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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Gedichte aufsagen! Fafhrd, die Lage ist weitaus schlimmer, als ich gedacht hatte. Wenn Pulg wüßte, daß ihr bereits Gold geschenkt bekommt ...«
    Sein Flüstern verstummte. »Aber was hast du mit dem Armband getan?«
    »Es zu einer Darstellung des Heiligen Krugs umgestaltet«, erwiderte Fafhrd, senkte den Kopf, öffnete seine Hände und neigte sie zur Seite.
    »Ah, ich verstehe«, sagte der Mausling leise. Das matte Gold war zu einem glatten und seltsamen Knoten verdreht worden. »Gar nicht übel gemacht, Fafhrd! Wie du dir dein Gefühl für Kurven hast bewahren können, wo du doch seit sechs Monaten ohne solche Kurven geschlafen hast, ist mir ein Rätsel! Naja, da ist wohl jeder anders. Sag mal einen Augenblick gar nichts – mir kommt eben ein Einfall! Beim Schwarzen Umhang – eine vorzügliche Idee! Fafhrd, du mußt mir das kleine Schmuckstück geben, damit ich es Pulg schenken kann. Nein, bitte laß mich zu Ende reden und überlege dann! Es geht mir nicht um das Gold, es soll kein Bestechungsgeschenk oder eine erste Teilzahlung sein – das verlange ich von dir oder Bwadres ja gar nicht –, sondern eine kleine Gabe, ein Geschenk. Fafhrd, ich habe Pulg in letzter Zeit ganz gut kennengelernt und festgestellt, daß er eine sentimentale Ader hat: Er bekommt gern kleine Geschenke, kleine Trophäen von seinen ... äh ... Kunden nennen wir sie manchmal. Bei den Raritäten muß es sich immer um Gegenstände handeln, die mit den fraglichen Göttern im Zusammenhang stehen, Kelche, Weihrauchgefäße, Knochen in Silberfiligran, juwelenbesetzte Amulette, so etwas. Er sitzt gern vor seinen gefüllten Regalen und starrt diese Dinger an und träumt vor sich hin. Manchmal habe ich den Eindruck, daß der Alte sich zum Glauben bekehren läßt, ohne es selbst zu merken. Wenn ich ihm das kleine Stück da brächte, empfände er Zuneigung zu Issek – das weiß ich! Er wiese mich an, Bwadres mit Samthandschuhen anzufassen. Es wäre vielleicht sogar möglich, die Frage der Tributzahlungen für ... naja, für mindestens drei weitere Querstraßen aufzuschieben.«
    »Nein«, sagte Fafhrd.
    »Also gut, mein Freund. Komm mit, Kleines, ich spendiere dir ein Steak.«
    Die zweite Bemerkung war mit der normalen Stimme des Mauslings gesprochen und galt natürlich dem Bettelmädchen, das mit einem ziemlich geübten Blick des Erschreckens reagierte. »Und kein Fischsteak, mein Schatz. Wußtest du überhaupt, daß es andere gibt? Diese Münze ist für deine Mutter, meine Liebe, dann komm mit. Der Steakstand ist vier Querstraßen weiter. Nein, wir nehmen keine Sänfte, dir bekommt das Laufen gut. Leb wohl – du Todeskandidat! «
    Trotz des Tonfalls der letzten Flüsterworte, die etwas Endgültiges und Abschiednehmendes hatten, tat der Graue Mausling sein möglichstes, um die schlimme Nacht der Abrechnung hinauszuzögern, indem er für Pulgs Schläger dringendere Aufgaben erfand und angab, dieses oder jenes Omen stünde gegen die sofortige Begleichung des Bwadreskontos – denn Pulg war neben seiner Sentimentalität in letzter Zeit auch noch abergläubisch geworden.
    Es hätte sicher gar kein unüberwindliches Problem gegeben, wenn Bwadres mit jenem Hauch von finanzieller Realität gesegnet gewesen wäre, der in einer echten Krise auch von den dicksten und geldgierigsten Priestern und den ausgemergeltsten und entweltlichtsten Heiligen an den Tag gelegt wird. Aber Bwadres war stur – wahrscheinlich handelte es sich hier, wie schon angedeutet, um das letzte, wenn auch höchst unangenehme Symptom seiner nur scheinbar überwundenen Senilität. Keinen einzigen rostigen Eisen tik (die kleinste lankhmarische Münze) wollte er den Erpressern zahlen – dessen rühmte sich Bwadres. Um die Sache womöglich noch schlimmer zu machen, gab er nicht einmal Geld aus, um bunte Möbel oder Tempelräume für Issek zu mieten, wie es für die Götter im mittleren Teil der Straße fast unerläßlich war. Statt dessen verkündete er, jeder eingenommene Tik, jeder bronzene Agol, jeder Silber-Smerduk, jeder Gold-Rilk, ja jeder diamantene Glulditch würde gespart, um am Zitadellenende für Issek den denkbar schönsten Tempel zu kaufen – ja, den Tempel Aarths des Unsichtbaren Horchenden, der als einer der ältesten und mächtigsten Götter in Lankhmar galt.
    Natürlich führte diese verrückte, offen ausgesprochene Herausforderung dazu, daß Isseks Beliebtheit noch mehr wuchs und seine Gemeinde um alle möglichen Leute erweitert wurde, die zumindest beim erstenmal aus

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