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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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ein identisches Sofa Liz gegenüber. «Jan war so ein fröhlicher, aufgeschlossener Junge. Und dann ist er außer Kontrolle geraten. Hat Diebstähle begangen, erst jüngere Mitschüler beklaut, dann hat er sich auch andere Opfer gesucht. Nach dem Tod seiner Eltern ist er vollends auf die schiefe Bahn geraten. Ich denke, der Schock, die Überforderung – das hat ihn in den Abgrund gestoßen.»
    Liz wunderte sich, woher ein Mann, der so farblos war wie Rossberg, eine so poetische Wendung nahm. Vielleicht war es die einstudierte Standarderklärung, die er ablieferte, wenn jemand ihn auf Jan Schneider ansprach.
    «Aber Sie sind nach wie vor für ihn da?»
    «Wenn man das so nennen kann.» Rossberg legte die Fingerspitzen aneinander. «Ich kümmere mich um sein Erbe. Ansonsten haben wir bedauerlicherweise nicht sehr viel Kontakt.»
    Liz nahm dem Vermögensverwalter das Bedauern nicht ab. Selbst wenn Rossberg mit Jan Schneiders Vater befreundet gewesen war, legte er bestimmt keinen Wert darauf, intensiven Umgang mit dessen kriminellem Sohn zu pflegen.
    «Wissen Sie, wo er sich aufhält?»
    Rossberg zog die Stirn kraus. Mit einem Mal war seine Haltung abwehrend. «Sie haben mir noch immer nicht gesagt, was Sie eigentlich von Jan wollen. Und wo bleibt eigentlich Ihr Kollege? Kann ich mal Ihren Dienstausweis sehen?»
    Verdammt!
    Liz setzte ein strahlendes Lächeln auf. «Kriminalhauptkommissar Georg Stadler und ich wollten uns hier treffen. Sie können sich gern im Präsidium nach mir oder ihm erkundigen. Ich bin psychologische Beraterin der Kripo, keine Polizistin, deshalb habe ich auch keine Polizeimarke.» Sie schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. «Wir suchen Jan Schneider als Zeugen. Er könnte uns bei der Aufklärung einer Straftat helfen. Leider haben wir ihn unter seiner Meldeanschrift nicht angetroffen, und eine Telefonnummer haben wir auch nicht.»
    «Sie suchen Jan als Zeugen? Worum genau geht es denn?» Rossberg wirkte noch immer misstrauisch.
    Im selben Augenblick unterbrach der Gong der Türglocke ihr Gespräch. Rossberg sprang auf. «Das ist dann wohl Ihr Kollege, nehme ich an?»
    «Das nehme ich auch an.» Liz zwang sich zu einem erneuten Lächeln, obwohl ihr vor der Begegnung mit Stadler grauste. Zumal sie noch nichts Konkretes herausgefunden hatte.
    Rossberg verschwand im Flur, und wenig später stand Georg Stadler im Türrahmen. Liz war sofort klar, dass sie zu weit gegangen war. Stadler schien sich mühsam zu beherrschen, sein Gesicht war eine eingefrorene Maske.
    «Ihre Kollegin hat mir bereits gesagt, dass Sie Jan als Zeugen suchen», sagte Rossberg und folgte Stadler ins Zimmer. Er schien von der Spannung zwischen seinen Gästen nichts zu bemerken. «Ich habe gerade versucht, Frau Montario zu erklären, dass ich erst wissen möchte, worum genau es geht.»
    Stadler fixierte ihn. Liz ahnte, dass der arme Mann nun die Wut abbekommen würde, die eigentlich ihr galt.
    «Es geht um mehrfachen Mord und um einen Täter, der erneut zuschlagen könnte», erwiderte Stadler steif.
    «Und wie sollte Jan Ihnen da weiterhelfen können? Geht es um seine Kontakte im Gefängnis?»
    «Dazu kann ich Ihnen nichts sagen, Herr Rossberg.» Eine Ader wurde auf Stadlers Stirn sichtbar, und Liz befürchtete, dass er jeden Augenblick die Beherrschung verlieren würde.
    «Es ist wirklich sehr wichtig, dass Sie uns helfen», schaltete sie sich ein. «Sie wissen doch, wie viel von einer Zeugenaussage abhängen kann.»
    Rossberg knetete seine Finger. «Ich weiß nicht …»
    Stadler trat dicht vor ihn. «Es ist sicherlich nicht Ihre Absicht, eine Mordermittlung zu behindern. Über die Konsequenzen muss ich Sie ja wohl nicht aufklären. Ich benötige sämtliche Kontaktdaten, die Sie haben, und zwar unverzüglich.»
    «Aber …»
    «Der richterliche Beschluss ist in Arbeit. Und wenn in der Zwischenzeit ein weiterer Mensch ums Leben kommt, mache ich Sie persönlich dafür verantwortlich.» Stadler tippte dem Vermögensverwalter mit dem Finger auf die Brust.
    «Ist alles in Ordnung, Schatz?», ertönte es gedämpft aus der oberen Etage. «Oder gibt es ein Problem?»
    «Nein, nein, alles bestens. Lass dich nicht stören … Ich bin gleich bei dir.» Rossberg wirkte mit einem Mal verlegen.
    Liz war sich sicher, dass die Frau im ersten Stock nicht Frau Rossberg war.
    Dieter Rossberg wandte sich wieder an Stadler. «Was genau wollen Sie von mir?», fragte er verunsichert.
    «Eine Liste mit sämtlichen Immobilien, die Jan Schneider

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