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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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gehören, ebenso seine Rufnummer und sonstige Kontaktdaten.»
    «Ich – ich weiß nicht, ob …»
    Stadler zückte sein Telefon.
    Rossberg hob die Hände. «Also gut. Ich habe Jan seit seiner Entlassung nur einmal gesehen. Ich habe keine Telefonnummer, er ruft mich an, wenn er etwas will. Immer mit unterdrückter Nummer. Ich schicke seine Post an ein Postfach. Wenn ich ihn erreichen möchte, sende ich ihm eine Mail. Die Adresse können Sie gern haben.»
    «Geschenkt», blaffte Stadler ihn an. «Was ist mit den Immobilien?»
    «Einen Augenblick, bitte.» Rossberg eilte aus dem Raum.
    Eisiges Schweigen breitete sich aus. Liz kaute auf ihrer Unterlippe. Stadler ging vor der großen Glasfront auf und ab. Sein ganzer Körper schien unter Strom zu stehen. Die Zeit dehnte sich unendlich aus. Endlich kehrte Rossberg mit einem Blatt zurück und reichte es Stadler.
    Der warf einen Blick darauf. «Ist die Liste vollständig?»
    «Ja. Das sind alle Immobilien, die Jan von seinen Eltern geerbt hat. Die meisten sind vermietet, die vier, die ich angekreuzt habe, stehen im Augenblick leer.»
    «Sicher, dass es keine weiteren gibt?», fragte Stadler.
    «Bin ich natürlich nicht», erwiderte Rossberg. «Jan könnte ein Haus gekauft haben, ohne mich zu informieren. Er hat ein Konto, auf das ich keinen Zugriff habe. Darauf müsste sich ein mindestens sechsstelliger Betrag befinden.»
    Liz schüttelte fassungslos den Kopf. So viel Geld. Kein Wunder, dass es Jan Schneider leichtfiel, sich unsichtbar zu machen. Sie erhob sich vom Sofa und ging auf die beiden Männer zu. «Hat Schneider in letzter Zeit etwas
ver
kauft?»
    Rossberg stutzte. «Ja, das hat er tatsächlich. Die Villa in Meerbusch, in der er aufgewachsen ist. Mich hat es gewundert, dass er ausgerechnet sein Elternhaus verkauft hat.»
    «In Meerbusch?», fragte Stadler mit plötzlichem Interesse. «Wissen Sie den Namen des Käufers?»
    «Ja, Bolt oder Boot. Nein, warten Sie, Bootz heißt er.»
    Fünf Minuten später zerrte Stadler Liz am Oberarm über den Bürgersteig, bis sie vor einem dunkelblauen Kombi standen.
    «Du bist wohl völlig durchgeknallt», stieß er zwischen den Zähnen hervor und öffnete die Beifahrertür. «Rein!»
    Liz gehorchte schweigend. Am besten ließ sie die Standpauke ohne Widerspruch über sich ergehen.
    Stadler stieg auf der Fahrerseite ein, doch er machte keine Anstalten loszufahren. Eine Weile sagte er nichts. Dann brachen Wut und Angst ungefiltert aus ihm heraus: «Liz, bist du komplett wahnsinnig geworden? Ist dir alles egal? Das war völlig idiotisch! Mal ganz abgesehen davon, dass du deine Kompetenzen überschritten hast und mein Vertrauen in dich mit Füßen trittst: Du hast nicht nur dich, sondern die gesamten Ermittlungen in Gefahr gebracht! Verdammte Scheiße! Was, wenn Jan Schneider in dem Haus gewesen wäre? Du hättest tot im Keller gelegen, während ich gemütlich mit dem Vermögensverwalter geplaudert hätte.»
    «Das halte ich für unwahrscheinlich», wandte Liz kleinlaut ein, bevor sie mit festerer Stimme weitersprach. «Dieser Typ ist viel zu korrekt und vor allem zu feige, um ein Komplize von Schneider zu sein. Mein Gott, seine einzige Sorge war doch, dass wir die Frau zu Gesicht bekommen könnten, die in seinem Schlafzimmer wartete.»
    Stadler zog kurz die Augenbrauen hoch, doch er ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. «Liz, die Frau ist mir scheißegal! Du konntest nicht wissen, was dich erwartet. Das war sträflicher Leichtsinn. Ich habe dich für vernünftiger gehalten. Leider habe ich mich getäuscht.»
    «Was würdest
du
denn tun, wenn jemand deine halbe Familie umgebracht hätte? Abwarten und Däumchen drehen?»
    «Du hast noch immer nicht begriffen, was auf dem Spiel steht!» Stadler schlug mit der Hand aufs Lenkrad. «Es geht hier nicht nur um dich und deine Familie. Du hast unsere Ermittlungen gefährdet. Wir müssen nicht nur herausfinden, wo Jan Schneider ist und ihn ergreifen, wir müssen vor allem hieb- und stichfeste Beweise gegen ihn beibringen, damit er für den Rest seines Lebens hinter Gittern landet. Jeder Verteidiger würde frohlocken, wenn er erfährt, dass eine betroffene Person in die Ermittlungen involviert war! Hast du eine Vorstellung, was für einen Schaden du mit deinem Alleingang hättest anrichten können? Und die Sache ist noch nicht ausgestanden. Möglicherweise telefoniert Rossberg gerade mit seinem Anwalt, um ihm haarklein alles zu berichten.»
    Liz schwieg betroffen. Von dieser Warte aus

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