Schwer verliebt: Roman (German Edition)
schrecklich böse werden …«
Steve? Wer ist Steve ?
Manuel fallen die Augen zu. Die Ärztin bellt: »Gehen Sie aus dem Weg«, und ich springe zur Seite, während sie sich an Manuels Schläuchen zu schaffen macht. Gott sei Dank hört das Piepsen auf, und die Maschine arbeitet wieder leiser. Die Ärztin wirkt erleichtert. Manuel ist eingeschlafen.
»Und jetzt alle hinaus«, sagt eine der Schwestern und scheucht uns alle zur Tür. »Er braucht seine Ruhe.«
»Aber ich bin seine Mutter«, wendet die ältere Frau ein.
»Sie können bleiben«, entscheidet die Krankenschwester. »Aber die anderen müssen gehen.«
Ich fühle mich schrecklich. Zusammen mit den beiden Polizisten gehe ich hinaus, während Julio und Mrs Juarez bei Manuel bleiben.
»Was war denn mit ihm los?«, fragt mich der jüngere Detective im Gang.
Und ich erzähle es ihm. Ich erzähle ihnen alles, was Manuel gesagt hat, vor allem das mit Steve.
Sie blicken mich gelangweilt an.
»Das wissen wir doch alles schon«, sagt der Ältere, es klingt irgendwie anklagend, so als würde ich absichtlich ihre Zeit verschwenden.
»Nein, das nicht«, erwidere ich schockiert.
»Doch«, pflichtet der Jüngere der beiden seinem Partner bei. »Es stand alles im Bericht. Das mit dem Schlüssel hat er alles gestern Abend schon gesagt.«
»Nicht das mit Steve«, erwidere ich.
»Doch, ich bin mir ziemlich sicher, dass auch etwas von einem Steve im Bericht stand«, sagt der ältere Polizist.
»Steve«, meint der Jüngere, »oder vielleicht auch John.«
»Es gibt keinen John«, sage ich. »Nur einen Doug. Oder
vielleicht einen Mark. Mark war der Freund des toten Mädchens, aber sie war nebenbei auch noch mit einem Doug zusammen. Und jetzt gibt es auf einmal Steve. Ich weiß allerdings nichts von einem Steve …«
»Das ist uns alles schon bekannt«, unterbricht mich der jüngere Detective verärgert.
Ich blicke ihn böse an. »Wo ist Detective Canavan?«
»Er ist heute nicht in die Stadt gekommen«, informiert mich der Ältere. »Wo er wohnt, liegt noch mehr Schnee.«
»Und?«, sage ich. »Rufen Sie ihn an, und erzählen Sie ihm von diesem Steve? Oder muss ich es tun?«
Der jüngere Polizist erwidert: »Wir haben es Ihnen doch schon gesagt, Miss. Wir wissen von…«
»Klar, wir rufen ihn an«, unterbricht ihn der Ältere.
Der Jüngere wirft ihm einen verblüfften Blick zu. »Aber, Marty …«
»Wir rufen ihn an«, wiederholt der ältere Polizist und zwinkert seinem Kollegen zu. Daraufhin sagt der Jüngere: »O ja. Ja. Wir rufen ihn an.«
Ich starre sie fassungslos an. Offensichtlich hat Detective Canavan ihnen schon von mir erzählt. Und es scheint nichts Gutes gewesen zu sein.
»Wissen Sie was?«, sage ich trotzig. »Ich habe seine Handynummer. Ich könnte ihn eigentlich selber anrufen.«
»Na, dann machen Sie das doch«, entgegnet Marty, der ältere Detective.
Der Jüngere verkneift sich ein Lachen.
Ich spüre, wie ich rot werde. Gehe ich Detective Canavan tatsächlich so auf die Nerven? Na ja, das weiß ich ja. Aber ich habe nicht gedacht, dass er herumläuft und seinen Kollegen davon erzählt. Ob die im Präsidium alle Witze über mich machen?
Wahrscheinlich.
»Gut«, sage ich. »Dann gehe ich jetzt einfach.« Ich wende mich zum Gehen.
»Warten Sie, Miss Wells.«
Ich drehe mich wieder zu ihnen um. Der jüngere Detective streckt mir einen Kugelschreiber und einen Notizblock entgegen.
»Entschuldigung, Miss Wells, aber fast hätte ich es vergessen.« Er macht ein absolut ernstes Gesicht. »Kann ich ein Autogramm von Ihnen haben?«
Ich kneife die Augen zusammen und mustere ihn. Was soll das jetzt für ein Witz sein?
»Im Ernst«, sagt er. »Ich habe meiner kleinen Schwester erzählt, dass Sie häufig auf dem Revier sind, und da hat sie mich gebeten, ob ich ihr ein Autogramm von Ihnen mitbringen kann.«
Er macht einen aufrichtigen Eindruck. Ich nehme den Kugelschreiber und den Notizblock, und es tut mir fast leid, dass ich so unfreundlich zu ihm war.
»Klar«, sage ich. »Wie heißt Ihre Schwester denn?«
»Oh, sie möchte nur Ihre Unterschrift«, sagt der Polizist. »Sie sagt, Autogramme verkaufen sich bei eBay nicht so gut, wenn sie persönlich sind.«
Ich blicke ihn entrüstet an. »Sie will mein Autogramm haben, um es zu verkaufen?«
»Na ja, klar«, erwidert der Detective erstaunt. »Was soll sie denn sonst mit all Ihren alten CDs machen? Sie hat gesagt, sie kann sie mit einem Autogramm besser verkaufen, weil sie sich dann von den
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