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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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übernehmen, die anderen gehörten; vielleicht war es auch Diebstahl. Die Ladung fiel in die Verantwortung des Ladearbeiters, nicht des Fahrers, »Erst einmal musst du dich beim Kollektiv der Ladearbeiter einschreiben lassen«, erklärte ihm Ishaq, »das geht hier alles seinen geregelten Gang. Die haben ihr Büro im selben Gebäude. Dann gehst du hin und setzt deinen Namen auf die Liste für die Arbeitsstelle. Ich gehöre dem bürgerlichen Arbeiterkollektiv an, das vom Prüfungsausschuss bei der Berücksichtigung neuer Antragsteller gehört wird. Setz dich einfach hin und warte draußen. Bei unserer Versammlung später werde ich mich dann für dich verbürgen.«
    Der Fahrer beugte sich zur Seite und spie aus. »Wieso tust du das, Ishaq? Du kennst den Kerl doch gar nicht.«
    Ishaq sah den Fahrer missmutig an. »Hast du bei der Innung irgendjemanden gesehen, der so kräftig war wie dieser Bursche hier? In der Lagerhalle brauchen wir noch einen zusätzlichen Ladearbeiter. Wir haben gerade einen verloren und benötigen dringend Ersatz. Willst du vielleicht, dass man mir irgendeinen klapprigen alten Kerl ans Bein bindet, damit ich am Ende alles allem machen muss?«
    Der Fahrer lachte amüsiert. »Wohl kaum.«
    Ishaq deutete auf Nicci. »Außerdem, sieh dir seine junge Frau an. Sie braucht dringend etwas Fleisch auf die Rippen, findest du nicht? Scheint mir ein ganz nettes junges Paar zu sein.«
    Ishaq, bereits auf dem Weg zur Halle, um die Tür dort aufzuschließen, bedachte Richard beiläufig mit einer fahrigen Handbewegung. »Und sieh bloß zu, dass du auch kommst.«
    »Ich werde da sein.«
    Ishaq blieb stehen und drehte sich um. »Das hätte ich beinahe vergessen – wie heißt du?«
    »Richard Cypher.«
    Ishaq nickte ihm zu und wandte sich herum zur Tür. »Ich bin Ishaq. Dann bis heute Abend, Richard Cypher. Und lass mich bloß nicht im Stich – hast du verstanden? Wenn sich rausstellt, dass du ein fauler Hund bist, der andere im Stich lässt, ziehe ich dir das Fell über die Ohren und lasse dich mit einem Eisenbarren um den Hals in den Fluss schmeißen.«
    »Ich werde dich nicht enttäuschen, Ishaq.« Richard grinste. »Ich bin zwar ein guter Schwimmer, aber so gut auch wieder nicht.«
    Als sie durch die morastigen Straßen stapften, um noch etwas zu essen aufzutreiben, bevor sie das Büro aufsuchten, um sich in die Liste der Arbeitssuchenden einschreiben zu lassen, fragte Richard: »Was hast du?«
    Nicci schüttelte angewidert den Kopf. »Normale Menschen haben nicht so viel Glück wie du, Richard. Normale Menschen müssen hart arbeiten und sich anstrengen, aber du findest einfach mit Glück eine Arbeit.«
    »Wenn das Glück war«, entgegnete Richard, »wie kommt es dann, dass mir vom Schleppen der Fuhre Eisenbarren bis ins Lagerhaus der Rücken weh tut?«

46. Kapitel
    Als Richard den letzten Wagen mit Eisenbarren abgeladen hatte, stützte er die Hände auf den Stapel und ließ keuchend den Kopf hängen. Die Muskeln in seinen Armen und Schultern pochten. Normalerweise wäre es einfacher gewesen, wenn man für das Abladen der Eisenbarren zwei Mann zur Verfügung gehabt hätte, einen auf dem Wagen und einen unten, aber der Mann, der ihm mit der Fuhre hatte helfen sollen, hatte einige Tage zuvor mit der Begründung gekündigt, er sei nicht korrekt behandelt worden. Im Grunde vermisste Richard ihn aber nicht allzu sehr, denn selbst wenn der Mann einmal den Hintern hochbekam, war er eher eine Last als eine Hilfe.
    Das durch die hohen Fenster hereinfallende Licht wurde schwächer, und zurückblieb ein tief violetter Himmel im Westen. Der Schweiß lief ihm in den Nacken, feine Bahnen durch den schwarzen Eisenstaub ziehend. Am liebsten hätte er sich jetzt in einen kühlen Bergsee gestürzt; schon die Vorstellung hatte etwas Erfrischendes. Während er verschnaufte, ließ er seine Gedanken dorthin wandern.
    Ishaq kam mit einer Laterne durch den Mittelgang. »Du arbeitest zu hart, Richard.«
    »Ich dachte, deswegen hätte man mich eingestellt.«
    Ishaq musterte Richard einen Augenblick, wobei sich der grelle Schein der Laterne in seiner Hand in einem Auge spiegelte. »Hör auf meinen Rat. Du arbeitest zu hart, und das wird dir nur Ärger einbringen.«
    Mittlerweile arbeitete Richard, Wagen be- und entladend, seit drei Wochen im Lagerhaus. Er hatte eine ganze Reihe der anderen Arbeiter kennen gelernt und konnte sich ziemlich genau vorstellen, was Ishaq meinte.
    »Die Vorstellung, mit einem Eisenbarren um den Hals schwimmen

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