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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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widerspiegelte.
    »Was für eine Überraschung«, sagte Kaffeetrinken und blickte zu Tod. »Findet hier ein kleines Familientreffen statt?«
    Das Schwert summte hin und her.
    »Ich frage mich, ob es möglich ist, Tod zu töten«, fuhr Kaffeetrinken fort. »Dies ist ein sehr spezielles Schwert, und hier funktioniert es zweifellos…« Er hob die Hand an den Mund und lachte leise. »Außerdem kann man in diesem Zusammenhang wohl kaum von Mord sprechen. Ich bin sicher, viele Leute wären mir dankbar. Vielleicht würde man mir sogar ein Denkmal setzen – dem Mann, der den Tod besiegt hat. Bitte steh auf. Selbst wenn du glaubst, dir könnte überhaupt nichts passieren: Susanne ist nicht annähernd so unsterblich wie du. Deshalb rate ich dir dringend davon ab, irgendeinen Trick zu versuchen. Es könnte das Ende für die junge Dame bedeuten.«
    ICH BIN DAS ENDE, FÜR JEDEN.
    Kaffeetrinken ging in einem weiten Bogen durchs Zimmer, und die Schwertspitze malte kleine Kreise in die Luft.
    Aus dem Nebenzimmer kam das Geräusch von jemandem, der versuchte, leise in eine Pfeife zu pusten.
    Susanne sah zu ihrem Großvater.
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, daß sich die Kinder in ihren Briefen so etwas gewünscht haben.«
    OH, DIE STRÜMPFE MÜSSEN ETWAS ENTHALTEN, DAS SOLCHE GERÄUSCHE VERURSACHT, erwiderte Tod. SONST HÄTTE HALB FÜNF IN DER FRÜH DOCH ÜBERHAUPT KEINEN SINN.
    »Es sind Kinder in der Nähe?« fragte Kaffeetrinken. »O ja, natürlich. Ruf sie.«
    »Ausgeschlossen!«
    »Es wird bestimmt sehr lehrreich für sie sein«, sagte Kaffeetrinken.
    »Und wenn der Gegner Tod heißt… dann ist man automatisch der Gute.«
    Er richtete das Schwert auf Susanne.
    »Du sollst sie rufen.«
    Die junge Frau richtete einen hoffnungsvollen Blick auf ihren Großvater. Der nickte. Für einen Sekundenbruchteil glaubte sie, es in einer Augenhöhle blitzen zu sehen – Tods Äquivalent für bedeutungsvolles Blinzeln. Er hat einen Plan. Er kann die Zeit anhalten. Für ihn ist alles möglich. Und er hat einen Plan.
    »Gawain? Twyla?«
    Die Geräusche im Nebenzimmer verklangen. Kleine Füße tapsten durch den Flur, und dann spähten zwei Gesichter durch die Tür.
    »Kommt nur, kommt herein, ihr lockenköpfigen Knirpse«, sagte Kaffeetrinken fröhlich.
    Gawain bedachte ihn mit einem frostigen Blick.
    Da ist ihm ein Fehler unterlaufen, dachte Susanne. Er hätte sie »kleine Mistkerle« oder so nennen sollen – dann wären sie sofort auf seiner Seite gewesen. Aber in diesem Fall… Sie merken es, wenn jemand sie verulkt.
    »Ich habe diesen Schwarzen Mann erwischt«, sagte Kaffeetrinken. »Was soll mit ihm geschehen?«
    Die beiden Gesichter wandten sich Tod zu. Twyla steckte den Daumen in den Mund.
    »Es ist doch nur ein Skelett«, sagte Gawain kritisch.
    Susanne öffnete den Mund – und schloß ihn wieder, als sich das Schwert auf sie richtete.
    »Ja, ein gräßliches, scheußliches, entsetzliches Skelett«, bestätigte Kaffeetrinken. »Zum Fürchten, nicht wahr?«
    Es machte leise »Plopp«, als Twyla den Daumen aus dem Mund zog.
    »Es ifft einen Keks«, sagte sie.
    »Es heißt ›ißt‹«, verbesserte Susanne automatisch. Geistesabwesend begann sie, den Kessel zu schwingen.
    »Ein unheimlicher Knochenmann in einem schwarzen Kapuzenmantel!« betonte Kaffeetrinken. Er ahnte, daß sich die Dinge nicht in die gewünschte Richtung entwickelten.
    Er drehte sich zu Susanne um. »Du spielst mit dem Kessel herum. Vielleicht hast du irgend etwas Phantasievolles damit vor. Bitte stell ihn beiseite. Langsam.«
    Susanne bückte sich und stellte den Kessel vorsichtig auf den Kaminrost.
    »Ha, es sind ja bloß ein paar Knochen, so was ist nicht unheimlich«, winkte Gawain ab. »Außerdem hat mir der Stallbursche Willie einen echten Pferdeschädel versprochen. Und außerdem mache ich mir daraus einen Helm, so wie ihn General Taktikus getragen hat, wenn er Leute erschrecken wollte. Und außerdem steht der Knochenmann einfach nur da. Er gibt nicht einmal unheimliche Geräusche von sich. Und außerdem bist du unheimlich. Deine Augen sind seltsam.«
    »Tatsächlich?« erwiderte Kaffeetrinken. »Dann laß uns doch mal sehen, wie unheimlich ich sein kann.« Blaues Feuer knisterte, als er das Schwert hob.
    Susanne schloß eine Hand um den Schürhaken.
    Kaffeetrinken sah, wie sie sich umdrehte. Er trat hinter Tod, das Schwert hoch erhoben…
    Susanne warf den Schürhaken mit gestrecktem Arm. Ein dumpfes Surren ging von ihm aus, als er durch die Luft schoß;

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