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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nicht die leiseste Ahnung, wovon Ihr redet.«
    Wie er mit dem Meißel in den Huf eindrang, versuchte er auch in ihre Gedanken vorzudringen, um herauszufinden, wie viel sie von diesen beiden Malen wusste und was ihrer Meinung nach diesmal anders war. Zweifellos würde er, wie jeder Krieger, in Erfahrung bringen wollen, wie sie die Fehler seiner früheren Häscher vermeiden wollte.
    Noch war er nicht bereit zu glauben, dass es diesmal grundsätzlich anders war.
    Richard nahm sich die Hufe des Hengstes der Reihe nach vor und säuberte sie, bis er schließlich am linken Vorderbein anlangte, unmittelbar neben ihr.
    Schließlich war er fertig und setzte das Bein des Hengstes auf dem Boden ab; Nicci stand auf. Als er sich daraufhin umdrehte, stand sie so nahe, dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Wange spürte. Er bannte sie mit seinem wütenden Funkeln, einem Blick, der jedoch längst nicht mehr so beunruhigend auf sie wirkte wie noch zu Beginn.
    Statt zurückzuschrecken, ertappte sie sich dabei, wie sie in seine durchdringenden Augen schaute und staunte, dass sie ihn in ihrer Gewalt hatte. Endlich! Ihre Verwunderung hätte kaum größer sein können, wäre es ihr gelungen, das Licht von Mond und Sternen auf Flaschen zu ziehen.
    »Du bist ein Gefangener«, sagte Nicci, »das macht deine Wut und deinen Groll vollkommen verständlich. Ich habe zu keinem Zeitpunkt erwartet, dass du dich darüber freust, Richard. Trotzdem ist es nicht dasselbe wie die beiden Male zuvor.« Sie legte ihm behutsam die Hand an den Hals. Er reagierte überrascht, spürte aber gleichzeitig, dass er nicht unmittelbar in Gefahr war. »Damals«, versuchte sie ihn mit ihrer Ruhe zu beschwichtigen, »hattest du einen Ring um deinen Hals, und zwar beide Male.«
    »Ihr wart im Palast der Propheten, als man mich dorthin brachte.« Sie spürte, wie er schlucken musste. »Aber das andere Mal…«
    Sie nahm ihre Hand von seinem Hals. »Ich verwende keinen Ring, wie es die Schwestern des Lichts taten, um dich zu beherrschen, um dir Schmerzen zuzufügen, damit du gehorchst, oder um dich ihren lächerlichen Prüfungen zu unterziehen. Mein Vorhaben hat damit nichts gemein.«
    Sie zog ihren Überwurf nach vorne über die Schultern und lächelte kühl. »Erinnerst du dich noch, wie du den Palast der Propheten zum ersten Mal betratst? Erinnerst du dich noch an die Rede, die du damals hieltest?«
    Richards Vorsicht ließ seine Worte brüchig klingen. »Nicht … Wort für Wort.«
    Ihr Blick war noch immer in die Vergangenheit gerichtet. »Ich schon. Damals sah ich dich zum ersten Mal. Ich erinnere mich noch an jedes einzelne Wort.«
    Richard schwieg, doch sie sah ihm an den Augen an, wie die Schattenbilder seiner Erinnerung in Bewegung gerieten.
    »Du bekamst einen Wutanfall – ganz ähnlich wie jetzt, und hast uns einen roten Lederstab gezeigt, der an deinem Hals hing. Erinnerst du dich jetzt, Richard?«
    »Schon möglich.« Sein wütend argwöhnischer Blick brach. »Seitdem ist eine Menge passiert. Vermutlich habe ich es einfach verdrängt.«
    »Du hast erzählt, man habe dir bereits früher einen Halsring angelegt, und dass die Person, die dies getan hat, dir Schmerzen zugefügt hat, um dich zu bestrafen und dich auszubilden.«
    Seine Körperhaltung wurde angespannt und wachsam. »Und weiter?«
    Sie konzentrierte sich abermals ganz auf seine grauen Augen, Augen, denen kein Lidzucken und kein Atemzug von ihr entging, während er jedes ihrer Worte sorgfältig abwog. Sie wusste, das alles floss ein in eine innere Berechnung – eine grundlegende Analyse, wie hoch das Hindernis war, und ob er es überwinden konnte. Er konnte es nicht.
    »Ich habe immer schon darüber nachgedacht«, sagte sie. »Über das, was du damals darüber sagtest, dass man dir bereits einmal einen Halsring angelegt habe. Vor ein paar Monaten nahmen wir eine Frau in roter Lederkleidung gefangen, eine Mord-Sith.« Seine Gesichtsfarbe wurde eine winzige Spur blasser. »Sie behauptete, sie sei auf der Suche nach Lord Rahl und wolle ihn beschützen. Ich konnte sie überreden, mir alles zu erzählen, was sie über dich wusste.«
    »Ich stamme nicht aus D’Hara.« Seine Stimme klang selbstsicher, dennoch spürte sie darunter einen reißenden Strom der Angst. »Eine MordSith dürfte nahezu nichts über mich wissen.«
    Nicci langte unter ihren Überwurf und holte den Gegenstand hervor, den sie mitgebracht hatte. Sie ließ den kleinen roten Lederstab aus ihren Fingern gleiten, so dass er vor seinen

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