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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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schlich der Mausling weiter und legte ein Auge an den Spalt des Ledervorhangs.
    Die vier anderen Kücheneingänge waren ebenfalls zugezogen. In dem großen heißen Raum hielten sich nur zwei Menschen auf. Samanda, die in ihrem schwarzen Wollkleid schwitzte, erhitzte in dem flammenden Herd sieben Drahtriemen, die sich zu einer langen Peitsche vereinigten. Sie zog das Gebilde ein Stück heraus. Die Drähte glühten dunkelrot. Sie stieß die Peitsche zurück. Lächelnd starrte sie Reetha an, die mit erhobenem Kopf fast in der Mitte des Raumes stand und dem prasselnden Feuer halb den Rücken zukehrte. Das Mädchen trug nur seinen schwarzen Lederkragen. Die Striemen ihrer letzten Bestrafung waren noch schwach auf ihrem Rücken erkennbar.
    »Steh gerader, meine Kleine«, sagte Samanda mit tiefer Stimme. »Oder möchtest du, daß ich deine Handgelenke an einen Dachbalken und deine Füße an den Ring der Kellerfalltür binden lasse?«
    Jetzt machte sich der Gestank schmutzigen Wischwassers bemerkbar. Der Mausling blickte zur Seite und entdeckte auf der anderen Seite des Vorhangs einen großen Holzeimer, in dem ein gewaltiger Mop steckte, von schaumigem Schmutzwasser umgeben.
    Samanda inspizierte die sieben heißen Drähte ein zweitesmal. Jetzt schimmerten sie hellrot. »Also«, sagte sie. »Nimm dich zusammen, meine Kleine.«
    Der Mausling glitt durch den Vorhang, nahm den langen Griff des Mops und eilte auf Samanda zu, wobei er den gewaltigen tröpfelnden Kopf des Wischbesens vor sein Gesicht hielt, in der Hoffnung, daß sie ihren Angreifer später nicht identifizieren konnte. Als die glühenden Drähte leise durch die Luft zischten, stieß er Samanda den Mop platschend ins Gesicht, so daß sie einen Meter zurückgetrieben wurde, ehe sie über eine lange Grillgabel stolperte und sich rückwärts auf ihr gewaltiges Hinterteil setzte.
    Der Mausling ließ den Mob auf ihrem Gesicht liegen, wirbelte herum, sah dabei ein gelbliches Auge hinter dem nächsten Vorhangspalt und registrierte das Erlöschen der Drähte, die auf halbem Wege zwischen dem Herd und Reetha auf dem Boden lagen. Das Mädchen stand noch immer starr und mit zugekniffenen Augen da, als erwarte es jeden Augenblick den glühenden Schlag.
    Der Mausling umfaßte heftig ihren Arm, und sie schrie erstaunt auf, doch er kümmerte sich nicht darum, sondern zerrte sie auf den Eingang zu, durch den er die Küche betreten hatte. Im gleichen Augenblick waren die Tritte zahlreicher Stiefel dahinter zu hören, und er blieb stehen. Er hastete auf die beiden anderen lederverhangenen Durchgänge zu, die kein Auge hinter dem Spalt hatten. Wieder Schritte. Er eilte in die Mitte der Küche, um Reetha loszulassen.
    Samanda, die noch immer am Boden lag, hatte den Mob zur Seite geschoben und wischte sich die brennenden Augen. Sie schimpfte und wimmerte.
    Zu dem gelben Auge gesellte sich ein zweites, als nun Glipkerio die Küche betrat, mit verschobenem Gänseblümchenkranz und wehender Toga und von zwei Wächtern flankiert, die ihre schimmernden Piken auf den Mausling gerichtet hatten. Wächter strömten auch durch die anderen drei Eingänge herein.
    Glipkerio zeigte mit seinen langen weißen Fingern auf den Mausling und zischte: »Oh, Sie verräterischer Mausling! Hisvin hat gesagt, daß Sie gegen mich arbeiten, und jetzt erwische ich Sie dabei!«
    Der Mausling ging plötzlich in die Hocke und zog mit voller Kraft an einem großen Eisenring, der in den Boden eingelassen war. Eine quadratische Falltür aus dickem Holz, oben mit Kacheln besetzt, öffnete sich. »Runter!« sagte er zu Reetha, die mit erstaunlicher Schnelligkeit gehorchte. Der Mausling folgte ihr geduckt nach und ließ die Falltür zuknallen. Im Fallen klemmte sie eben noch die Spitzen zweier Piken ein, die nach ihm geworfen worden waren und die den Soldaten jetzt wohl aus den Händen gerissen wurden. Damit ist die Falltür richtig zugekeilt, dachte der Mausling.
    Absolute Dunkelheit herrschte ringsum, doch von einem früheren Besuch erinnerte er sich an die Länge und Form der Steinstufen und an einen größeren Treppenabsatz ein Stück weiter unten. Wieder nahm er Reethas Oberarm und führte sie die Treppe hinab, bis die Stufen zu Ende waren. Dann ließ er das Mädchen stehen und kramte aus seinem Beutel Feuerstein, Zunder und eine kurze, dicke Kerze hervor.
    Von oben war gedämpftes Poltern zu hören. Zweifellos das Brechen von Pikengriffen, als jemand die festgeklemmten Klingen lösen wollte. Dann ertönte das leise

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