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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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zwischen seinen Lippen und seinem Magen führte. Erst dann wollte er schwimmen gehen in der Schwarzen Wand.
     
    Fafhrd betrat den Platz der Dunklen Freuden zum zweitenmal. Vorsichtig ausspähend, hielt er den langen Fetzen des Mantels der Unsichtbarkeit zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand und die schimmernde Binde aller Realität ähnlich vorsichtig in der Rechten.
    Auf der anderen Seite des Platzes machte er den auffallend hellen Laden aus – jenen Laden, der eine Außenstelle der gefährlichen Gierigen sein sollte. Vor dem Laden bewegte sich unruhig eine Menschenmenge, die erregte Kommentare abgab und wilde Vermutungen anstellte.
    Das einzige, was der Mausling auf diese Entfernung ganz deutlich ausmachen konnte, war der rotbehelmte Verkäufer in seinen weiten Hosen. Der Mann fegte gerade nicht, sondern stand neben dem spitzen Torbogen und stützte sich auf seinen langen Besen.
    Mit schwungvoller Bewegung legte sich Fafhrd den Mantel der Unsichtbarkeit um den Hals. Das zerfetzte Band hing links und rechts auf seiner Brust herab. Er schaute an sich hinunter, ohne eine Veränderung zu bemerken, und ihm kamen Zweifel, ob der Zauber überhaupt funktionierte. Wie so manchem Wundertätigen machte es Ningauble nichts aus, völlig nutzlose Dinge herzugeben – nicht unbedingt, um dem Träger zu schaden, sondern um dessen Moral ein wenig anzuheizen. Fafhrd marschierte kühn auf den Laden los.
    Der Nordling war ein großer breitschultriger Mann – ein Eindruck, der hier im zivilisierten Lankhmar durch seine barbarische Kleidung und seine übermäßige Bewaffnung noch verstärkt wurde. Daher hielt er es für selbstverständlich, daß ihm das gewöhnliche Stadtvolk aus dem Weg ging; es wäre ihm gar nicht eingefallen, daß es auch anders sein könnte.
    Nun erlebte er einen Schock. Schreiber, Herumtreiber, Krieger, Studenten, Sklaven, zweitklassige Händler und zweitklassige Huren – alle, die ihm sonst instinktiv ausgewichen wären (letztere mit einem einladenden Hüftschlag), marschierten jetzt geradewegs auf ihn los, so daß er zur Seite springen, seinen Körper verdrehen, stehen bleiben und manchmal sogar zurückweichen mußte, um nicht angerempelt zu werden. Tatsächlich marschierte ein stürmischer Dicker sogar fast mit seinem Spinngewebe davon.
    Er war so damit beschäftigt, den fafhrdblinden Lankhmariern auszuweichen, daß er erst wieder zum Laden hinschaute, als er fast in der Tür stand. Und ehe er sich zum erstenmal richtig umsah, neigte er auch schon den Kopf, so daß sein linkes Ohr die Schulter berührte, und legte sich Sheelbas Spinngewebe vor die Augen.
    Es fühlte sich wie ganz gewöhnliches Spinngewebe an, wie wenn man des nachts zwischen zwei dichtstehenden Bäumen hindurchgeht und mit dem Gesicht in ein solches Netz hineinläuft. Seine Umgebung schimmerte ein wenig, als sähe er sie durch ein feines Kristallgitter. Dann verschwand das Schimmern und auch das merkwürdig gespannte Gefühl über seinen Augen, und Fafhrd konnte – soweit er das zu beurteilen vermochte – wieder völlig normal sehen.
    Es stellte sich heraus, daß die Ladentür der Gierigen mit allerlei Unrat verstellt war, und zwar mit besonders widerlichem Unrat, mit alten Knochen, toten Fischen, Darmresten von Schweinen, vermodernden Totentüchern, die ungleichmäßig zusammengefaltet waren, dazu Glas- und Geschirrscherben, kaputte Kästen, stinkende tote Blätter, die schon vom Mehltau befallen waren, blutige Lumpen, beschmutzte Lendenschurze, große Würmer, die sich neugierig umsahen, hin und her huschende Tausendfüßler, unzählige Küchenschaben, Maden, die überall herumkrochen – und weniger angenehme Dinge.
    Auf dem ganzen Durcheinander hockte ein Geier, der fast alle Federn verloren hatte und unter irgendeiner Krankheit zu leiden schien. Fafhrd hielt ihn für tot, bis das Tier eines seiner weißen Augen öffnete.
    Das einzige vielleicht verkäufliche Objekt vor dem Laden – eine bemerkenswerte Ausnahme – war eine große schwarze Eisenstatue, etwas überlebensgroß, die einen hageren Schwertkämpfer von grimmigem und zugleich melancholischem Aussehen darstellte. Die Gestalt erhob sich auf ihrem rechteckigen Podest neben der Tür und stützte sich ein wenig auf ihr breites Langschwert und schaute düster über den Platz.
    Die Statue weckte eine Erinnerung in Fafhrds Kopf – eine ganz frische Erinnerung, glaubte er zu wissen, aber dann kam er mit seinen Gedanken nicht weiter und gab das Problem auf. Bei einem

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