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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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für ein einziges Mingolschiff, das die Einwohner dort überrascht. Es liegt an der Nordküste, eine Tagesreise entfernt, und ist bis auf die Sommerszeit, wie jetzt, vom Eis umschlossen. Du mußt ...« Er unterbrach sie und fragte: »Meinst du, die Mädchen sind bei ihm sicher?«
    Sie stockte und antwortete knapp: »Wie bei jedem Mann. Oder männlichen Gespenst. Oder Gott.«
    Als er das letzte Wort hörte, sah Fafhrd sie eindringlich an. Sie nickte und fuhr fort: »Sie werden ihn abspeisen und zu Bett bringen. Zweifellos wird er ihnen ein wenig an den Brüsten herumspielen und dann einschlafen. Er ist ein alter Gott, von seiner Heimat weit entfernt, glaube ich, und ist schnell erschöpft, was vielleicht ein Segen ist. Jedenfalls dienen die Mädchen der Reifinsel wie ich und müssen gewisse Risiken eingehen.«
    Fafhrd dachte über ihre Worte nach, räusperte sich und sagte: »Verzeih, Lady Afreyt, aber die Bewohner der Reifinsel glauben gar nicht an Götter – dabei meine ich nicht nur Groniger, sondern viele andere, die ich kennengelernt habe, einige davon sogar Ratsmitglieder.«
    Sie runzelte die Stirn. »Das stimmt. Die alten Götter haben die Reifinsel vor vielen Jahren verlassen, und unsere Leute mußten sich in der grausamen Welt allein zurechtfinden – die in diesem Klima gnadenlos ist. Das hat zu einer Starrköpfigkeit geführt.«
    »Und doch«, sagte Fafhrd, dem etwas eingefallen war, »hält mein grauer Freund die Reifinsel für eine Art Grenzort, in dem man alle möglichen seltsamen Schiffe und Menschen und Götter aus fernen Orten antreffen könnte.«
    »Das ist ebenfalls richtig«, sagte sie. »Und vielleicht führt auch das zum Starrsinn: daß man, wo sich so viele Gespenster herumtreiben, nur das ernsthaft erwägt, das die Hand fest zu fassen vermag und das sich auf einer Waage bemessen läßt, Geld und Fisch. Das wäre immerhin ein Weg, der einem offensteht. Cif und ich aber sind einen anderen gegangen, auf dem sich Phantome herumtreiben, und wir haben es gelernt, die nützlichen und verläßlichen Götter von den Nichtsnutzen und Wirrköpfen zu trennen – was der Reifinsel nur zum Vorteil geraten kann. Denn diese beiden Götter, die wir gefunden haben ...«
    » Zwei Götter?« fragte Fafhrd mit hochgezogenen Augenbrauen. »Cif hat auch einen gefunden? Oder steckt da noch einer im Dickicht?«
    »Es ist eine lange Geschichte«, sagte sie ungeduldig. »Viel zu lang, um sie jetzt zu erzählen, wenn unangenehme Dinge uns im Nacken sitzen. Wir müssen praktisch denken. Kalthafen ist in großer Gefahr, und ...«
    »Noch einmal bitte ich um Verzeihung, Lady Afreyt«, unterbrach sie Fafhrd, diesmal mit etwas lauterer Stimme. »Aber wo du von praktischen Erwägungen sprichst, fällt mir eine andere Angelegenheit ein, in der du und Cif mit den anderen Ratsleuten ganz und gar nicht einig zu sein scheint. Sie wissen von keiner Mingol-Invasion, behaupten sie, und erst recht nichts davon, daß du und Cif uns angeworben habt, um einen solchen Angriff zurückzuschlagen; und ihr habt uns auf den Zetteln gebeten, dieses Geheimnis zu wahren. Jetzt habe ich dir die zwölf Berserker gebracht, wie gewünscht ...«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte sie ungeduldig, »und das freut mich auch. Aber dafür seid ihr bezahlt worden und werdet weiteren Sold erhalten, Gold der Reifinsel, so wie ihr euren Dienst tut. Was den Rat angeht, so hat der Zauber Khahkhts das Mißtrauen der anderen eingeschläfert – ich bezweifle nicht, daß der heutige Fischreichtum sein Werk ist, als Versuchung für ihre Habgier.«
    »Mein Gefährte und ich haben ebenfalls unter seiner Magie gelitten, das kann man wohl sagen«, stellte Fafhrd fest. »Aber du hast mir im Silbernen Aal von Lankhmar gesagt, du sprächst mit der Autorität der Reifinsel, und jetzt sieht es so aus, als sprächst du nur für Cif und für dich selbst in einem Rat von – wie vielen? Zwölf?«
    »Hast du etwa erwartet, daß die Sache ganz problemlos sein würde?« begehrte sie auf. »Hast du auf deinen Abenteuerzügen noch nie Rückschläge oder widrige Stürme hinnehmen müssen? Außerdem sprechen wir mit der Autorität der Reifinsel, denn Cif und ich sind die einzigen Ratsmitglieder, denen es um die alte Pracht der Reifinsel geht – und wir sind Vollmitglieder, das darf ich dir versichern, einzige Töchter, die Haus, Hof und Ratsmitgliedschaft geerbt haben, nachdem – in Cifs Fall – Söhne gestorben sind. Wir spielten schon als Kinder zusammen in diesen Bergen, sie und

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