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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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der Reiter die Zügel, gab seinem Tier die Sporen und ließ seine Stute über die eng zusammenliegenden Decks auf die brennende Stadt zu galoppieren. Als das Mädchen merkte, wohin der verrückte Ritt ging begann es zu schreien, schriller und schriller, begleitet von den rhythmischen Bewegungen und knurrenden Rufen des Reiters und dem Trommelwirbel der Hufe.
    Diese Vorgänge wiederholten sich einmal, zweimal, dreimal, viermal (das dritte Pferd glitt im Öl aus, stolperte, fing sich aber wieder), so daß der fünfte Reiter unterwegs war, ehe der erste sein Ziel erreicht hatte. Die Stuten waren beinahe von Geburt an darauf trainiert worden, brennende Mauern zu überspringen. Die Reiter hatten viel von demselben Pilzwein getrunken, den auch Edumir genoß. Die Frauen hatten ihre Schreie.
    Einer nach dem anderen zeigten sie sich kurz als Silhouette vor dem roten Tor, dann verschmolzen sie damit. Fünfmal schossen die Flammen über Sayend noch höher empor und erhellten mit rotem Schein die kleine Bucht und die dicht gedrängt ankernden Schiffe und die starren Mingolgesichter und die glasigen Mingolaugen, und Sayend verging in einem endlosen qualvollen Schrei.
    Als es vorüber war, erhob sich Edumir in seinen Pelzroben zu voller Größe und rief mit Trompetenstimme: »Jetzt nach Osten. Über den Ozean. Zur Reifinsel!«
     
    Am nächsten Tag ließen der Mausling und Fafhrd ihre Schiffe auspumpen, verholten zu den vorgesehenen Docksplätzen und begannen sofort daran zu arbeiten. Die Männer, von langem Schlaf an Land erfrischt, machten sich nicht ohne Grollen an die Reparaturen, die Diebe des Mauslings unter Anleitung seines Ersten Korporals Pshawri und der kleinen Mingol-Mannschaft.
    Schon bald war das dumpfe Dröhnen von Holzhämmern zu hören, gefolgt von dem Teergeruch, als die klaffenden Fugen der Treibgut von innen kalfatert wurden, während von Deck der Seefalke die hellere Musik von Hämmern und Sägen tönte, in deren Takt Fafhrds Wikinger die Aufbauten instandsetzten, die unter den eisigen Geschossen der Frost-Monstreme Khahkhts gelitten hatten. Andere ordneten die Takelage, ersetzten Taue und tauschten ausgefranstes Gut aus.
    Der Kaufmannsbezirk, in dem sie und die Männer untergebracht waren, zeigte sich nicht viel anders als die Seemannsviertel anderer nehwonischer Häfen – drei Tavernen, zwei Freudenhäuser, mehrere Läden und Tempel, die mehr oder weniger locker von einer kleinen Dauerbevölkerung aus zusammengewürfelten Fremden betrieben wurden. Der inoffizielle Bürgermeister war ein wortkarger, narbiger Kapitän namens Bomar, der aus den Acht Städten stammte, und der führende Geldwechsler ein mürrischer schwarzer Keshite. Fafhrd und dem Mausling wurde schnell klargemacht, daß den Fischern – wie auch den Kaufleuten – in erster Linie daran lag, die Reifinsel als wertvolles Geheimnis vor dem Rest der Welt zu verbergen. Oder man hatte die gewohnheitsmäßige Sturheit der gastgebenden Fischer übernommen, die tolerant waren, ihren Profit kassierten, aber selten eine Gelegenheit verstreichen ließen, barsche Disziplin walten zu lassen. Die Ausländer auf der Reifinsel hatten ebenfalls nicht von einer Gefahr durch Meeres-Mingols gehört – jedenfalls wurde das behauptet.
    Die Reifinselbewohner schienen dem ersten Eindruck gerecht zu werden, den die Freunde von ihnen gewonnen hatten: ein großgewachsenes, nüchtern gekleidetes, ruhiges, sehr praktisch veranlagtes und selbstbewußtes Volk, ohne Exzentrizität oder Heimtücke oder Neigung zum Aberglauben, Menschen, die wenig tranken und der Regel treu blieben, sich nur um die eigenen Dinge zu scheren. In ihrer Freizeit spielten sie oft Schach und übten mit ihren Kampfstäben, doch abgesehen davon schienen sie ihre Mitmenschen kaum zu beachten, und Ausländer schon gar nicht, wenn sie auch nichts übersahen.
    Heute waren sie sogar noch unzugänglicher, genaugenommen seit dem Augenblick, da ein früh auslaufendes Fischerboot schon kurze Zeit später wieder in den Hafen zurückgekehrt war, woraufhin die gesamte Fischfangflotte in höchster Eile aufgebrochen war. Und als kurz nach der Mittagsstunde die ersten Fischer zurückkehrten, die Boote bis an den Rand gefüllt mit frischem Fang, diesen sofort einsalzten (es gab ausreichend Salz – von der großen Ostklippe, über die kein vulkanisch-heißes Wasser mehr lief) und wieder in See stachen, wurde klar, daß unmittelbar vor der Hafeneinfahrt ein ungeheurer Fischschwarm vorbeiziehen mußte. Die sparsamen

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