Schwert und Laute
mehr. Sein heißer Atem schlug mir ins Gesicht. Er hatte es geschafft, mein Hemd bis zur Taille hochzuschieben und versuchte jetzt, mit dem Knie meine Schenkel auseinanderzudrücken. Ich kämpfte heftig gegen ihn an.
»Hör auf, Liam! Nicht so, ich flehe dich an...«
»Warum nicht? Schließlich bist du meine Frau! Du wälzt dich in Dunnings Bett und verweigerst mir meine ehelichen Rechte? Wie viel willst du, Caitlin?«, höhnte er und starrte mich wütend an. »Wie viel für diese Nacht?«
»Oh mein Gott! Nein, Liam!«, stöhnte ich. »Hör auf!«
Es gelang ihm, meine Schenkel zu spreizen. Gegen diesen Koloss kam ich nicht an. Wenn er wollte, konnte er mich mit einer Hand zerquetschen. Doch er zerschmetterte mich schon mit seinen Worten und seinem Hass, was viel mehr schmerzte.
»Dùin do bheul a bhoireannaich! Halt den Mund, Frau!«, befahl er und schlug die Falten seines schmutzigen Kilts auseinander.
Unvermittelt hob er mich hoch, packte mich mit eiserner Faust um die Taille und drang brutal in mich ein. Mit der anderen Hand griff er in meine Haare und riss meinen Kopf ruckartig nach hinten. Vor Schmerz und Angst schrie ich auf.
»Wie oft hat er dich genommen, Caitlin? Viermal, fünfmal, sechsmal?«
Ich schluchzte und wurde bei jedem seiner Stöße durchgeschüttelt.
»Hat es dir gefallen?«, fragte er höhnisch und sah mich kalten Blickes an. »Hat es dir gefallen, was er mit dir gemacht hat? Was er dich hat tun lassen?«
»Liam... Nicht... Ich bitte dich ...«
Wutentbrannt grub ich ihm die Fingernägel in die Schultern und kratzte ihn bis aufs Blut. Er verzog das Gesicht und gab ein paar lüsterne Laute von sich, wandte seine Augen aber nicht ab.
»Hat er dir Lust bereitet, Caitlin? Antworte mir, Luder! Hat dieser Hurensohn dir Lust bereitet, wie er es mir so schön geschildert hat?«
Ich vermochte seinen hasserfüllten Blick nicht länger zu ertragen und schloss die Augen. Er rammte mich gegen die Wandtäfelung, die mir den Rücken aufscheuerte. Mit verzerrtem Gesicht stieß er seine hasserfüllten Anklagen hervor.
»Antworte mir!«
»Nein! Hör auf!«, kreischte ich wutentbrannt. »Du bist ja nicht besser als er...«
Er stieß immer heftiger in mich hinein. Eine Träne lief über seine totenbleiche Wange, dann stieß er einen Laut aus, der wie ein Schluchzen klang.
»Das ist nicht wahr, a ghràidh«, flüsterte er wie ein Kind, mit vom Schmerz gebrochener Stimme. »Ich... ich liebe dich.«
Angespannt wie eine Bogensehne stieß er einen unmenschlichen Schrei aus und warf den Kopf nach hinten. Er keuchte, und seine Nasenlöcher bebten, als er in mir explodierte, von heftigen Zuckungen geschüttelt wurde und unverständliche Wortfetzen schrie. Einige Augenblicke später löste er seinen Griff, und ich rutschte zu Boden, wo ich mich zusammenkrümmte, angewidert und bis in mein tiefstes Inneres verletzt.
Liam fiel mit gesenktem Kopf vor mir auf die Knie.
»Maith mi, mo chridhe«, flüsterte er. Verzeih mir, mein Herz. »Es war stärker als ich; ich musste dich in Besitz nehmen, mich vergewissern,
dass du immer noch mir gehörst. Und anders vermochte ich das nicht...«
»Indem du mir Gewalt angetan hast?«
Ich warf ihm einen zornigen Blick zu und schluckte gegen die Galle an, die mir in die Kehle stieg und einen bitteren Geschmack auf meiner Zunge hinterließ. Inzwischen war ich zu erschöpft, um zu streiten. Mit den Worten, die wir einander ins Gesicht schleuderten, verletzten wir einander nur und fachten das Feuer der Wut an, das uns verzehrte und vernichtete. Ich wollte nicht mehr. Ich hatte genug.
Ich richtete mich ein wenig auf und lehnte mich an die Wand. Im Licht der flackernden Kerzenflamme glitzerten Liams tränenüberströmte Wangen. Langsam hob er den Blick und sah mich zerknirscht an. Mein Zorn, der durch seine scharfen Beschimpfungen und sein schändliches Benehmen geschürt worden war, verflog mit einem Schlag. Eine unendliche Mattigkeit überkam mich, und ich hatte keine Kraft zum Kämpfen mehr. Ich musste meine Wut und meinen Groll dämpfen, damit meine gekränkten Gefühle sie nicht von neuem aufflammen ließen. Und dann die Augen schließen und nachdenken.
Aus dem unteren Stockwerk drangen Stimmen zu uns. Gedämpfte Schritte, zuklappende Türen. Irgendwo in Cowgate kläffte ein Hund. Liams Atem streifte mich. Alles tat mir weh.
Er schob eine Hand über den Fußboden. Einige Zoll vor meinem Fuß verhielt sie. Ich sah, wie sie zitterte, und rutschte ein kleines Stück weg.
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