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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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er jede Bewegung Fafhrds im voraus.
    Zu der Zeit wollte es Fafhrd scheinen, als wäre dies der bedrückendste und gewiß ermüdendste Kampf seines Lebens, und so war er nicht wenig verärgert, als der Mausling nun in seinem Sarg wieder emportaumelte, sich mit einem Ellenbogen auf der satinbeschlagenen Kante abstützte, das Kinn in die Hände legte, die beiden Kämpfenden breit angrinste und von Zeit zu Zeit wild auflachte und Unsinn brüllte wie: »Jetzt den Verstohlenen Stoß Nummer zweieinhalb, Fafhrd – steht da im Buch!« oder »Spring doch in den Ofen – das ist eine tolle Strategie!« oder – zur Statue gewandt: »Du mußt auch unter seinen Füßen fegen, du Schurke!«
    Die Statue wich einer plötzlichen Attacke ihres Gegners aus und stieß gegen den Tisch, auf dem die Überreste der Mahlzeit standen; offensichtlich erstreckten sich seine vorausschauenden Fähigkeiten nicht auf das, was hinter ihr war. Die Essensreste und Scherben ergossen sich auf den Boden.
    Der Mausling lehnte sich über den Sargrand und wackelte tadelnd mit dem Finger. »Das wirst du aufwischen müssen!« rief er und wollte sich ausschütten vor Lachen.
    Im Zurückweichen stieß die Statue nun gegen den schwarzen Sarg. Der Mausling klatschte der dämonischen Gestalt kameradschaftlich auf die Schulter und rief: »Los, weitermachen du Clown. Bürste ihn ab!«
    Aber am schlimmsten war es vielleicht, als er – während die beiden Kämpfer eine kurze Pause machten und keuchten – verschmitzt zu der ersten großen Riesenspinne hinüberwinkte, sein verrücktes »Juchhuuu!« ausstieß und dann rief: »Wir sehen uns nach dem Zirkus!«
    Fafhrd, der müde den fünfzehnten oder fünfzigsten Kopfhieb parierte, dachte bitter: Das hat man davon, wenn man kleine herzlose Verrückte retten will. Sheelbas Spinngewebe zeigt mir den Grauen Mausling in seiner ganzen Idiotie.
    Der Mausling war zunächst wütend gewesen, als ihn der Kampflärm aus seinem satingebetteten Schlummer weckte, doch als er nun sah, was da vorging, hatte er schnell seinen Spaß an der komischen Szene.
    Denn ohne Sheelbas Spinngewebe sah der Mausling natürlich nur den verrückten rotbemützten Verkäufer, der in seinen lächerlich hochgerollten roten Schuhen herumsprang und eine zweite Gestalt mit seinem Besen bedrohte. Und dieser Mann war Fafhrd, der in ein Mehlfaß gestürzt zu sein schien. Die einzige Stelle, an der der Nordling nicht weiß bestäubt war, zog sich schattig in Form einer Maske um seine Augen.
    Was die Sache so überaus komisch erscheinen ließ, war die Tatsache, daß der mehlweiße Fafhrd die Bewegungen und Grimassen eines richtigen Kampfes absolvierte und sich dabei an die Regeln hielt; er parierte den Besenstiel, als wäre er eine gewaltige Doppelaxt oder sogar ein zweischneidiges Breitschwert.
    Der Besen fuhr hoch, und Fafhrd starrte ihn lange an, legte die phantastische Nachahmung eines nervösgespannten Blickes auf die Bretter – trotz seiner seltsam beschatteten Augen. Dann fuhr der Besen wieder herab, und Fafhrd wappnete sich gegen den Schlag und schien ihn mit seinem Schwert nur mühsam abzufangen – und tat dann noch so, als werde er davon zurückgeworfen!
    Der Mausling hatte keine Ahnung gehabt, daß Fafhrd so gut schauspielern konnte, wenn es sich auch um eine ziemlich mechanische Darstellung handelte, der das großangelegte dramatische Genie noch etwas fehlte, und er wieherte sein Vergnügen hinaus.
    Dann berührte der Besen Fafhrd an der Schulter, und Blut floß.
    Fafhrd, der nun verwundet war und wohl kaum gegen die schwarze Statue durchhalten konnte – obwohl deren eiserne Brust inzwischen auch auf und ab wogte wie ein Blasebalg –, entschloß sich zu einer schnellen Maßnahme. Wieder lockerte er seine Handaxt in ihrer Schlinge, und in der nächsten Kampfpause, da beide Kämpfer gleichzeitig zurückfuhren, brachte er die Klinge hoch und schleuderte sie in das Gesicht seines Gegners.
    Anstatt der Axt auszuweichen oder sie abzuwehren, senkte die Statue ihren Kopf und machte nur eine kleine kreiselnde Bewegung mit dem Kopf.
    Die Axt umschwang den hageren schwarzen Kopf wie ein silberner Komet und ging wie ein Bumerang wieder auf Fafhrd los – und sogar schneller, als Fafhrd sie abgeschleudert hatte.
    Doch nun blieb Fafhrd die Zeit, sich etwas zu ducken und die Waffe mit der linken Hand aufzufangen, als sie an seiner Wange vorbeizischte.
    Seine Gedanken waren plötzlich beflügelt. Er dachte daran, daß sein Gegner zwar jedem frontalen Angriff

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