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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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vor zwölf erwarten Sie mich in Ihrem Blauen Audienzzimmer, von wo ich auf das große Minarett steigen werde, um meinen Spruch aufzusagen. Ein Trupp Pagen sollte außerdem bereitstehen, um Ihr Volk zu beruhigen. Sorgen Sie dafür, daß die Leute mit Ihrer Vollmacht ausgestattet sind. Ich bringe meine Tochter und ihr Mädchen mit, um Sie zufriedenzustellen – und auch eine Gruppe meiner Mingol-Sklaven, die Ihren Pagen notfalls zur Hand gehen sollen. Am besten sollten Sie auch eine Vollmacht erhalten. Auch ...«
    »Ja, ja, mein lieber Hisvin«, unterbrach ihn Glipkerio verzweifelt. »Ich bin Ihnen sehr dankbar ... Frix und Hisvet, gut, gut ... ich erinnere mich an alles ... Viertel vor zwölf ... Blaues Zimmer ... Pagen ... Vollmachten ... Vollmachten für die Mingols. Und jetzt muß ich wirklich los ...«
    »Auch« , fuhr Hisvin unbeirrbar fort, » müssen Sie sich vor dem Grauen Mausling in acht nehmen! Ihre Wachen sollen nach ihm Ausschau halten. Und jetzt können Sie sich Ihren Folterfreuden hingeben«, fügte er leise hinzu und ließ Glipkerio gehen.
    Der Monarch rieb sich den Arm und sagte hastig: »Ach ja, der Mausling, schlimm, schlimm! Aber alles andere ... gut, gut! Gewaltigen Dank! Jetzt muß ich los – wichtige Geschäfte warten auf mich. Ich habe auch noch andere Geheimwaffen als die Ihren, mein Lieber – und auch andere Zauberer!« Und mit schnellen Schritten eilte er durch den Korridor davon.
    Hisvin legte die Hand vor den Mund und rief ihm nach: »Ich hoffe, Ihre wichtigen Geschäfte winden sich ordentlich und kreischen hübsch beruhigend, mutiger Oberherr!«
     
    Der Graue Mausling zeigte dem Wächter am Landeingang des Palastes seinen Kurierring. Er erwartete fast, daß er nicht mehr durchgelassen wurde. Hisvin hatte zwei Tage Zeit gehabt, den dummen Glipkerio gegen ihn einzunehmen. Und tatsächlich tauschten die Männer zweifelnde Blicke und ließen ihn so lange warten, daß er seinen Kater so richtig zu spüren bekam und sich schwor, nie wieder so viel durcheinander zu trinken. Und er ärgerte sich über seine Waghalsigkeit, die ihn zum Abschluß des Abends durch einige der dunkelsten Straßen der Stadt geführt hatte, wobei er einem zweiten Rattenüberfall allerdings entgangen war. Na ja, wenigstens hatte er Sheelbas schwarzes Fläschchen an Ort und Stelle vorgefunden, hatte dem Impuls, daraus zu trinken, mannhaft widerstanden, und er hatte den schönen und ermutigenden Brief von Hisvet. Sobald er hier im Palast fertig war, wollte er zu ihr eilen und ...
    Ein Wächter tauchte aus dem Palast auf und nickte mürrisch. Der Mausling wurde durchgelassen.
    Vom Dritten Butler, der ein alter Freund des Mauslings war, erfuhr er, daß Lankhmars Oberherr in diesem Augenblick mit dem Katastrophenrat zusammensaß. Er unterdrückte den Impuls, Sheelbas Rattenzauber den versammelten Herrschaften vorzuführen, doch er klopfte wenigstens heimlich auf die kleine schwarze Flasche in seinem Beutel. Immerhin bedurfte es dazu eines Ortes, an dem sich Ratten befanden – außerdem mußte er Glipkerio allein sprechen. Also wanderte er durch die düsteren Korridore des Palastes, um irgendwie die nächste Stunde herumzubekommen und dabei vielleicht auch noch ein paar Kleinigkeiten aufzuschnappen.
    Wie es meistens geschah, wenn er Zeit hatte, war der Mausling bald auf dem Weg zur Küche. Obwohl er Samanda verabscheute, legte er es darauf an, ihr jede denkbare Höflichkeit zu erweisen, denn er wußte um ihre Macht im Palast, und er mochte ihre gefüllten Pilze und ihren Wein.
    Die blitzsauberen Korridore waren menschenleer. Es war die stille halbe Stunde nach dem Mittagsabwasch und vor Beginn der Vorbereitungen für das Abendmahl. Jeder müde Diener ruhte sich nach Möglichkeit ein Weilchen aus. Auch sorgte bestimmt die Rattenplage dafür, daß Diener und Herren nicht unnötig durch die Korridore eilten. Einmal glaubte er hinter sich leise Schritte wahrzunehmen, doch der Laut verging, als er sich umdrehte. Als er das Feuer und das Essen roch, und dazu Seife und Töpfe und Waschwasser, war das Schweigen fast unnatürlich. Irgendwo wurde plötzlich eine Glocke geläutet, und dann dröhnte Samandas harte Stimme auf: »Raus mit euch!« Der Mausling zuckte unwillkürlich zusammen. Einige Schritte vor ihm geriet ein Ledervorhang in Bewegung, und drei Küchenjungen und ein Mädchen kamen stumm in den Korridor geeilt. Sie sahen wie wächserne Puppen aus, als sie sich stumm an ihm vorbeidrückten, ohne ihn anzusehen.
    Ebenso leise

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