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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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– aye – zu feinem Lehm, ohne sie erst anzustecken.«
    Unterdessen trieb der starke Westwind, der in östlicher Richtung über den Nordteil der Insel wehte (mit einer unruhigen Zone von Böen und Luftwirbeln zwischen den beiden Winden) die gleichgeartete Flotte der Gegenlauf-Mingols aus dem Westen über den weglosen Ozean. Hier hatte Edumir seinen Philosophen folgende Frage gestellt: »Ist der Selbstmord beim ersten Angriff auf dem jungfräulichen Speer eines Gegners einem Selbstmord durch Gift nach der letzten Attacke vorzuziehen?«
    Er hörte sich die wohlbedachten Antworten der weisen Männer an und auch die Gegenfrage: »Wenn der Tod dermaßen wünschenswert ist und sogar über den Freuden der Liebe und des Pilzweins steht – wie konnten dann unsere edlen und verehrten Vorfahren lange genug leben, um uns in die Welt zu setzen?«, und Edumir richtete den sehnsüchtigen Blick seiner weißumränderten Augen nach Osten und sagte: »Das sind doch alles nur Theorien. Auf der Reifinsel werden wir diese abstrakten Dinge wieder einmal dem praktischen Test unterwerfen.«
     
    Während dieser Zeit hockte Khahkht wie stets in seiner Eiseskugel und studierte die Landkarte an der Innenwand, an der er Figuren für Schiffe und Männer, Pferde und Frauen – ja, sogar für Götter – bewegte. Sein borstenbedecktes Gesicht war angespannt vorgebeugt, damit ihm nur kein schändliches Stück entgehe.
     
    Im Licht der frühen Sonne und gegen den böigen Wind eilte Afreyt allein durch das Heidekraut, vorbei an vereinzelten krummen Zedern, vorbei an dem letzten stummen Berghof vor Kalthafen, mit seinen eingestürzten graugrünen Rasendächern. Sie war erschöpft, und die Füße taten ihr weh (sogar Odins Schlinge wurde ihr zur Last), denn sie waren die ganze Nacht hindurch marschiert und hatten nur zweimal kurz Rast gemacht. Auf halbem Weg waren sie von wechselnden Winden gebeutelt worden, die beinahe Tornadostärke erreichten; dies geschah im Gürtel zwischen der Salzhaven-Hälfte der Reifinsel im Südosten, wo zur Zeit der Ostwind herrschte, und der nordwestlichen Hälfte mit Kalthafen, die unter dem Bann des ebenso starken Westwindes lag. Trotzdem zwang sie sich dazu, sorgfältig nach Freund oder Feind Ausschau zu halten, hatte sie sich doch zur Vorhut für Groniger und seine grotesk beladenen Wanderer ernannt. In der vagen Dämmerung vor Sonnenaufgang hatte sie ihre Position bei der Sänfte verlassen und war zur Spitze der Kolonne geschritten. Dort hatte sie Groniger darauf aufmerksam gemacht, daß sie dem Endpunkt der Wanderung nahe waren und sich auf Hinterhalte einstellen mußten, was bedeutete, daß er einen Mann vorausschicken sollte. Er hatte sich sorglos und desinteressiert gegeben und schien die Gefahr gar nicht zu begreifen, als ginge es ihm (und natürlich auch den anderen Reifbewohnern) nur darum, immer weiter zu marschieren, glasigen Blickes, Gales Verderben-Lied auf den Lippen, wie eine Horde lebloser Automaten, bis sie auf die Mingols stießen oder Fafhrds Streitmacht. Kam es zu keiner solchen Begegnung, so stellte sie sich vor, würden die Männer ohne Zögern in den kalten westlichen Ozean marschieren, wie die Horden der Lemminge, wenn sie das Klimakterium erreichten. Andererseits hatte Groniger gegen ihren Vorschlag, als Vorhut zu gehen, keine Einwände erhoben und auch nicht einmal Sorge um ihre Sicherheit geäußert. Was war aus der früheren geistigen Schärfe und Vorsicht dieses Mannes geworden?
    Afreyt hatte Erfahrung darin, sich in freier Natur zu bewegen, und so entdeckte sie den wachsamen Skor in dem Zwergzedernhain, aus dem Fafhrd am Morgen zuvor seinen kurzen Pfeilangriff vorgetragen hatte. Sie rief Skors Namen, und er fuhr herum, wobei er einen Pfeil auf die Sehne legte. Als er ihre blaue Kleidung erkannte, richtete er sich auf und eilte zu ihr.
    »Lady Afreyt, was machst du hier? Du siehst erschöpft aus«, begrüßte er sie. Er schien ebenfalls sehr müde zu sein und blickte sie aus blutunterlaufenen Augen an. Über dem rostroten Bart waren Wangen und Stirn mit Schmutz eingerieben, vielleicht als Schutz gegen den grellen Schein des Gletschers.
    Sie erzählte ihm kurz von der Verstärkung, die ihr nachfolgte.
    Ihre Worte schienen Skors Müdigkeit verfliegen zu lassen. »Das ist eine gute Nachricht«, sagte er, als sie geendet hatte. »Schon gestern vor Sonnenuntergang haben wir uns mit den Verteidigern von Kalthafen zusammengetan, ich inspiziere gerade die Linien, und die Mingols unten am Strand

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