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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Fischer waren jedenfalls entschlossen, vollen Nutzen daraus zu ziehen. Selbst Groniger zeigte sich an Bord eines Bootes, das er persönlich steuerte.
    Fafhrd und der Graue Mausling hatten viel zu tun, mußten sie doch die Arbeiten beaufsichtigen und verschiedene Einkäufe tätigen (als einzige durften sie den Kaufmannsbezirk verlassen), und so trafen sich die beiden auf der Seemauer nördlich der Docks und verweilten einen Augenblick lang, um Neuigkeiten auszutauschen und ein wenig Luft zu schnappen.
    »Ich habe die Flammengrube gefunden«, sagte der erstere. »Jedenfalls nehme ich das an. Es ist ein hinterer Raum in der Salzhering-Taverne. Der ilthmarische Eigentümer hat zugegeben, daß er den Raum manchmal eine Nacht lang vermietet – das heißt, wenn ich sein Blinzeln richtig gedeutet habe.«
    Fafhrd nickte und sagte: »Ich bin eben zum Nordrand der Stadt gegangen und habe dort einen Greis gefragt, ob er je vom Hügel des Achtbeinigen Pferdes gehört hätte. Daraufhin hat er ziemlich unangenehm gelacht und über den Sumpf gedeutet. Es war sehr klar (ist dir aufgefallen, daß der Vulkan nicht mehr raucht? Mich wundert, daß die Insulaner ihn so wenig beachten), und als ich inmitten der zahlreichen Hügel die Erhebung ausgemacht hatte, auf die sein Finger deutete (etwa eine Meile entfernt im Nordwesten), erkannte ich an seiner Spitze ein Gebilde, das wie ein Galgen aussah.«
    Der Mausling brummte gefühllos, als er diese düstere Enthüllung hörte, stemmte die Ellbogen auf die Hafenmauer und betrachtete die Schiffe, die an der Pier zurückgeblieben waren, alles ›Ausländer‹. Nach einer Weile sagte er leise: »Hier in Salzhaven ist so allerlei absonderlich, möchte ich sagen. Irgendwie aus dem Lot. Zum Beispiel die Segeljolle aus Ool Plerns dort drüben – hast du in Ool Plerns jemals ein Boot gesehen, das einen so niedrigen Bug hatte? Oder eine so seltsam beschirmte Mütze wie die des Seemanns, den wir den Kutter aus Gnampf verlassen sahen? Oder die Silbermünze mit der Eule darauf, die mir Groniger als Wechselgeld auf meine Dublone herausgegeben hat? Es ist, als befände sich die Reifinsel an der Grenze zu anderen Welten mit anderen Schiffen und anderen Menschen und anderen Göttern – eine Art Randzone ...«
    Fafhrd blickte wie sein Freund über das Wasser, nickte langsam und setzte zum Sprechen an, als aus der Richtung der Docks plötzlich zornige Stimmen zu hören waren, gefolgt von einem wütenden Aufschrei.
    »Das ist bestimmt Skullick!« rief Fafhrd. »Weiß Gott, in was für eine dumme Klemme er sich wieder manövriert hat.« Ohne ein weiteres Wort eilte er davon.
    »Wahrscheinlich hat er nur die Grenze übertreten und dafür eins übergebraten bekommen!« rief der Mausling und trabte hinter ihm her. »Mikkidu hat heute früh den Stock zu schmecken bekommen, weil er einem Insulaner die Börse klauen wollte – geschieht ihm recht! Ich hätte ihn nicht geschickter vertrimmen können.«

An diesem Abend wandte Fafhrd Salzhaven den Rücken und machte sich auf den Weg zum Galgenberg (ein viel ehrlicherer Name). Dabei verzichtete er bewußt darauf, zur Stadt zurückzublicken. Die Sonne, die vor kurzer Zeit im tiefen Südwesten untergegangen war, legte einen sanftvioletten Ton über den klaren Himmel und auf das helle kniehohe Heidekraut, durch das er schritt, wie auch auf die schwarzen Hänge des Vulkans Dunkelfeuer, an denen die Lava vom Vortag abgekühlt war. Ein kühler Windhauch wehte kaum spürbar von dem Gletscher herüber, in dessen Richtung Fafhrd sich bewegte. Die Natur schien gedämpft zu sein. Ein Gefühl der Größe war allgegenwärtig.
    Allmählich vergaß er die Sorgen des Tages, und seine Gedanken kehrten in die Zeit seiner Jugend zurück, die er in einem ähnlichen Klima verbracht hatte – er dachte an Schneewinkel mit den zeltbestandenen Hängen und großen Kiefern, an die Schneeschlangen und Wölfe, an Hexen und Gespenster. Er erinnerte sich an seinen Vater Nalgron und seine Mutter Mor und sogar an Mara, seine erste Liebe. Nalgron war ein Feind der Götter gewesen, beinahe wie diese Reifinselbewohner (er hieß der Legendenbrecher), aber der Sinn stand ihm mehr nach Abenteuern; er war ein großer Bergsteiger gewesen und hatte an den Hängen eines Berges namens Weißklaue den Tod gefunden. Fafhrd erinnerte sich an einen Abend, da sein Vater mit ihm an den Rand der Kalten Schlucht gegangen war und ihm die Sterne bezeichnet hatte, die an einem ähnlich violett gefärbten Himmel geblinkt

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