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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Stimmungen hingegeben, da dir ganz Nehwon wie ein winzig kleines Bläschen vorkommt, das du mit einem Schnipser zum Platzen bringen könntest.«
    »Vielleicht«, stimmte ihm Fafhrd zu. »Oh, wie überdrüssig bin ich dieses Lebens!«
    In der Dunkelheit hinter ihnen erklang ein kleines Husten, fast nur ein Räuspern. Sie rührten sich nicht, doch ihre Haare richteten sich auf, so nahe hatte das kleine Geräusch geklungen, so sehr deutete es auf eine Intelligenz und nicht auf bloße Animalität hin, denn es hatte etwas seltsam Fragendes und Aufmerksamkeit Heischendes.
    Schließlich wandten sie gleichzeitig die Köpfe und starrten in die schwarze Öffnung des Felskorridors, wo es nichts zu sehen gab. Dann jedoch glaubten sie, sieben schwache grüne Schimmer zu erkennen, die dort in der Dunkelheit schwebten und langsam ihre Stellung veränderten – sieben Glühwürmchen, die jedoch ein ganz gleichmäßiges und diffuses Licht ausstrahlten, als trüge jedes Lichtpartikel einen Umhang aus mehrschichtiger Gaze.
    Plötzlich ertönte eine Stimme zwischen den schwachen Glühzonen – eine salbungsvolle alte Stimme, eine Stimme wie ein zitternder Flötenton. Die Stimme sagte: »Oh, meine Söhne, abgesehen von dem hypothetischen Westkontinent, über den ich euch keine Aufklärung geben kann, gibt es einen Ort in Nehwon, an dem ihr noch kein Vergessen von dem grausamen Tod eurer Geliebten gesucht habt.«
    »Und welcher Ort mag das sein?« fragte der Mausling zögernd nach langem Schweigen. »Wer bist du überhaupt?«
    »Die Stadt Lankhmar, meine Söhne. Und wer ich bin ist – außer der Tatsache, daß ich als euer Seelentröster eintrete – Privatsache.«
    »Wir haben einen feierlichen Eid geschworen, niemals wieder nach Lankhmar zurückzukehren«, knurrte Fafhrd; es wurde jedoch nur ein leises und abwehrendes Knurren.
    »Eide brauchen nur so lange gehalten zu werden, wie ihr Zweck sich noch nicht erfüllt hat«, erwiderte die Flötenstimme. »Jedes Gesetz wird irgendwann einmal aufgehoben, jede selbstgesteckte Regel außer Kraft gesetzt. Sonst würde die Ordnung im Leben eine Beschränkung für das Wachstum werden; Disziplin, Einschränkung, Integrität, Knechtschaft und das Böse. Was ihr über die Welt lernen konntet, habt ihr erfahren. Ihr habt den größten Teil Nehwons erfolgreich durchreist. Was nun noch bleibt, sind eure abschließenden Studien in Lankhmar, der größten Universität des zivilisierten Lebens.«
    Die sieben schwachen Schimmer wurden womöglich noch dunkler und zogen sich zusammen, als entfernten sie sich durch den Korridor.
    »Wir kehren nicht nach Lankhmar zurück«, erwiderten Fafhrd und der Mausling wie aus einem Mund.
    Die sieben Lichter vergingen völlig, und ganz leise, so daß die beiden Männer kaum etwas hören konnten, fragte die Flötenstimme: »Habt ihr etwa Angst?« Dann ertönte das Knirschen von Fels.
    So endete die erste Begegnung Fafhrds und seines Kameraden mit Ningauble, dem Siebenäugigen.
    Nach einem Dutzend Herzschlägen zog der Graue Mausling sein schmales, anderthalb Arme langes Schwert, mit dem er wie ein Chirurg umzugehen verstand, und betrat den Felskorridor. Er schritt entschlossen aus und kam schnell voran. Fafhrd folgte ihm etwas vorsichtiger, dann und wann zögernd, und ließ die Spitze seiner schweren Waffe, Graywand genannt, die er im Kampf dennoch sehr geschickt zu handhaben wußte, auf den Felsboden deuten und von einer Seite auf die andere schwenken. Das langsame Auf und Ab der sieben schwachen Lichtpunkte hatte ihn an die Köpfe großer Kobras denken lassen, die zum Angriff bereit waren. Und solche Höhlenkobras, wenn es sie überhaupt gab, mochten durchaus phosphoreszieren wie Höhlenaale.
    Die beiden waren inzwischen weiter in den Berg vorgedrungen als Fafhrd bei seinem ersten Inspektionsgang – und mit der Zeit hatten sich ihre Augen auch an die relative Dunkelheit gewöhnt. Doch dann traf das Schwert des Mauslings mit schrillem Geräusch auf eine senkrechte Felswand. Wortlos blieben sie stehen und warteten ab, bis sich ihre Augen soweit angepaßt hatten, daß sie auch ohne weiteres Herumstochern mit den Schwertern das Ende ihres Ganges erkennen konnten.
    Nirgendwo gab es ein Loch, das einer sprechenden Schlange Durchlaß gewährt hätte, geschweige denn einem Wesen, das logischerweise noch eher die Fähigkeit des Sprechens besaß. Der Mausling drückte gegen den Fels, und auch Fafhrd warf sich an mehreren Stellen gegen die Steinwand, die sich jedoch nicht

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