen
abgerechnet hat, die gar nicht gemacht wurden, das müssen Sie doch mitbekommen
haben.«
Melanie Mestrom sah jetzt aus wie ein trotziges Kind. »Davon weiß
ich nichts. Mir erzählt ja keiner was. Ich bin in diesem Laden doch nur eine
billige Arbeitskraft.«
Ulrich Böhling öffnete die Tür und betrat das Büro.
»Alles in Ordnung?« Böhling sah von Ecki zu Melanie Mestrom und trat
dann an ein Regal, um einen Ordner herauszunehmen.
»Danke, wir sind gleich fertig.« Ecki nickte.
»Dann ist es ja gut.« Böhling verließ das Büro, ohne weiter auf die
beiden zu achten.
Ecki sah die Auszubildende ernst an. »Frau Mestrom, ich bin ganz
ehrlich. Ich werde wiederkommen. Die Sache gefällt mir nicht. Am besten ist es,
wenn Sie in den kommenden Tagen in der Gegend bleiben.«
»Was heißt das denn?« Melanie Mestrom saß auf ihrem Stuhl wie ein
verängstigtes Schulmädchen.
»Das soll heißen, dass wir noch einige Fragen an Sie haben.«
»Können wir das nicht jetzt und hier erledigen? Ich wollte über
Weihnachten zu meiner Tante Karin nach Siegen.«
»In welchem Hotel sind Sie mit Michael Voogt gewesen?«
»Wir haben uns einmal in Kleve getroffen. Aber ich weiß schon gar
nicht mehr, wie das Hotel hieß.«
»Sind Sie über Nacht geblieben?«
Mestrom verzog das Gesicht. »Das war so geplant. Ein nettes
Wochenende sollte es werden. Aber dann war es nur Krampf. Nach einer Nacht bin
ich abgehauen.«
»Wann war das?«
Melanie Mestrom sah an die Decke. »Vor ungefähr sechs Monaten.«
»Warum war das nur Krampf, wie Sie sagen?«
»Er wollte uns unbedingt beim Sex filmen.«
»Und das wollten Sie nicht?«
»Ich bin doch nicht pervers.«
»Das hat doch damit nichts zu tun.«
»Aber ich lass mich doch nicht dabei filmen. Nur damit er später
damit angeben kann: Seht her, ich habe die kleine Mestrom flachgelegt. Nee,
nee, das ist nicht mein Ding.«
»Es gibt also keine Aufnahmen von Ihnen?«
»Auf keinen Fall.«
»Okay. Ich denke, das reicht für heute. Wie gesagt, ich melde mich
wieder. Und Sie würden gut daran tun, die nächsten Tage nicht zu verreisen.«
»Und? Was denkst du?« Frank hatte sich Eckis Bericht über
seinen Besuch in der Brauerei aufmerksam angehört.
»Ich denke, dass die Kleine es faustdick hinter den Ohren hat. Aber
ich glaube nicht, dass sie Voogt erstochen hat. Ich kann kein Motiv erkennen.«
»Was ist denn mit Böhling?« Frank gähnte. Er war müde.
»Er hat mir nicht schlüssig erklären können, warum Voogt für ihn
kein lästiger Mitwisser war.«
»Lass Schrievers sich mit Böhling befassen. Vielleicht findet
Heinz-Jürgen in alten Unterlagen Hinweise, die uns weiterbringen können.«
»Wir sollten Böhling überwachen.«
Frank sah Ecki fragend an. »Was hast du nur mit diesem Böhling?«
»Es ist nur so ein Gefühl, Frank. Er hat mir ein bisschen zu viel
davon geredet, dass das Geschäft hart, aber fair ist. Und dass er sich nicht
vorstellen kann, gefälschten Lieferpapieren oder Laborberichten aufzusitzen. Er
hat sich einen Tick zu deutlich als Saubermann dargestellt.«
»Aber warum soll er Voogt umbringen? Das verstehe ich immer noch nicht.
Ein Grund mehr, dass Heini umso tiefer in die Akten steigt.«
»Und wir kümmern uns um das Neusser Labor. Da scheint noch so manche
Analyse nötig zu sein.« Jetzt gähnte auch Ecki. »Aber das kann bis morgen
warten.«
»Warum kommen Sie zu mir?« Clemens Boshoven sah sie mit
reservierter Miene an. »Bevor Sie antworten: Nehmen Sie bitte Platz. Meine
Mitarbeiterin wird Ihnen gleich einen Kaffee oder ein Wasser servieren.« Mit
knapper Geste wies Boshoven auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch.
»Sehr freundlich.« Frank lächelte und setzte sich. Auch Ecki nahm
Platz.
»Verzeihen Sie meine Frage, aber was macht die Gladbacher Polizei in
Neuss? Habe ich falsch geparkt?«
»Nein, nein. Das wäre kein Grund, nach Neuss zu fahren. Es geht um
ein Tötungsdelikt.« Ecki räusperte sich.
»Um Mord? Was um alles in der Welt habe ich damit zu tun?«
»Es geht um ein Verbrechen zum Nachteil von Michael Voogt.«
»Ich verstehe nicht.«
»Michael Voogt ist erstochen worden. Sie kannten ihn?«
»Was? Wer? Ich? Nein. Ja. Michael Voogt. Von Bolten, nicht? Ich habe
davon gehört. Schrecklich. Aber warum
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