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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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glühte ein kleiner Punkt dunkelrot wie ein noch glimmendes Stück Holz.
    »Beim Willen Khahkhts soll dieser Zauber Wahrheit werden!« rief Es knarrend und beendete damit die Beschwörung.
     
    Die Schiffe der Gegenlauf-Mingols hatten im Hafen von Sayend geankert, dicht gedrängt liegend wie Fische in einem Faß und ebenso silbrig-weiß. Die Segel waren gerefft.
    Die Mittelteile der Decks, die sich seitlich berührten, ergaben eine unebene Straße von der hohen Küste zum Flaggschiff, auf dessen Poopdeck Edumir thronte, der oberste Anführer, und den Pilzwein Quarmalls genoß, der Träume erzeugt. Das kalte Licht des am südlichen Winterhimmel stehenden Mondes offenbarte den schmalen Pferdekäfig, der das Bugteil jedes Schiffes bildete, wie auch die wilden Augen und den wundgestoßenen Kopf des Schiffspferdes, eines hageren Steppenhengstes, der nach vorn durch die unregelmäßigen Stäbe geschoben worden war, in Richtung Osten.
    In der eroberten Stadt, deren Hafentor weit offenstand, zeigte sich kein Licht. Vor den Mauern und auf der winzigen Uferstraße lagen die wenigen Verteidiger, wie sie hingestürzt waren, in ihrem eigenen Blut, hastig durchsucht von den plündernden Meeres-Mingols, die sich allerdings nicht um die große Tore kümmerten, hinter denen sich die restlichen Bewohner verbarrikadiert hatten. Sie hatten bereits die fünf Mädchen gefangengenommen, die das Ritual vorschrieb, und zum Flaggschiff gebracht, und jetzt suchten sie Wal- und Tümmleröl. Seltsamerweise brachten sie den größten Teil dieses Schatzes nicht zu den Schiffen hinab, sondern verschütteten ihn, indem sie die Fässer mit Äxten aufschlugen und die Krüge zerschmetterten; das kostbare Naß ergoß sich über Türen und hölzerne Mauern und strömte die kopfsteingepflasterten Straßen hinab.
    Auf der hohen Poop des gewaltigen Flaggschiffes herrschte wie in der Stadt nur das Mondlicht. Neben Edumir beugte sich der Hexendoktor über einen Kessel voller leicht brennbarer Stoffe, in einer Hand einen Feuerstein, in der anderen ein Hufeisen, seine Augen blitzten wild wie die der Schiffspferde. Neben ihm hockte ein drahtiger Krieger, dessen Oberkörper unbekleidet war. Er war mit einem Mingolbogen aus gebranntem Horn bewaffnet, auf Nehwon die gefürchtetste Waffe ihrer Art, neben ihm lagen fünf lange Pfeile, die mit ölgetränkten Lappen umwickelt waren. Auf der anderen Seite stand ein Axtschwinger mit fünf Fässern des erbeuteten Öls.
    Eine Etage tiefer duckten sich die fünf Sayend-Mädchen mit aufgerissenen Augen stumm nieder, und ihre bleichen Gesichter bildeten einen starken Kontrast zu dem langen, dunklen, zu Zöpfen geflochtenen Haar. Jedes Mädchen wurde von zwei grimmigen Mingolinnen bewacht, die ihre Messer gezogen hatten.
    Auf dem noch tiefer gelegenen Hauptdeck bildeten fünf junge Mingol-Reiter eine Reihe; sie waren wegen ihres im Kampf bewiesenen Mutes für diese Ehre ausersehen worden. Sie saßen auf bestens ausgebildeten Steppenpferden, deren Hufe auf dem Deck ein dumpfes, ungleichmäßiges Getrommel verursachten.
    Edumir warf seinen Weinkelch ins Meer, wandte sein langes, unbewegtes Gesicht langsam seinem Hexendoktor zu und nickte einmal kurz. Der andere schlug Hufeisen und Feuerstein zusammen, und zwar dicht über dem Kessel. Die auf diese Weise entstehenden Flammen schürte er sorgsam, bis der ganze Kessel loderte.
    Der Bogenschütze legte seine fünf Pfeile über den Feuerkessel, und als sie zu brennen begannen, zupfte er sie heraus und schickte sie nacheinander mit einer solchen Schnelligkeit in Richtung Sayend, daß der fünfte bereits seine schmale orangerote Krümmung in die mitternächtliche Luft malte, ehe der erste sein Ziel erreicht hatte.
    Jeder der fünf traf auf Holz, und mit übernatürlicher Schnelligkeit geriet die öldurchtränkte Stadt in Brand wie eine gewaltige Fackel, und die gedämpften Verzweiflungsschreie der eingeschlossenen Bewohner erhoben sich wie das Jammern von Höllengefangenen in die Nacht.
    Unterdessen hatten zwei Mingolinnen ihren Gefangenen mit den Messern die Kleidung vom Leib geschnitten und schoben sie nackt dem ersten Reiter entgegen. Er packte sie an den dunklen Zöpfen, schwang sie vor sich in den Sattel, drückte den schmalen nackten Rücken an seine ledergeschützte Brust und nahm sie von hinten. Gleichzeitig schlug der Axtschwinger den Oberteil des ersten Fasses auf und goß es über Pferd, Reiter und Mädchen aus, die von schimmerndem Öl trieften. Im nächsten Moment bewegte

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