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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wahrscheinlich Recht hatte. Die drei spöttisch grinsenden jungen Kerle blickten ihnen an der Tür herumlungernd hinterher und überschütteten Richard mit Beschimpfungen. Es war nicht das erste Mal, dass sie solchen jungen Kerlen begegnet war. Diese jüngste Ausgabe unterschied sich in nichts von all den anderen – arrogant, aggressiv und oft gefährlich. Wenigstens gaben sie gute Soldaten für Jagangs Armee ab.
    Richard schob sie die Straße entlang. Er nahm eine Abkürzung durch einige schmale Durchgänge und bog mehrere Male aufs Geratewohl ab, um sicherzugehen, dass ihnen niemand folgte.
    Die Stadt Altur’Rang schien endlos, unter dem bedeckten Himmel und in diesem Regen war die Sicht allerdings begrenzt. Die völlig vom Zufall bestimmte Anordnung der Straßen und kleinen Gassen ergab ein verwirrendes Labyrinth. Das letzte Mal war sie vor vielen Jahren hier gewesen; allen Anstrengungen des Ordens zum Trotz erlebte die Stadt noch immer schlechte Zeiten. Sie wagte sich kaum vorzustellen, wie es ihr ergangen wäre, wäre die Imperiale Ordnung nicht mit ihrer Hilfe zur Stelle gewesen.
    Als sie auf eine breitere Straße hinaustraten, fanden sie unter einem schmalen, überstehenden Dach gemeinsam mit einem kleinen Häuflein anderer, die vor dem Regen Schutz suchten, Unterschlupf. Nicci schlang sich gegen die Kälte die Arme um den Körper. Richard schaute, genau wie die anderen, die sich unter das Vordach drängten, den Wagen zu, die sich ab und an mühsam einen Weg durch den Kot der Straße bahnten. Sie begriff nicht, wie Richard es schaffte, in diesem Wetter warm zu bleiben, wusste aber seine Körperwärme zu schätzen, als sie in der kleinen Menschentraube gegen ihn geschoben wurde. Richard blickte auf sie hinab, konnte sich aber nicht überwinden, einen Arm um sie zu legen, um sie zu wärmen. Sie bat ihn auch nicht darum.
    Nicci seufzte; in der Alten Welt war es nie lange kalt. Ein, zwei Tage noch, dann würde es wieder warm und drückend sein.
    Zwischen den eingefallenen Trümmern der Manufaktur ihres Vaters hatte es kurz vor ihrem Aufbruch fast so ausgesehen, als wollte Richard den Arm um sie legen und sie trösten. Sosehr er sie hasste, sosehr er von ihr fliehen wollte – sie hatte sein Mitgefühl erregt. Nicci hatte inmitten der Trümmer gestanden und sich, in den köstlichsten Seelenqualen schwelgend, von einer Woge der Erinnerungen durchfluten lassen…
    Irgendetwas erregte Richards Aufmerksamkeit. Sie folgte seinem Blick und sah, dass sich nicht weit die Straße hinunter ein Wagen seltsam schaukelnd fortbewegte. Beinahe im selben Augenblick, als sie ihn erblickte, brach mit lautem Krachen das Rad.
    Wegen der Beanspruchung, die auf dem im Kot wegrutschenden und schlingernden Wagen lastete, waren die Speichen unter dem Gewicht der Ladung weggebrochen. Die Seitenwand der Ladefläche klappte klatschend auf; Leute auf dem Gehweg wurden mit Kot bespritzt und verwünschten die beiden Männer auf dem Bock. Das aus vier Pferden bestehende Gespann konnte, als die ungleich verteilte Ladung zum Achsenbruch führte, nur mit Mühe anhalten, was zur Folge hatte, dass auch die Speichen des unversehrten Hinterrades brachen; der gesamte hintere Teil des Wagens versank im Morast.
    Die beiden Männer kletterten herunter, um sich den Schaden anzusehen. Der grobknochige Fahrer trat fluchend gegen das schräg aus dem Morast ragende Rad. Der andere, kleiner und stämmig gebaut, inspizierte derweil ruhig den Rest des Wagens sowie dessen Ladung.
    Neugierig die Stirn runzelnd, hielt Richard, Nicci vor sich herschiebend, die Straße entlang auf den Wagen zu. Sie ließ es, nicht sonderlich begeistert, den Schutz des Daches verlassen zu sollen, nur widerstrebend mit sich geschehen.
    »Da hilft alles nichts«, meinte der Stämmige mit ruhiger Entschlossenheit. »Es ist ja nur ein kurzes Stück.«
    Der andere stieß erneut einen Fluch aus. »Das ist nicht meine Arbeit, Ishaq, und das weißt du. Kommt nicht in Frage!«
    Daraufhin warf Ishaq in einer hilflosen Geste seine Hände in die Luft, während sein dickköpfiger Partner zum vorderen Ende des Wagens ging und das Gespann zum Weitergehen drängte, bis es ihm endlich gelang, den Wagen an den Straßenrand zu ziehen und für die anderen Wagen Platz zu schaffen, die sich bereits die Straße hinunter zu stauen begannen. Nachdem er den Wagen zur Seite geschafft hatte, ging er sofort daran, die Pferde auszuspannen.
    Der Mann am hinteren Wagenende drehte sich um und musterte die

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