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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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der Eifel?», fragte Stadler, während er seine Lederjacke auszog und Liz einen Stuhl hinschob.
    «Leider Fehlanzeige. Jürgen hat ziemlich schnell gesehen, dass die Unfallspuren an dem Wagen unmöglich von einem Zusammenstoß mit einem Fahrrad herrühren können. Der Fahrer hat vermutlich beim Einparken eine Hauswand oder einen Blumenkübel aus Beton gerammt.»
    «Das könnte er doch absichtlich getan haben, um die Unfallspuren zu überdecken.»
    Birgit Clarenberg schüttelte den Kopf. «Die Höhe stimmt nicht. Jürgen hat alles vermessen und jede Menge Fotos gemacht. Außerdem hat der Wagenhalter ein Alibi für den Tatabend. Und eine Verbindung zu Ruben Keller oder Jan Schneider gibt es auch nicht.»
    «Was ist denn mit dem Mann aus Meerbusch, der im Urlaub ist?», fragte Liz. «Wird der noch überprüft?» Stadler hatte ihr von Herrmann Bootz berichtet, der es nicht für nötig hielt, der Polizei bei den Ermittlungen behilflich zu sein.
    «Wir haben die Schweizer Kollegen um Amtshilfe gebeten», antwortete Birgit. «Aber zwingen können die ihn auch nicht. Wenn er denen sein Auto nicht zeigen will, haben sie keine Handhabe.»
    Es klopfte, und ein älterer Kollege, den Liz aus der Moko Ripper kannte, steckte den Kopf zur Tür herein. «Morgen, Georg, Morgen, Birgit.» Er erblickte Liz und zog erstaunt die Brauen hoch. «Morgen, Frau Doktor Montario.» Er sah Stadler an. «Wollte nur berichten, dass das Phantombild raus ist. Das Regionalfernsehen zeigt es heute schon in den Nachrichten, die Zeitungen ziehen morgen nach. Und im Internet steht es natürlich auch, direkt als erste Meldung im Presseportal der Polizei Düsseldorf.»
    «Es gibt ein Phantombild?», fragte Liz erstaunt. «Von dem Serienmörder?»
    Birgit Clarenberg winkte mit einem Blatt. «Einer Krankenschwester ist ein Mann aufgefallen, er könnte der Täter sein.»
    Liz nahm das Blatt entgegen und betrachtete die Zeichnung. Im ersten Augenblick schlug ihr Herz höher, weil sie glaubte, den Mann zu erkennen, doch dann verflüchtigte sich das Bild in ihrem Kopf. Es war wohl nur der Wunsch gewesen, doch noch den entscheidenden Hinweis zu liefern, nachdem ihr Täterprofil überhaupt nichts gebracht hatte. Die Zeichnung zeigte einen Mann zwischen dreißig und vierzig mit dunklem Haar, eng stehenden Augen und Vollbart. Auf den zweiten Blick war Liz sicher, ihn noch nie gesehen zu haben.
    «Wir haben auch noch eine Variante ohne Bart», erklärte Birgit. «Der war vermutlich nicht echt.»
    Liz nickte. «Wenn er sein bisheriges Tempo beibehält, hat er womöglich schon ein weiteres Opfer ausgewählt.»
    «Das ist uns auch klar.» Stadler, der noch ein paar Worte mit dem Kollegen gewechselt hatte, schloss die Tür und wandte sich ihr zu. «Aber jetzt gucken wir erst mal, ob wir Karim Meshad auftreiben können. Und dann gehen wir noch einmal Punkt für Punkt durch, was wir gestern besprochen haben.»
    Liz drehte eine Locke um ihren Finger. «Wenn es sein muss.»
    «Ich wäre gern damit durch, bevor wir um neun Teambesprechung haben.»
    «Dann stell nicht so viele Fragen», riet Liz.
    Es dauerte viel länger als erwartet, da vor allem Birgit immer wieder nachhakte. Miguel stieß zwischendurch mit der Nachricht zu ihnen, dass ein Kurier aus Bonn mit der Akte unterwegs sei. Nach einem kurzen fragenden Blick in Richtung Liz informierte Stadler ihn ebenfalls über deren wahre Identität, die anonymen Briefe und Karim Meshad.
    Miguel nahm die Neuigkeiten gelassen auf. «Wie gut, dass ich keine Geschwister habe», bemerkte er trocken. Dann fügte er nachdenklich hinzu: «Wir gehen also davon aus, dass Jan Schneider Ihnen nicht nur anonyme Briefe schickt, sondern auch unter dem Namen Jan Hendricks in Ihrer Nachbarschaft eine Wohnung angemietet hat. Er scheint sich regelrecht in Ihr Leben drängen zu wollen. Könnte es sein, dass er schon auf andere Weise Ihre Nähe gesucht hat, Liz?»
    «Wie sollte er das getan haben?», fragte sie verdutzt.
    Miguel zuckte mit den Schultern. «Keine Ahnung. Eine Zufallsbekanntschaft in der Bibliothek oder im Kino. Ein kleiner Auffahrunfall. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten.»
    Liz verschränkte nervös die Finger. «Mir fällt nur der Mann ein, der unter meinem Fenster gestanden hat.»
    «Und den hattest du ganz sicher noch nie woanders gesehen?», fragte Stadler. «Denk nach, Liz. Miguel hat recht. Schneider scheint ein Spiel daraus zu machen, dir nahe zu sein, ohne dass du es merkst.»
    Liz überlegte. Plötzlich musste sie wieder

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