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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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war …»
    Auf Filmausschnitte der bemerkenswertesten Rollen von Ann Bouchard folgten Glanzlichter aus ihrem Privatleben: ihre sieben Ehemänner, ihre Häuser, ihre durch alle Zeitungen gehenden Kämpfe mit Studiochefs, Auszüge aus Interviews aus ihrer langen Karriere, ihre emotionale Reaktion, als sie einen Preis für ihre Lebensleistung erhielt:
    «Ich war gesegnet. Ich bin geliebt worden. Und ich liebe euch alle.»
    Dann war es zu Ende. «Ich wußte gar nicht, daß Ann Bouchard gestorben ist», rief Darcy aus. «Mein Gott, noch letzte Woche hat sie mit meiner Mutter telefoniert. Wann ist das passiert?»
    «Überhaupt nicht», sagte Nona. «Die Nachrufe auf berühmte Leute machen wir im voraus, genau wie die Zeitungen. Und wir bringen sie regelmäßig auf den neusten Stand. Wenn dann das Unvermeidliche passiert, brauchen wir nur noch die Einleitung nachzudrehen.» Sie wandte sich zu Joan Nye um. «Das war super und hat mich fast zu Tränen gerührt. Ach, übrigens, haben Sie auf irgendwelche neuen Bekanntschaftsanzeigen geantwortet?»
    Joan grinste. «Das kann Sie teuer zu stehen kommen, Nona. Neulich hatte ich eine Verabredung mit irgendeinem Trottel. Blieb natürlich im Verkehr stecken. Ich stellte mein Auto in der zweiten Reihe ab, um rasch hineinzulaufen und ihm zu sagen, ich käme gleich wieder. Draußen war schon ein Polizist dabei, mir ein Strafmandat zu verpassen. Schließlich fand ich sechs Blocks entfernt eine Garage, und als ich zurückkam –»
    « – war er weg», vermutete Nona.
    «Woher wissen Sie das?» fragte Joan mit aufgerissenen Augen.
    «Weil das einigen anderen auch schon passiert ist. Nehmen Sie’s nicht persönlich. Und jetzt müssen wir uns beeilen.» An der Tür rief Nona über die Schulter: «Geben Sie mir den Strafzettel. Ich kümmere mich darum.»
    Im Taxi auf dem Weg, um Erin zu treffen, dachte Darcy darüber nach, warum jemand sich so benahm. Joan Nye war wirklich attraktiv. War sie zu jung für den Mann, den sie getroffen hatte? Als sie die Anzeige beantwortete, mußte sie ihr Alter angegeben haben. Hatte er eine Vorstellung im Kopf, der Joan nicht entsprach?
    Das war ein beunruhigender Gedanke. Als das Taxi sich stoßweise durch den Verkehr in der 72. Straße schlängelte, sagte sie: «Nona, als wir anfingen, diese Annoncen zu beantworten, hab ich es für einen Spaß gehalten. Jetzt bin ich nicht mehr so sicher. Es ist wie ein Rendezvous mit einem Unbekannten, aber ohne die Sicherheit, mit dem Burschen bekannt gemacht zu werden, weil er der beste Freund von jemandes Bruder ist. Kannst du dir vorstellen, daß irgendein Mann, den du kennst, so etwas macht? Selbst wenn Joans Kandidat aus irgendeinem Grund die Art, wie sie sich anzieht, oder ihre Frisur nicht leiden konnte, hätte er doch bloß rasch einen Drink nehmen und dann sagen können, er müsse ein Flugzeug erwischen. So wäre er sie losgeworden und hätte sie nicht mit dem Gefühl zurückgelassen, genarrt worden zu sein.»
    «Machen wir uns nichts vor, Darcy», erwiderte Nona.
    «Nach allem, was ich so höre, sind die meisten Leute, die solche Anzeigen aufgeben oder beantworten, ganz schön unsicher. Viel beängstigender finde ich, daß ich gerade heute einen Brief von einem FBI-Agenten bekommen habe, der von dem Projekt gehört hat und mit mir sprechen will. Er möchte, daß wir eine Warnung aussprechen, weil diese Anzeigen ein Tummelplatz für sexuelle Psychopathen sind.»
    «Was für ein entzückender Gedanke!»
    Wie gewöhnlich bot das «Bella Vita» Geborgenheit und Wärme. Das wunderbar vertraute Aroma von Knoblauch lag in der Luft. Man hörte das leise Summen von Gesprächen und Lachen. Adam, der Besitzer, begrüßte sie. «Ah, die schönen Damen. Ich habe einen Tisch für Sie.» Er wies auf einen Tisch am Fenster.
    «Erin müßte jede Minute kommen», sagte Darcy zu ihm, als sie Platz genommen hatten. «Es überrascht mich, daß sie noch nicht da ist. Sie ist so pünktlich, daß ich richtige Komplexe bekomme.»
    «Vermutlich steckt sie im Verkehr fest», sagte Nona.
    «Laß uns Wein bestellen. Wir wissen ja, daß sie Chablis trinkt.»
    Eine halbe Stunde später schob Darcy ihren Stuhl zurück.
    «Ich gehe und rufe Erin an. Ich kann mir nur vorstellen, daß irgendeine Änderung nötig war, als sie das Collier ablieferte, das sie für Bertolini entworfen hat. Und wenn sie arbeitet, vergißt sie die Zeit.»
    In Erins Wohnung war der Anrufbeantworter eingeschaltet.
    Darcy kehrte an den Tisch zurück und stellte fest,

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