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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Kommando: »Hebt an!« Der Mausling grinste in der Dunkelheit und freute sich, daß das Metall dadurch nur um so fester eingekeilt wurde.
    Winzige Funken sprühten, eine gespenstische Flamme erschien in einer Ecke seines Zunderkästchens, eine winzige runde Flamme wie ein goldener Käfig zuckte an der Spitze des Kerzendochts und wurde größer. Der Mausling ließ das Kästchen zuschnappen und hielt die Kerze hoch. Die Flamme sprang hoch und begann zu strahlen. Im nächsten Augenblick hatte Reetha die Arme um ihn geworfen und keuchte entsetzt.
    Sie standen mit dem Rücken an einer alten Steinmauer, die helle Kristallflecke aufwies – und auf drei Seiten waren sie von einem Dutzend Reihen stummer Ratten umgeben, eine Speerlänge entfernt – Hunderte, Tausende schwarzer Langschwänzer, zu denen sich von Minute zu Minute mehr gesellten aus vielen Rattenlöchern am Fuße der Wand des langen Kellers, der voller Fässer, Kisten und Kornsäcke war.
    Der Mausling grinste plötzlich, stieß Feuerstein und Zunderkästchen in seinen Beutel und kramte etwas anderes hervor.
    Währendessen bemerkte er ein großes schmales Rattenloch dicht neben ihren Füßen – ein Loch, das offenbar neu gegraben war – oder vielleicht mit Meißeln und Spitzhacken aus der Wand herausgehauen, nach den winzigen Gesteinsbrocken zu urteilen, die sich davor aufhäuften. Obwohl keine Ratten aus diesem Loch kamen, behielt er es aufmerksam im Auge.
    Der Mausling fand Sheelbas schwarze Flasche, streifte das Schutzband ab und zog den Kristallstöpsel heraus.
    Die Dummköpfe oben in der Küche hämmerten nun auf der Falltür herum – ein sinnloses Unterfangen!
    Noch immer strömten Ratten in solcher Zahl herbei, daß sie als wogende schwarze Masse nun bald den ganzen Kellerboden einnahmen und sich dicht um die Füße Reethas und des Mauslings drängten.
    Er grinste weiter. Er setzte die Flasche an die Lippen, kostete den Inhalt, rollte die Flüssigkeit nachdenklich auf der Zunge, dann kippte er das Fläschchen und ließ seinen leicht bitteren Inhalt über die Zunge gurgeln.
    Reetha löste ihren Griff und sagte ein wenig vorwurfsvoll: »Ich könnte auch etwas Wein vertragen.«
    Der Mausling sah sie zufrieden an und rief aus: »Das ist kein Wein! Ein Zaubertrank!«
    Wären ihre Brauen nicht abrasiert gewesen, hätte sie sie jetzt verwirrt gehoben. Er blinzelte ihr zu, warf die Flasche fort und wartete zuversichtlich auf das Einsetzen seiner Zauberkräfte.
    Von oben ertönte das Knirschen von Metall und das langsame Splittern von Holz. Jetzt hatten sie endlich die richtige Methode – mit Stemmeisen. Wahrscheinlich öffnete sich die Falltür gerade noch so rechtzeitig, daß Glipkerio den Sieg des Mauslings über die Ratten mitbekam. Es klappte alles bestens.
    Das schwarze Meer der bisher stummen Ratten geriet in Bewegung und ließ ein ärgerliches Twittern hören. Immer besser – diese kriegerische Show machte die Niederlage dann um so realistischer.
    Er bemerkte, daß er in der Mitte eines großen Flecks aus rosa Schleim stand, den er in all der Aufregung bisher übersehen hatte.
    Seine Augen begannen zu brennen, und er hatte plötzlich das Gefühl, die Macht eines Gottes zu haben. Er schaute zu Reetha auf, um ihr zu sagen, sie sollte keine Angst haben, wenn jetzt etwas Unvorhergesehenes passierte, wenn etwa sein Fleisch golden aufglühte oder rote Strahlen aus seinen Augen schossen und die Ratten vernichteten.
    Und dann fragte er sich: »Zu Reetha aufschauen?«
    Der rosa Fleck war zu einer großen Pfütze geworden, die schleimig über seine Schuhsohlen schwappte.
    Ein Knirschen ertönte. Licht fiel aus der Küche herab, beleuchtete die dichtgedrängt sitzenden Ratten.
    Der Mausling starrte sie entsetzt an. Sie waren ja groß wie Katzen! Nein, wie schwarze Wölfe! Nein, wie pelzige schwarze Menschen auf allen vieren. Er hielt sich an Reetha fest ... und merkte, daß er vergeblich einen glatten weißen Unterschenkel zu umfassen versuchte, der so dick war wie eine Tempelsäule. Er starrte in Reethas erstauntes und ängstliches Riesengesicht hinauf, das zwei Stockwerke über ihm aufragte. Sheelbas Worte hallten in seinem Kopf wider: »... bringt dich in das richtige Verhältnis zu den Ratten, so daß du etwas unternehmen kannst ...« O ja, wie das stimmte!
    Die Schleimpfütze und ihre graue Umrandung waren noch größer geworden, und er stand nun schon bis zu den Knöcheln in der Flüssigkeit.
    Er hielt sich noch einen Augenblick an Reethas Bein fest – in

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