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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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gekommen, und diese Bodenanlage war in den Kämpfen zwischen den Anhängern Prinz Victors und der Garnison der Usurpatorin nahezu vollständig zerstört worden. Katherine Steiner-Davion hatte die Vereinigten Sonnen nicht freiwillig aufgegeben, und Kathil war während des größten Teils der fünf Jahre dauernden Auseinandersetzung heiß umkämpft gewesen.
    Und praktisch unmittelbar im Anschluss war der Heilige Krieg der Blakisten ausgebrochen und hatte die gesamte Innere Sphäre an den Rand des Untergangs gebracht.
    Julian hatte alle drei Kriege sehr genau studiert und sich erst kürzlich noch einmal genauer über Kathils gescheiterte Verteidigung im Heiligen Krieg informiert. Victor Steiner-Davion selbst hatte mehrere politische und militärische Abhandlungen über Kathil verfasst. Julian fand das Studium dieses Mannes ebenso faszinierend wie das, was er über die Bedeutung und die Schwächen so herausragender Systeme zu sagen hatte - nämlich, dass es nahezu unmöglich war, sie zu erobern oder zu verteidigen, ohne die Infrastruktur zu zerstören, der sie ihre Bedeutung verdankten. Zumindest nicht ohne Jahre der Vorbereitung und ein durchdachtes Gesamtkonzept.
    Harrison Davion hatte keinerlei Interesse an derartigen Zerstörungsorgien, und genau deshalb hatte der Erste Prinz seinen Champion auch ausgeschickt: um diese letzte Phase der Vorbereitung zu überwachen. Eine Entscheidung, die Amanda Hasek ebenso wie einigen anderen Adligen der Mark Capella sauer aufstieß. Sie wünschten sich weniger Einmischung von New Avalon. Mehr nicht.
    »Und wir sind wirklich sicher, dass Haus Liao Ka-thil eines Tages plötzlich angreifen wird?«, fragte die Duchess.
    »Das wird es«, versprach Julian. »Kathil plötzlich angreifen. Eines Tages.«
    Es sei denn, die Konföderation wurde vorher selbst besiegt. Das sagte er allerdings nicht.
    Er klang so sicher, weil dies sein Beruf war. Julian verstand sich darauf, die Zeichen der Zeit zu deuten. Und die Geheimdienstberichte. Die Schatten des Krieges dräuten, und das nicht nur in den Vereinigten Sonnen. Die Friedensära stand kurz vor dem Ende, falls sich nicht sehr, sehr schnell besonnenere Köpfe durchsetzten.
    »Die Gefechte in den Draconis-Welten sind heftiger geworden.« Das war der leise, von den Sandovals, Erbherzögen der - und Mini stern für die - Mark Draco-nis der Vereinigten Sonnen, finanzierte Krieg gegen Haus Kurita. »Die Republik der Sphäre wird aus mehreren Richtungen angegriffen und zusätzlich von innen zerrissen. Und wäre Daoshen Liao nicht so damit beschäftigt, die Welten zurückzuerobern, die sein Reich an die Republik verloren hat, hätten wir ihn vermutlich schon am Hals. Sobald die Konföderation ihr Augenmerk in diese Richtung lenkt - nicht falls! - wird Kathil mit seinen Raumwerften ein Primärziel sein.«
    Amanda Hasek mochte zwar im sicheren Schoß des hohen Adels der Vereinigten Sonnen geboren und aufgewachsen sein, doch sie verstand genug vom Einsatz gezielter Gewalt, um zumindest die Gefahr zu erkennen, und nickte.
    »Besonders, nachdem sich die Konföderation Capella kaum vom Verlust ihrer eigenen Hauptraumwerften über Necromo im Blakistenkrieg erholt hat.« Als sie Julians hochgezogene Augenbrauen bemerkte, fügte sie hinzu: »Ich lese die Berichte meiner Generäle sehr wohl. Und den über die >Sterilisierung< einer ganzen Welt vergisst man nicht so schnell.« Ihr Blick verlor sich in der Ferne. »Für den Liao-Kanzler muss Kathil wie ein verbotener Edelstein funkeln.«
    Die Aussicht auf einen Krieg, der ihre Mark Capella in ein Schlachtfeld verwandelte, ließ die Stimmung der Herzogin schnell umschlagen. Sie schlen-derten ein paar Sekunden schweigend weiter, und Julian fragte sich verzweifelt, was sie wohl gerade dachte. Überlegte sie Vorbereitungsmöglichkeiten? Oder, wie sie dem Angriff der Capellaner zuvorkommen konnte?
    Und so traurig es auch war, er wusste doch, dass beide Möglichkeiten der wahren Sorge seines Prinzen vorzuziehen waren: dass die Haseks nach fast einem halben Jahrhundert der Quasi-Autonomie ein begehrliches Auge auf New Avalon warfen, den Thron der gesamten Vereinigten Sonnen.
    »Der Prinz hat nur Ihr Bestes im Sinn«, lockte er.
    Eine lange Pause folgte.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass Harrison so ängstlich war, als Isabella noch lebte«, erklärte sie schließlich.
    Julian riss sich zusammen, um sich keine Reaktion anmerken zu lassen, und fragte sich unwillkürlich, wer da jetzt gerade wen aus der Reserve lockte.

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