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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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besser. Wenn er erst wieder richtig schlief, oblag er nicht mehr ihrer Verantwortung.
    Vielleicht würde der Spruch auch bei ihr wirken – und vielleicht war es genau das, was ihr fehlte – sich ordentlich auszuschlafen.
    Der Gedanke, mit Fafhrd zusammen in Schlaf zu fallen, kam ihr ungemein anziehend vor.
    Gerade waren sie zu Cifs Haus zurückgekehrt, ohne jemandem zu begegnen. Sie war erleichtert, die Tür angelehnt vorzufinden. Sie dachte, sie hätte sie hinter sich geschlossen gehabt.
    Sie hörte auf, Fafhrd gut zuzureden, behielt aber den Druck auf seinen Arm bei, stemmte die schwere Tür auf und führte ihn ins Haus. Dort war es still, wie sie zu ihrer Genugtuung feststellte, und gleichfalls freute sie, daß der barfüßige Kapitän Fafhrd nicht mehr Lärm verursachte als sie selbst.
    Dann, als sie die Küche halb durchquert hatten und sich näher bei der Kellertreppe als bei der Treppe zum Obergeschoß (oder der Saunatür) befanden, hörte sie oben in Cifs Schlafzimmer Schritte. Afreyt, dachte sie.
    Sofort zur Flucht entschlossen, wählte sie den Keller, weil der am nächsten lag und dort auch ihre erste Begegnung mit Fafhrd stattgefunden hatte. Bei dieser Wahl blieb sie, da der Nordländer ihrer sanften Führung sofort gehorchte, als entspräche das ganz seinem eigenen Willen.
    Und dann befanden sie sich unten im Keller und der Würfel war gefallen – nun war nur noch die Frage, ob die festen, entschlossenen Schritte Afreyts ihnen in den Keller folgen würden oder nicht. Finger hatte Fafhrd von der Stelle am Fuß der Treppe, wo man ihn von der Küche aus sehen konnte, weggeführt und auf die Bank gegenüber dem großen Quadrat ungepflasterter, lehmiger Erde gesetzt, die, wie sie jetzt sah, vom kühlen Licht einer der lang brennenden Leviathanlampen erhellt war. Doch die nun zu löschen wagte sie nicht, wie unzuträglich sie dem Schlaf auch sein mochte. Denn wenn Afreyt sah, daß das Licht im Keller ausging, würde sie sicher herunterkommen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
    Finger hörte, wie die Schritte vom ersten Stock die Treppe nach unten stiegen, die Küche halb durchquerten und plötzlich verstummten. Hatte Afreyt das Licht im Keller bemerkt und würde sie jetzt herunterkommen, um es auszumachen?
    Doch Augenblicke dehnten sich zu Sekunden, Sekunden zu Minuten oder zumindest zu einer unerträglich langen Spanne, und noch immer war nichts zu hören. Es war, als wäre Afreyt da oben gestorben oder hätte sich einfach in Luft aufgelöst. Bis Finger, die fürchtete, immer müder zu werden oder steife Glieder oder einen steifen Hals zu bekommen und unwillkürlich eine heftige Bewegung zu machen, sich vorsichtig und leise Schritt für Schritt vorschob und sich neben dem Kapitän aus dem Norden auf die Bank setzte.
    Sie spürte, wie sie immer müder wurde, vergaß, daß Afreyt sie hören konnte, und beeilte sich, leise den Schlafbann zu sprechen, um sich selbst und Kapitän Fafhrd den Genuß seiner Wirkung zu verschaffen.
    Unterdessen hatte sich in bezug auf Afreyt etwas sehr Seltsames und für Finger ganz Unerwartetes zugetragen.
    Sie war kurz vor Sonnenaufgang allein aufgewacht, hatte die Schmelzwassertropfen gehört und das Fenster, das auf die Landzunge und die Monduhr hinausführte, gerade rechtzeitig geöffnet, um voll Erstaunen die arilianische Mondpinasse mit Fafhrds Liebhaberin und ihrem nichtsnutzigen Gefolge dahinsegeln zu sehen und zu hören, wie die letzten Töne des schnellen Marsches von spöttischem Gelächter abgelöst wurden.
    Danach hatte Afreyt aus der Ferne das durchtriebene, ehrgeizige Kajütenmädchen Finger beobachtet, die ihren auf magische Weise verjüngten Vater (außer der Haarfarbe waren Afreyt nämlich noch viele andere Ähnlichkeiten zwischen Vater und Tochter aufgefallen) scheinbar weckte, dann mit dem Bademantel bekleidete und mit ihm zusammen in aller Ruhe zu Cifs Haus zurückschlenderte, wobei die beiden, wie Afreyt annahm, ihre Ausreden aufeinander abstimmten, sich jedoch vor allen Dingen Beteuerungen ihrer großen, inzestuösen Liebe zuflüsterten – denn was hatten sie sonst schon zu besprechen? Als Entgegnung auf diesen vielfachen Verrat schnürte Fafhrds Herzensdame sich wütend die Schuhe, gürtete ihren Morgenmantel und eilte nach unten, um die Übeltäter zur Rede zu stellen.
    Als sie deren Verschwinden bemerkte, schloß Afreyt aus dem im Keller brennenden Licht, was Finger vorausgeahnt hatte. Nach einem Augenblick des Nachdenkens kniete sie sich lautlos

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