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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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pechschwarz im Treppengang, und er hastete etwas langsamer und starrte besorgt in die Dunkelheit vor sich. Leise hörte er Skwees schrillen Befehl: »Ihm nach!«
     
    Frix machte eine Grimasse und zog Hisvins Stilett aus ihrer Hand, küßte sanft die blutende Wunde und gab die Waffe knicksend ihrem Eigentümer zurück.
    Das Schlafzimmer war leer bis auf Hisvin, Frix und Hisvet, die jetzt ihre violette Robe enger um sich zog, und Skwee, der mit Hilfe seiner Zähne und der gesunden Hand sein verletztes Handgelenk bandagierte.
    Von einem Dutzend Klingen durchstoßen, lag der Skorpion in einer dunkelroten Blutlache auf dem violetten Teppich; seine Beine und seine Klauen zitterten noch, und sein Stachel glitt noch immer langsam vor und zurück.
    Hreest hatte mit den beiden grünen Schwertratten und den drei Pikenratten die Verfolgung des Mauslings aufgenommen, und ihre polternden Schritte waren längst verhallt.
    Hisvin runzelte die Stirn und sagte zu seiner Tochter: »Ich müßte dich eigentlich umbringen!«
    »O Paps, du verstehst überhaupt nicht, was hier geschehen ist«, sagte Hisvet mit zitternder Stimme. »Der Graue Mausling hat mich gezwungen – vergewaltigt. Und mit seinem Schwert bedrohte er mich unter der Bettdecke, zwang er mich, all die schlimmen Dinge zu dir zu sagen. Du hast selbst gesehen, daß ich mich zum Schluß nach besten Kräften bemüht habe, ihn zu töten.«
    »Pah!« sagte Hisvin verächtlich und wandte sich zur Seite.
    »Sie hätte eher den Tod verdient«, schaltete sich Skwee ein und deutete auf Frix. »Sie hat dem Spion zur Flucht verholfen.«
    »Sehr wahr, mächtiger Ratsherr«, sagte Frix. »Sonst hätte er mindestens die Hälfte von euch allen umgebracht, dabei werden Sie heute nacht noch gebraucht! Sie alle sind unersetzlich bei dem großen Angriff auf das Obere Lankhmar! Stimmt das nicht?« Sie hielt Hisvet ihre blutende Hand hin und sagte leise: »Das wäre schon das zweitemal, liebe Herrin!«
    »Dafür wirst du belohnt«, sagte Hisvet und kniff die Lippen zusammen. »Aber daß du dem Spion zur Flucht verholfen und meine Vergewaltigung nicht verhindert hast – dafür wirst du ausgepeitscht, bis du nicht mehr schreien kannst! Morgen!«
    »Aber gern, liebe Herrin – morgen«, erwiderte Frix in ähnlich fröhlichem Tonfall. »Aber heute nacht gibt es noch Arbeit. In Glipkerios Blauem Audienzzimmer. Arbeit für uns alle drei. Und wir müßten wohl auf der Stelle beginnen, Milord«, fügte sie unterwürfig hinzu.
    »Das stimmt«, sagte Hisvin zusammenfahrend. Düster blickte er zwischen seiner Tochter und ihrer Zofe hin und her und sagte achselzuckend: »Kommt.«
    »Wie kannst du ihnen nur vertrauen?« fragte Skwee.
    »Ich muß«, sagte Hisvin. »Ich brauche sie, um Glipkerio wirklich in der Hand zu haben. Inzwischen liegt das Oberkommando bei Ihnen am Ratstisch. Siss braucht Sie ebenfalls. Kommt!« wiederholte er und winkte den beiden Mädchen zu. Frix drückte auf die Medaillons. Das zweite Gemälde hob sich. Die drei gingen die Stufen hinauf.
    Skwee ging allein im Schlafzimmer auf und ab, den Kopf geneigt, in Gedanken versunken. Als er sich schließlich umsah, richtete sich sein Blick sofort auf den Toilettentisch mit den schwarzen und weißen Fläschchen. Wie ein Schlafwandler trat er näher. Einen Augenblick spielte er gedankenlos mit den Flaschen, rollte sie von einer Seite auf die andere. Dann sagte er laut: »Oh, warum kann man klug sein und eine Riesenarmee befehligen und sein Ziel klar vor Augen haben – und ist trotzdem so dumm wie ein Silberfisch, so blind wie ein Wurm? Das Offensichtliche liegt vor uns, und wir sehen es nicht – weil wir Ratten unsere Winzigkeit hinnehmen, weil wir uns mit unserer Zwergenhaftigkeit hypnotisiert haben, weil wir uns damit abgefunden haben, auf ewig in unsere Gefängnistunnel verbannt zu sein.«
    Er hob den Kopf und betrachtete mit blauen Augen sein silbriges Spiegelbild. »So bedeutend du auch bist, Skwee«, sagte er, »hast du doch dein ganzes Leben hindurch nur in kleinen Rattendimensionen gedacht. Zum erstenmal, Skwee, mußt du anders denken!« Und er riß sich zusammen, nahm eines der weißen Fläschchen, steckte es ein, zögerte, fegte dann alle weißen Fläschchen in seinen Beutel, denen er mit sarkastischem Grinsen auch die schwarzen Krüge folgen ließ. Dann eilte er aus dem Zimmer.
    Der Skorpion auf dem Teppich zitterte noch immer.

14
    Im Schein des tiefstehenden Mondes kletterte Fafhrd vorsichtig an der hohen Marschmauer Lankhmars

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