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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schnee und Eis, soweit der Blick reicht. Ich könnte keinen Zentimeter weit mehr fliegen und hier verhungern. Ha! Dauernd reden die Leute von Recycling und so, aber wenn man etwas praktische Ökologie von ihnen erwartet, wird man stets enttäuscht. Ha! Ein Rotkehlchen hätten sie bestimmt nach Hause gebracht. O ja .«
    QUIEK, erwiderte der Rattentod voller Anteilnahme und schnüffelte.
    Der Rabe beobachtete, wie die kleine Gestalt im Schnee kratzte.
    »Also erfriere ich hier, wie?« fragte er verdrießlich. »Es dauert nicht mehr lange, bis ich nur noch ein trauriges Federbündel bin, die kleinen Füße in der Kälte gekrümmt. Ich gebe nicht mal eine ordentliche Mahlzeit für jemanden ab, und eins sage ich dir: Bei meiner Spezies gilt es als Schande, dünn zu sterben…«
    Er sah, daß sich unter dem Schnee eine andere, schmutzigere Art von Weiß verbarg. Weiteres Kratzen der Ratte brachte etwas zum Vorschein, das ein Ohr sein konnte.
    Der Rabe starrte. »Das ist ein Schaf !« brachte er hervor.
    Der Rattentod nickte.
    »Ein ganzes Schaf!« 24
    QUIEK.
    »Donnerwetter!« Der Rabe rollte mit den Augen und sprang näher. »He, es ist gerade erst kalt geworden!«
    Der Rattentod klopfte ihm fröhlich auf einen Flügel.
    QUIEK-IEK. IEK-QUIEK…
    »Oh, danke. Das wünsche ich dir auch…«
     
    Weit, weit entfernt und vor langer, langer Zeit öffnete sich die Tür eines Ladens. Der kleine Spielzeugmacher verließ das als Werkstatt dienende Hinterzimmer, eilte ins Geschäft und blieb dort abrupt stehen.
    IM SCHAUFENSTER STEHT EIN GROSSES SCHAUKELPFERD AUS HOLZ, sagte der neue Kunde.
    »Oh, ja, ja, ja.« Der Ladeninhaber spielte nervös mit seiner Brille. Er hatte die Türglocke nicht gehört, und das beunruhigte ihn. »Ich fürchte allerdings, daß es unverkäuflich ist. Es handelt sich um eine Sonderanfertigung für Lord…«
    NEIN. ICH NEHME ES.
    »Das geht nicht, weil…«
    HAST DU NOCH ANDERE SPIELZEUGE?
    »Ja, natürlich, aber…«
    NA SCHÖN. ICH KAUFE DAS PFERD. WIEVIEL HÄTTE DIR SEINE LORDSCHAFT DAFÜR BEZAHLT?
    »Äh… wir haben uns auf zwölf Ankh-Morpork-Dollar geeinigt, aber…«
    ICH GEBE DIR FÜNFZIG, sagte der Kunde.
    Der kleine Ladeninhaber stellte seine Proteste ein, als Habgier in ihm erwachte. Es gab tatsächlich noch andere Spielzeuge. Außerdem teilte ihm sein gut ausgeprägter Instinkt folgendes mit: Dieser Kunde sah nicht aus wie jemand, der »nein« als Antwort akzeptierte – vermutlich hielt er sich nicht einmal damit auf, eine entsprechende Frage zu stellen. Lord Selachii würde sicher sehr verärgert sein, aber Lord Selachii war nicht hier. Im Gegensatz zu diesem Fremden, an dessen Präsenz überhaupt kein Zweifel bestehen konnte.
    »Äh… nun, unter diesen Umständen… äh… soll ich es dir einpacken?«
    NEIN. ICH NEHME ES SO MIT. DANKE. ICH VERLASSE DAS GESCHÄFT DURCH DEN HINTERAUSGANG, WENN DU GESTATTEST.
    »Äh… wie bist du herein gekommen?« fragte der Ladeninhaber und holte das Schaukelpferd aus dem Fenster.
    DURCH DIE WAND. DAS IST VIEL BEQUEMER ALS DURCH DEN SCHORNSTEIN, FINDEST DU NICHT?
    Die Erscheinung legte einen klirrenden Beutel auf den Tresen und hob das Pferd mühelos hoch. Der Ladeninhaber war nicht mehr imstande, sich an irgend etwas festzuhalten. Selbst das Mittagessen drohte ihn zu verlassen.
    Die Gestalt sah zu den Regalen.
    DU STELLST GUTES SPIELZEUG HER.
    »Äh… danke.«
    ÜBRIGENS…, sagte der Kunde, als er ging, DRAUSSEN STEHT EIN KLEINER JUNGE, DESSEN NASE AM SCHAUFENSTER FESTGEFROREN IST. MIT ETWAS WARMEM WASSER KANNST DU IHN BEFREIEN.
    Tod trat dorthin, wo Binky im Schnee auf ihn wartete. Er band das Schaukelpferd am Sattel fest.
    ALBERT WIRD SICH SEHR FREUEN. ICH KANN ES GAR NICHT ABWARTEN, SEIN GESICHT ZU SEHEN. HO. HO. HO.
     
    Als das Licht des neuen Tages und Jahres an den Türmen der Unsichtbaren Universität herabglitt, erreichte der Bibliothekar den Großen Saal. In der einen Hand hielt er ein Bündel Notenblätter.
    Als das Licht des neuen Tages und Jahres die Türme der Unsichtbaren Universität erhellte, nahm der Erzkanzler seufzend in seinem Arbeitszimmer Platz und zog die Stiefel aus.
    Eine verdammt lange Nacht lag hinter ihm, das stand fest. Viele seltsame Dinge waren passiert. Er hatte zum erstenmal gesehen, wie der Oberste Hirte in Tränen ausbrach.
    Ridcully sah zur Tür des neuen Bads. Nun, er hatte das Problem mit den Zähnen gelöst, und eine warme Dusche wirkte sicher entspannend. Anschließend konnte er frisch und sauber das

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