Schwert des Aufruhrs
versucht, seine Aufgaben zu erfüllen. Als MechKrieger und als Ritter der Sphäre. Später dann als einer der siebzehn - genau genommen achtzehn -Paladine. Einmal geleistet, war sein Eid unlösbar.
»Aber der Teufel soll mich holen, wenn ich mir nicht gestatte, mich ab und zu zu beschweren«, setzte er für die beiden hinzu. Seine ehemaligen Kameraden: jetzt waren es zwei seiner vertrauenswürdigsten Paladine - allein schon durch Elimination.
Beide hatten eine entscheidende Rolle dabei gespielt, die jüngsten Unruhen auf Terra in den Griff zu bekommen, und Jonah blieb gar keine andere Wahl, als sich auf sie zu verlassen. Seine Wahl ins Amt des Exarchen hatte Opfer gekostet, und eines der größten war das Vertrauen. Nicht einmal seine Paladine hatten sich als immun gegen die Politik der Zerstörung erwiesen. Jeder von Verfolgungswahn gezeichnete Bericht, der über seinen Schreibtisch wanderte, jedes schmutzige Geheimnis aus der Geschichte der Republik, über das Jonah jetzt im Bilde war, lastete auf ihm. Und wie sie auf ihm lasteten.
Es war die Schande der Menschheit, dass dies so sein musste.
»Na schön«, entschied er schließlich. Doch er kehrte nicht zu seinem Schreibtisch zurück, dieser Monstrosität aus Mahagoni und Bronze, die sich besser zum Esszimmertisch eignete als zum Büromöbel. Er setzte sich neben Heather GioAvanti auf den Di-wan und winkte die beiden auf ihre Plätze zurück. Das weiche Leder knirschte leise, war aber ungemein bequem. Gewisse Vorzüge hatte das Amt schon.
»Wo genau stehen wir, was Präfektur IX betrifft?«
Präfektur IX war die letzte in einer Serie von Katastrophen, die über die Republik hereingebrochen war. Clan Jadefalke hatte unter dem Vorwand, Jagd auf die Stahlwölfe zu machen, durch den SteinerRaum hindurch angegriffen. Sein Eroberungsfeldzug in der Republik war gnadenlos und äußerst effektiv gewesen. Zumindest bisher.
Paladin David McKinnon war für diese Region des Raums zuständig, aber Heather hatte sich erst kürzlich mit dem Champion der Gründerbewegung unterhalten, bevor er zu einer Folgemission nach Lyons aufgebrochen war.
»Die Jadefalken sind weiter damit beschäftigt, sich einzugraben und ihre Stellungen auszubauen«, berichtete sie. »Sie kontrollieren alle wichtigen Systeme mit Ausnahme von Nusakan und Lyons, die gesamte Rüstungsindustrie der Region und darüber hinaus die wirtschaftlich starken Welten Rydes. Sie haben ihre Ziele sorgfältig ausgewählt.«
»Was trotzdem nicht weiter wild war, bis Landgraf Jasek ihnen Skye zum Geschenk gemacht hat.« Gareth klang bereit, den Landgrafen zu erwürgen.
Die Nachricht war soeben eingetroffen und hatte Jonahs Wutausbruch ausgelöst. Die interstellaren Medien würden sich augenblicklich darauf stürzen, sobald sie an die Öffentlichkeit gelangte, und Jonah durfte damit rechnen, für mindestens zwei Wochen mit Fragen bombardiert zu werden. Die Eroberung Skyes durch die Jadefalken würde die jüngsten Unruhen und Militäraktionen mit Sicherheit in den Hintergrund drängen. Aber für einen Silberstreif war das wirklich hauchdünn.
»Wie Skye, so die Isle«, erklärte Gareth düster. Offensichtlich bewegten sich seine Gedanken an ähnlichen Linien entlang.
Heather nickte, wenn auch nicht eindeutig zustimmend. »Jasek Kelswa-Steiner hat Skyes Fall zwar zu verantworten, aber sein Wahnsinn ist nicht gänzlich ohne Methode. Selbst David McKinnon hat es einen >inspirierten Irrsinn< genannt, und ich muss ihm zustimmen. Skye hängt den Jadefalken jetzt wie ein Mühlstein um den Hals. Mit etwas Glück wird es ihnen das Genick brechen.«
»Mit Glück«, entgegnete Gareth, »hätte Herzog Gregory seinen Sohn bei der Geburt erstickt. Ich verlasse mich nicht gerne auf Glück.« Er sah zu Jonah hinüber. »Sir.«
Gareth stammte aus Präfektur IX und seine Familie hatte enge Bindungen an die alte >Isle of Skye<. Jonah fragte sich, ob all das Gift und die Galle nur Schau war, oder ob sich Gareth einfach - vernünftigerweise - von den Kelswa-Steiners distanzieren wollte. Dann erinnerte er sich, dass die GioAvantis ebenfalls eine einflussreiche Händlerfamilie aus diesem Teil des Raums waren. Auch wenn sie sich von ihrer Familie losgesagt hatte, war es denn denkbar,
dass auch Heather diese Entscheidung überdachte?
Er verfluchte die Notwendigkeit, so etwas zu denken.
Jonah lehnte sich in die Polster zurück und verbarg seine Verärgerung hinter einer nachdenklichen Miene. »Nusakan und Lyons.« Er nickte. »Nusakan
Weitere Kostenlose Bücher