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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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aber alles über Jan Schneider wissen, was es über ihn zu wissen gibt.»
    «Du hast überhaupt keinen Auftrag in diesem Fall!», blaffte Stadler. «Du bist psychologische Beraterin im Ripper-Fall, beim Mordfall Ruben Keller bist du eine gewöhnliche Zeugin.»
    Liz verschränkte die Arme. «Es liegt an dir, das zu ändern. Du darfst mich als externe Beraterin hinzuziehen. Ich habe mich informiert.»
    Aus den Augenwinkeln sah Stadler das amüsierte Grinsen von Birgit und Miguel, was seine Wut noch schürte. «Auf keinen Fall.»
    «Auch gut.» Liz öffnete die Tür. «Dann fahre ich jetzt nach Hause. Viel Spaß noch.»

Sonntag, 3. November, 11:32 Uhr
    Liz gab Gas. Dieser arrogante Bulle … Erst wollte er sie unbedingt bei den Ermittlungen dabeihaben, und plötzlich war sie nicht mal gut genug, um ihn zu einer Zeugenbefragung zu begleiten. So ein Vollidiot! Wenn Stadler sich einbildete, den Mörder ihrer Mutter zur Strecke bringen zu können, ohne dass sie dabei war, hatte er sich geirrt. Mit wem hatte Jan Schneider denn Kontakt aufgenommen? Mir ihr! Wer hatte also eine reelle Chance, diesen Irren aus der Reserve zu locken?
    Liz bog in die Wirmerstraße ein und hielt nach der Hausnummer Ausschau. Schicke Gegend – zentrumsnah und trotzdem sehr ruhig. Lauter weiße Villen. Der Vermögensverwalter wohnte in einem modernen minimalistischen Bau, der wie eine Konstruktion aus Schneequadern und Eiswürfeln aussah. Liz parkte am Straßenrand und stieg aus. Vorsichtig sah sie sich nach allen Seiten um. Stadler schien noch nicht da zu sein. Sie durfte keine Zeit verlieren.
    Als sie klingelte, hallte ein Gong durchs ganze Haus. Sekunden später wurde geöffnet. Der Mann in der Tür war schlank, trug einen Anzug, eine taubengraue Krawatte und Lederschuhe, die handgenäht aussahen. Nicht gerade die Kleidung, mit der man es sich am Sonntagvormittag auf dem Sofa bequem machte. «Ja, bitte?»
    «Herr Rossberg? Ich bin Dr. Elisabeth Montario. Ich arbeite als psychologische Beraterin für die Kriminalpolizei Düsseldorf. Ist mein Kollege noch nicht da?» Sie spähte an ihm vorbei ins Haus.
    «Kriminalpolizei? Worum geht es denn?» Der Mann wirkte plötzlich nervös. Eine nachvollziehbare Reaktion, wenn am Sonntagvormittag die Kripo vor der Tür stand.
    Auf den zweiten Blick bemerkte Liz, dass Rossbergs Aufmachung nicht ganz so korrekt war, wie sie zunächst gewirkt hatte. Die Krawatte saß schief, und das graue Haar stand von seinem Kopf ab. Vielleicht hatte er gerade ein Nickerchen gemacht. «Könnte ich kurz hereinkommen, um Ihnen die Angelegenheit zu erläutern?», bat sie. «Es geht um etwas, das ich ungern an der Haustür klären möchte.» Wenn sie einmal im Haus war, konnte Stadler sie nicht einfach wieder fortschicken, wenn er eintraf. Nicht ohne eine Erklärung, die ihn selbst in ein schlechtes Licht rückte.
    «Ähm. Also, ich weiß nicht …» Rossberg warf einen Blick über die Schulter.
    Im gleichen Augenblick ertönte im Haus eine Frauenstimme. «Alles in Ordnung, Liebling?»
    «Alles bestens. Ich bin gleich wieder bei dir», flötete Rossberg zurück. Dann wandte er sich wieder Liz zu: «Also gut, kommen Sie.» Beinahe hektisch winkte er sie herein. Im Inneren war das Haus ebenso spartanisch wie von außen. In der langgestreckten Diele stand kein einziges Möbelstück, lediglich eine abstrakte Skulptur aus Naturstein.
    Dieter Rossberg führte Liz in einen großen Raum mit einer Glasfront, die den Blick auf einen japanisch gestalteten Garten freigab. Alle Bäumchen waren akkurat zurechtgestutzt, darunter lag weißer Kies, genau in der Mitte verlief schnurgerade ein Wasserkanal. Obwohl es November war, verunstaltete kein einziges vertrocknetes Blatt das perfekt geharkte Arrangement.
    Rossberg deutete auf ein cremefarbenes Ledersofa. «Bitte, nehmen Sie Platz.» Er zog die Zimmertür zu. «Möchten Sie mir vielleicht jetzt sagen, worum es geht, Frau Montario? Oder sollen wir auf Ihren Kollegen warten?»
    «O, wir können ruhig schon anfangen», antwortete Liz, überrascht von so viel Entgegenkommen. «Ich bin wegen Jan Schneider hier. Sie sind doch sein Vermögensverwalter?»
    «Ach, Jan», sagte Rossbach betrübt. «Eine tragische Geschichte, das mit dem Jungen.»
    Liz setzte sich. «Tragisch?» Sie betete stumm, dass Stadler nicht ausgerechnet jetzt klingelte. Rossberg schien ihr zu vertrauen.
    «Ich war mit Jans Eltern befreundet. Ich bin mit seinem Vater zur Schule gegangen.» Er ließ sich ebenfalls nieder, auf

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