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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Plätschern der kleinen Wellen am schlammigen Ufer lauschten. Als der Pfad beim Queren eines sachten Hanges anstieg, ließen sie den See hinter sich und drangen in den Wald ein. Nicci hatte gegen den immer wieder einsetzenden Nieselregen, der leise rieselnd durch die Bäume fiel, die Kapuze übergestreift. Eine zunehmende Düsternis senkte sich auf den Wald herab.
    Richard hatte nicht die Absicht, Kahlans Leben auf irgendeine Weise zu gefährden; und so war schließlich der Augenblick gekommen, da er sprechen musste.
    »Was soll ich sagen, wenn wir jemandem begegnen? Euch dürfte kaum daran gelegen sein, wenn ich den Leuten erzähle, dass Ihr eine Schwester der Finsternis auf Menschenfang seid. Oder wäre es Euch vielleicht lieber, ich übernehme eine stumme Rolle?«
    Nicci warf ihm einen versteckten Seitenblick zu.
    »Sowie es irgendwelche Außenstehenden betrifft, bist du mein Ehemann«, antwortete sie ohne Zögern. »Ich erwarte, dass du, ganz gleich, was geschieht, an dieser Geschichte festhältst. Von diesem Augenblick an bist du praktisch mein Gemahl, und ich deine Gemahlin.«
    Richards Faust schloss sich fester um die Zügel. »Ich habe bereits eine Gemahlin. Die seid Ihr nicht, und ich werde auch nicht so tun, als wäre es so.«
    Nicci, sachte in ihrem Sattel schwankend, schien seine Worte und die damit verbundenen Gefühle mit Gleichgültigkeit aufzunehmen. Sie schaute nach oben und betrachtete aufmerksam den dunkler werdenden Himmel.
    Unten im Tiefland war es zu warm für Schnee. Hinter den gelegentlich aufreißenden Wolken hatte Richard einen Blick auf die windumtosten, von dichten, weißen Schneeverwehungen verhüllten Berghänge erhascht. Kahlan saß bestimmt sicher und geborgen an einem warmen und trockenen Ort fest.
    »Meinst du, du könntest noch einen dieser schützenden Bäume für uns finden?«, fragte Nicci. »Wo es trocken ist, so wie gestern Abend? Ich würde mich wirklich von Herzen gerne trocknen lassen und etwas aufwärmen.«
    Suchend ließ Richard den Blick durch die wenigen Lücken zwischen den Fichten und durch das Gewirr der kahlen Erlen- und Eschenäste über den vor ihnen abfallenden Berghang gleiten.
    »Ja.«
    »Gut, wir haben nämlich miteinander zu reden.«

25. Kapitel
    Als Richard am Rand einer kleinen, leicht abfallenden grasbewachsenen Lichtung in der Nähe eines seiner Schutzbäume abstieg, übernahm Nicci die Zügel seines Pferdes. Sie spürte seinen zornig glühenden Blick auf ihrem Rücken, als sie die Pferde an den mächtigen Ästen einer dicht mit Weidenkätzchen überwucherten Erle festband. Die Pferde waren hungrig und gingen sofort daran, das feuchte Gras abzufressen. Wortlos begann Richard sich umzusehen und unter den undurchdringlichen Föhrendickichten abgestorbene Äste und Zweige einzusammeln, wo es, wie sie vermutete, ein wenig trockener war.
    Sie beobachtete ihn, wie er sich an die Arbeit machte, nicht offen, sondern eher wie zufällig und verstohlen aus den Augenwinkeln. Er war genau so, wie sie ihn in Erinnerung hatte, und mehr – was nicht so sehr nur an seiner Körpergröße lag, er hatte ein alles beherrschendes Auftreten an sich, das seit ihrer letzten Begegnung noch gereift war. Damals war sie manchmal versucht gewesen, ihn für wenig mehr als einen kleinen Jungen zu halten, doch das war vorbei.
    Jetzt glich er einem kraftvollen, wilden Hengst, gefangen in seinem selbst errichteten Verschlag. Sie wahrte die Distanz und erlaubte ihm, gegen die Wände seines Verschlags zu treten. Es konnte für Nicci nicht von Vorteil sein, dieses wilde Tier zu zähmen. Ihn zu verhöhnen, ihn in seinem Schmerz auch noch zu quälen, war das Letzte, was sie wollte.
    Nicci hatte Verständnis für seinen glühenden Zorn; der war zu erwarten gewesen. Ihr war nicht entgangen, was er für die Mutter Konfessor empfand, und sie für ihn. Allein der fein verflochtene Lattenzaun seiner Gefühle für diese Frau gewährleistete die Festigkeit der Wände seines Verschlags. Zwar weckte seine Qual Niccis Mitgefühl, trotzdem war ihr bewusst, dass gerade sie nicht zu ihrer Linderung beitragen konnte. Es würde dauern, bis seine Wunden verheilt waren, und mit der Zeit würden die Latten seines Zauns durch andere ersetzt werden.
    Eines Tages würde er sich mit dem Unabänderlichen abfinden und lernen, die Wahrheit der Dinge zu begreifen, die sie ihm zu zeigen beabsichtigte. Eines Tages würde er das Unumgängliche ihres Tuns verstehen, geschah dies alles doch in bester Absicht.
    Nicci ließ

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