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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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wird entscheidend sein für einige der Zauber, die wir später wirken wollen.«
  »Na dann, viel Glück«, sagte Dani trocken. »Menschen mögen kein Blut - sie werden danach wie die Häschen vor dir weglaufen.«
  Blaise betrachtete sie mit einem schwachen Lächeln. »Das glaube ich weniger«, erwiderte sie. »Du hast davon offensichtlich noch nicht viel Ahnung. Wenn es richtig gemacht wird, laufen sie nicht weg. Sie haben Angst; sie sind schockiert; und sie kommen immer wieder zurück, um sich noch mehr zu holen.«
  Dani wirkte schockiert - und fasziniert zugleich. »Aber warum willst du ihnen wehtun?«
  »Wir tun einfach nur das, was auf ganz natürliche Weise geschieht«, gurrte Blaise.
  Das interessiert mich nicht, dachte Thea, das geht mich nichts an.
  »Nein!«, hörte sie sich plötzlich selbst sagen.
  Sie starrte auf ein Häufchen zerknitterter Servietten in ihrer Hand. Aus dem Augenwinkel konnte sie Blaises verärgerte Miene sehen. Die anderen wussten vielleicht nicht, wozu Thea Nein gesagt hatte, aber Blaise verstand ihre Cousine nur zu gut.
  »Ich habe dich vorher gefragt, ob du ihn willst«, stellte sie jetzt fest. »Und du hat Nein gesagt. Also, änderst du jetzt deine Meinung? Willst du mit ihm spielen?«
  Thea starrte auf ihren Serviettenhaufen. Was sollte sie erwidern? Ich kann nicht, weil ich Angst habe? Ich kann nicht, weil heute Morgen etwas zwischen ihm und mir passiert ist, und ich nicht weiß, was es war? Ich kann nicht, weil ich dieses Gefühl habe, dass ich vielleicht das Gesetz breche, wenn ich ihn wiedersehe - und damit meine ich nicht, dass wir Menschen niemals von unserer Existenz erzählen dürfen; ich meine das andere Gesetz, dasjenige, das bestimmt, dass wir uns niemals verlieben dürfen ...
  Mach dich nicht lächerlich.
  Das kommt nicht infrage, sagte sie sich. Du willst lediglich verhindern, dass er so endet wie Randy Marik. Und das kannst du tun, ohne dich auf ihn einzulassen.
  »Ich sage, dass ich ihn will«, erklärte Thea laut.
  »Wirst du mit ihm spielen?«
  »Ich werde mit ihm spielen.«
  »Nun.« Statt zu gurren, lachte Blaise. »Dann herzlichen Glückwunsch. Meine kleine Cousine wird endlich erwachsen.«
  »Oh, bitte.« Thea warf ihr einen Blick zu. Sie und Blaise waren gerade eben so an zwei verschiedenen Tagen geboren worden. Blaise war eine Minute vor Mitternacht zur Welt gekommen und Thea eine Minute danach. Ein weiterer Grund für ihre starke Verbindung - aber Thea hasste es, wenn Blaise so tat, als sei sie die Ältere.
  Blaise lächelte nur, und ihre grauen Augen leuchteten. »Und sieh mal - da drüben ist ja Lover Boy«, sagte sie und heuchelte kunstvoll Überraschung. Thea folgte ihrem Blick und sah am anderen Ende der Terrasse eine Gestalt mit sandfarbenem Haar und langen Beinen.
      »Was für ein Glück«, fuhr Blaise fort. »Warum gehst du nicht zu ihm und lädst ihn zum Ball ein?«

Kapitel 4
    In diesem Moment hasste Thea ihre Cousine beinahe.
  Aber es blieb ihr nichts anderes übrig. Vier Augenpaare waren jetzt auf sie gerichtet: Blaises graue Augen, Viviennes smaragdgrüne, Selenes klar blaue und Danis samtig dunkle Augen. Sie warteten.
  Thea stand auf und trat den langen Weg über die Terrasse an.
  Sie hatte das Gefühl, als beobachteten sie alle . Sie bemühte sich um einen maßvollen und selbstbewussten Gang und eine heitere Miene. Aber das war nicht leicht. Je näher sie diesem sandfarbenen Haar kam, umso mehr wünschte sie sich, sich umzudrehen und wegzurennen. Sie zwang sich zu einem Tunnelblick: An den Rändern war alles verschwommen; das einzig Deutliche war Eriks Profil.
  Gerade als sie in Hörweite war, schaute er auf und sah sie kommen.
  Er wirkte verblüfft. Einen Moment lang begegneten sich ihre Blicke: Seine Augen waren von solch einem warmen, intensiven und unschuldigen Haselnussbraun.
  Dann wandte er sich ohne ein Wort ab und ging schnell einen Weg zwischen zwei Gebäudeteilen hinunter. Er war verschwunden, bevor Thea wusste, wie ihr geschah.
  Sie stand wie angewurzelt da. Sie fühlte eine klaffende Leere in sich, die nur ihr unbehaglich hämmerndes Herz zu füllen versuchte.
  Okay, er hasst mich. Da kann ich ihm keine Vorwürfe machen. Vielleicht ist es sogar besser; vielleicht wird Blaise jetzt sagen, dass wir ihn vergessen können.
  Aber als sie an den im Schatten liegenden Tisch zurückkam, runzelte Blaise nachdenklich die Stirn.
  »Du beherrschst die Technik noch nicht richtig«, bemerkte

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