Schwert und Laute
geschlossen hast.«
Mir blieb fast das Herz stehen. Ich hatte das Gefühl, als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen würde und ich ins Leere stürzte. Nein, mein Gott, nein! In meinen Ohren dröhnte es, und ich taumelte und hielt mich an der Kante des Nachttischs fest.
»Liam...«
»Du hast dich an diesen Sassanach verkauft wie eine gemeine Hure!«, brüllte er.
All der Schmerz und die Angst, die ihm in der Brust und in der Kehle stecken mussten, brachen sich Bahn und trafen mich wie ein Schwerthieb und zerrissen mir das Herz.
»Um dich zu retten, hätte ich meine Seele an den Teufel verschachert, wenn es nötig gewesen wäre!«, schrie ich.
»Und genau das hast du getan! Du hast dich an den Teufel verkauft!«
Seine Worte trafen mich wie Messer, deren Klingen von seinem Hass und seiner Enttäuschung geschärft waren. Er trat auf mich zu und überragte mich mit seiner gewaltigen Statur. Ich wich zurück und stieß gegen die Wand. Jetzt saß ich in der Falle. Mit einem Mal hatte ich Angst vor dem Mann, den ich liebte. Er war außer sich. Ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass er mich mit Leichtigkeit töten konnte, wenn er wollte. Die Härchen auf meinen Unterarmen stellten sich auf.
»Du verstehst nicht...«
»Dann erklär mir bitte, welchen Teil der Geschichte ich nicht verstehe, Caitlin. Ich lande im Gefängnis, weil du mir nicht gehorchst, und als Nächstes erfahre ich, dass meine Frau sich mit
dem schlimmsten Abschaum, den ich kenne, in den Laken wälzt.«
Hektisch schüttelte ich den Kopf. Er stieß mich brutal gegen die Wand zurück und hielt mich an den Schultern dort fest.
»Nein...«, stöhnte ich mit Tränen in den Augen.
»Er hat mir alles erzählt... in allen Einzelheiten. Mit den winzigsten Details... Länger als eine Stunde musste ich ihm zuhören, an diese verfluchte Mauer gekettet, ohne den Hurensohn umbringen zu können. Kannst du dir denken, was für einen Schmerz ich empfunden habe? Kannst du es dir auch nur einen winzigen Augenblick lang vorstellen? Jede Szene, die er mir schilderte, jedes Wort, das er sagte, fuhr mir durch das Herz wie ein Dolchstoß. Er hat mich buchstäblich in Stücke gehauen und sich daran ergötzt. Ich werde diese Bilder nicht mehr los, die sich für alle Ewigkeit in meinen Kopf eingebrannt haben. Seine Hände... Seine Hände haben deinen Körper nachgezeichnet, haben dich liebkost. Er hat dich gleichsam vor meinen Augen genommen, Caitlin... Ich habe ihn über dir gesehen, und das hat mich fast umgebracht...«
Vor Wut heulend schlug er knapp über meiner Schulter auf die Wand ein. Ich war vor Schrecken vollständig erstarrt.
»Ich hatte keine andere Wahl; er hat verlangt, dass ich mich entscheide zwischen deinem Leben und...«
»Du hattest eine Wahl, Caitlin. Ich hätte mich lieber aufhängen lassen, als mir anzuhören, wie dieser... dieser... mir von seinen nächtlichen Ausschweifungen mit dir erzählt!«
Ich ohrfeigte ihn so fest, dass mir die Hand wehtat. Sprachlos und ungläubig führte er die Finger an seine brennende Wange.
»Wie kannst du es wagen?«, zischte ich zutiefst verletzt. »Glaubst du etwa, mir hätte das Vergnügen bereitet? Vielleicht hättest du dich lieber aufhängen lassen, aber ich legte keinen großen Wert darauf, Liam. Ich habe es aus Liebe zu dir getan! Ich hätte auch mein Leben für deines hergegeben, doch davon wollte er nichts hören. Du hast keine Vorstellung davon, welches Opfer ich bringen musste, um deine Haut zu retten. Wenn ich das ertragen konnte, dann kannst du es auch ertragen, damit weiterzuleben. Ich würde vieles für dich tun, du Schuft von einem Macdonald,
aber verlange nie von mir, den Strick zu drehen, an dem man dich aufhängt. Niemals!«
Er presste die aufgesprungenen Lippen auf meine und drückte mir ohne jede Zärtlichkeit die Zunge in den Mund. Ich versuchte ihn zurückzustoßen, doch er verdoppelte seinen Eifer noch und attackierte mein Nachthemd.
»Du gehörst mir, Caitlin Macdonald, und ich werde nicht zulassen, dass ein anderer Mann dich berührt. Erinnere dich an das Versprechen, das du mir vor dem Altar gegeben hast, oder hast du das vielleicht vergessen?«
»Ich habe es gehalten, ich wollte dich schützen...«, schluchzte ich schmerzerfüllt.
»Und um das eine zu halten, hast du das andere verraten«, tobte er. »Was ist mit deinem Schwur, mir treu zu sein?«
Ich erkannte den Mann, der da über mich herfiel, nicht wieder. An seinen Berührungen war nichts Sanftes, nichts Zärtliches
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