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Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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verbunden. Wenn Ihre Lunge mit dem Intubationskatheter saubergeschabt ist, dann wird sie wieder wie die eines Neugeborenen sein!« Er lächelte.
    Alex nickte wortlos.
    »Zunächst wird es unangenehm für Sie sein, aber anschließend werden Sie sich ganz herrlich fühlen.«
    »Brauche ich eine Betäubung?« fragte Alex.
    »Nein, Alex. Es kommt darauf an, daß Sie während der Prozedur richtig atmen. Das Reinigungsmittel muß bis in die äußersten Lungenspitzen vordringen. Verstehen Sie?« Er legte eine Pause ein, tippte auf das Notepad. »Sind Sie ein guter Schwimmer, Alex?«
    »Nein«, sagte Alex.
    »Dann kennen Sie ja das Gefühl, wenn man sich an Wasser verschluckt«, sagte der Arzt mit einem triumphierenden Nicken. »Den Erstickungsreflex. Wissen Sie, Alex, der Grund, warum die Natur einen dann würgen läßt, ist der, daß das Wasser nicht genügend Sauerstoff für die Lungen enthält. Die Flüssigkeit jedoch, mit der das Intubationskatheter ihre Lungen füllt, ist kein Wasser, Alex. Es ist eine dichte Silikonflüssigkeit. Da ist viel Sauerstoff drin gelöst, eine Menge Sauerstoff.« Dr. Mirabi lachte in sich hinein. »Wenn Sie still daliegen, ohne zu atmen, können Sie es mit dem Sauerstoff eines einzigen Lungeninhalts dieser Reinigungsflüssigkeit eine halbe Stunde aushalten! Es ist soviel Sauerstoff darin, daß Sie zunächst das Gefühl haben werden, zu hyperventilieren.«
    »Ich muß das Zeug irgendwie inhalieren, stimmt's?«
    »Nicht ganz. Es ist zu dicht, um es zu inhalieren. Wir wollen auch nicht, daß es in Ihre Nebenhöhlen eindringt.« Der Arzt runzelte die Stirn. »Wir müssen die Flüssigkeit in Ihre Lunge einfüllen, ganz langsam.«
    »Ich verstehe.«
    »Wir führen einen dünnen Schlauch ein, durch den Mund und am Kehldeckel vorbei. Am Ende des Schlauchs befindet sich ein örtliches Betäubungsmittel, so daß der Schmerz am Kehldeckel nicht lange anhält… Sie müssen während der Prozedur ganz still liegen, müssen sich vollständig entspannen und dürfen nur auf meine Anweisung hin atmen.«
    Alex nickte.
    »Das Gefühl ist zunächst sehr ungewohnt, aber es besteht keine Gefahr. Sie müssen sich darauf einstellen, die Prozedur innerlich zu akzeptieren. Wenn Sie die Flüssigkeit aushusten, müssen wir wieder von vorn anfangen.«
    »Doktor«, sagte Alex, »Sie brauchen mir nicht zuzureden. Ich habe keine Angst. Das können Sie mir glauben. Ich breche die Prozedur nicht ab. Ich breche niemals etwas vorzeitig ab. Wenn ich das täte, wäre ich jetzt nicht hier, oder?«
    »Sie werden einige Unannehmlichkeiten haben.«
    »Das ist nichts Neues. Davor habe ich auch keine Angst.«
    »Ausgezeichnet, Alex.« Dr. Mirabi tätschelte Alex' Schulter. »Dann fangen wir jetzt an. Bitte legen Sie sich auf den Behandlungstisch.«
    Concepcíon half Alex, sich auf den Tisch mit den Lederscharnieren zu legen. Sie tippte mit dem Fuß auf ein Pedal. Unter dem Fußboden winselte ein Schneckengetriebe. Der Tisch senkte sich in Höhe von Alex' Hüften und hob sich unter seinem Rücken, bis er einen rechten Winkel bildete. Alex hustete zweimal.
    Dr. Mirabi streifte transparente Handschuhe über, packte energisch eines der stoffverhüllten Geräte aus und machte sich an den Schaltern zu schaffen. Er öffnete einen Schrank, holte zwei hellgelbe Aerosol-Behälter hervor und schob diese in die entsprechenden Sockel an der Oberseite des Geräts. Er befestigte durchsichtige Plastikschläuche an den Behältern. Als er diese öffnete, vernahm man ein kurzes pneumatisches Zischen.
    »Wir erwärmen die Flüssigkeit auf Bluttemperatur«, erklärte Dr. Mirabi. »Damit die Tuberkel keinen Wärmeschock erleiden. Die Wärme hilft auch dabei, die chronische Verschleimung effektiver aufzulösen. Effizienter? Sagt man effektiven oder ›effizienter‹?«
    »Das sind Synonyme«, meinte Alex. »Könnte es passieren, daß ich mich übergebe? Das ist mein Lieblingspyjama.«
    Concepcíon zog ihm den Pyjama aus, dann legte sie ihm energisch ein papierenes Op-Hemd um. Sie schnallte ihn mit Stoffgurten am Tisch fest. Dr. Mirabi näherte sich ihm mit dem weichen Plastikrüssel des mit rosa Paste beschmierten Katheters. »Öffnen Sie weit den Mund, kosten sie nicht vom Betäubungsmittel«, warnte er. Alex bekam trotzdem eine reichliche Portion von der Paste auf die Zungenwurzel ab, die augenblicklich so taub wurde wie eine abgeschnittene Rinderzunge auf dem Hackblock eines Metzgers.
    Der Rüssel bahnte sich schmerzhaft einen Weg durch seine Kehle. Alex

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