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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Aber das war in Tovilysis zu Ende, als wir uns trennten. Wir sind quitt, lieber Mausling, ja, bei Mog, das sind wir!« (Sie wunderte sich, warum sie ausgerechnet diesen Gott in ihrer Rede führte.)
    Friska wandte sich ihrerseits an Fafhrd: »Dasselbe gilt für dich, kühner Barbar«, sagte sie. »Außerdem wirst du dich erinnern, daß du meinen geliebten Hovis umgebracht hast – so wie der Mausling Ivivis' Klevis tötete. Wir sind keine primitiven Sklavinnen mehr, Gespielinnen der Männer, sondern in unserer verfeinerten Gestalt Geschäftsführerin und Schatzmeisterin der Gilde der Freien Frauen von Tovilysis. Ich werde nie wieder lieben, es sei denn, ich entscheide mich dafür – was ich heute nicht tue. Also, bei Kos und Issek, hinfort!« (Sie wunderte sich ebenfalls, warum sie ausgerechnet diese Gottheiten anrief, vor denen sie nicht den geringsten Respekt hatte.)
    Diese Zurückweisung kränkte die beiden Helden dermaßen, daß sie nicht den Schwung aufbrachten, abwehrend, spöttisch oder mit geduldigen Schmeicheleien zu reagieren. Die Zungen schienen ihnen am Gaumen festgeklebt zu sein, Herz und Lenden kühlten sich ab, sie hätten sich am liebsten ihrem Schaudern hingegeben, und ziemlich schnell schlichen sie durch die vor ihnen offenstehende Tür aus dem Gemach ... in einen großen Raum, der aus blauem Eis geformt zu sein schien oder aus Gestein von derselben Färbung und Durchsichtigkeit, und in dem es fröstelnd kühl war, so daß die in dem großen Kamin lodernden Flammen den beiden höchst willkommen waren. Davor lag ein Teppich, der herrlich dicht und weich aussah, darauf standen wirr durcheinander zahlreiche Krüge mit Salben, kleine Parfümflaschen, die sich durch ihre verschiedenartigen Düfte offenbarten und andere kosmetische Behälter und Werkzeuge. Der einladend strukturierte Teppich zeigte außerdem Vertiefungen wie von zwei liegenden menschlichen Gestalten, während etwa zwei Handbreit darüber zwei lebendige Masken schwebten, dünn wie Seide oder Papier oder noch dünner, sich in der Form zauberhaft schöner Mädchengesichter haltend, das eine rosig-malvenfarbig, das andere türkisgrün.
    Andere hätten an eine Geistererscheinung geglaubt, aber der Mausling und Fafhrd erkannten sofort Keyaira und Hirriwi die unsichtbaren Frostprinzessinnen, mit denen sie einmal unabhängig voneinander eine lange, lange Nacht auf Stardock, dem größten der nördlichen Nehwon-Gipfel, zusammen gewesen waren. Sie wußten, daß die beiden fröhlichen Mädchen unbekleidet vor dem Feuer lagen und sich gegenseitig zum Spaß die Gesichter mit Salben eingeschmiert hatten.
    Im nächsten Augenblick sprang die türkisfarbene Maske zwischen Fafhrd und dem Feuer empor, so daß die zuckenden orangeroten Flammen lediglich durch die weiten Augenlöcher schimmerten und zwischen den jetzt grausam und amüsiert verzogenen Lippen, die da sagten: »In welchem frostigen Bett liegst du gerade und schlummerst, grober Ex-Liebster, daß deine quiekende Erscheinung über die halbe Welt hierhergeweht werden kann, um mich anzustarren? Eines Tages sollst du noch einmal Stardock erklimmen und mich in deiner soliden Gestalt belästigen. Darauf könnte ich eingehen. Aber jetzt fort mir dir, du Phantom!«
    Die Malvenmaske äußerte sich ähnlich verächtlich gegenüber dem Mausling und sagte in einem Tonfall, der so stechend und zwingend war wie die Flammen, die durch die Gesichtsöffnungen funkelten: »Du jämmerlichster Geist, schere dich gleich mit fort! Bei Khahkht vom Schwarzen Eis und Gara vom Blauen – und sogar Kos vom Grünen – ich verlange es! Weht, ihr Winde! Löscht alle Feuer, alle Lichter!«
    Diese neuerliche Ablehnung schmerzte Fafhrd und den Mausling noch mehr. Ihre Seelen kümmerten förmlich dahin bei dem Gefühl, daß sie in der Tat Phantome waren und die sprechenden Masken die solide Realität. Trotzdem hätten sie vielleicht den Mut aufgebracht, auf die Herausforderung zu antworten (obgleich das zweifelhaft ist), wenn sie nicht auf Keyairas letzten Befehl hin in eine absolute Schwärze gestürzt und von mächtigen Windstößen mißhandelt und schließlich in einem hellen Raum abgesetzt worden wären. Der Luftzug knallte eine Tür hinter ihnen zu.
    Mit großer Erleichterung registrierten sie, daß sie sich nicht schon wieder einem Mädchenpaar gegenübersahen (das wäre unerträglich gewesen), sondern sich in einem weiteren Korridorstück befanden, erleuchtet von klar brennenden Fackeln in metallenen Wandbehältern in der

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