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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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führte.
  »Ähm - was?« Sie hielt ihren Beutel hinter dem Rücken versteckt.
  »Dein Spezialgebiet. Kräuter, Steine, Amulette ... ich hoffe, du wirst nicht zu einer dieser Beschwörerinnen mit ihrem Singsang.«
  Thea liebte tatsächlich genau diese Dinge, die Gran gerade erwähnt hatte - aber Tiere liebte sie noch mehr. Leider gab es im Leben einer Hexe nicht mehr viel Raum für Tiere, nicht nachdem seit der Hexenverbrennung die Haltung magischer Tiere, die so nützliche Gefährten sein konnten, verboten war.
  Natürlich konnte man immer noch Teile von Tieren nutzen. Eidechsenfuß und Nachtigallzunge - weshalb Blaise immer versuchte, Theas Tiere zu fassen zu bekommen, was Thea wiederum zu verhindern wusste.
  »Ich weiß nicht, Gran«, erwiderte sie. »Ich denke noch darüber nach.«
  »Nun, du hast noch Zeit - aber nicht zu viel «, sagte ihre Großmutter und kam langsam auf sie zu. Edgith Harmans Gesicht war eine einzige Faltenmasse, sie hatte einen Buckel und sie benutzte gleich zwei Gehstöcke - aber das war nicht schlecht für eine Frau von über hundert, die ihr eigenes Geschäft leitete und jede Hexe im Land tyrannisierte.
  »Denk daran, du musst einige Entscheidungen treffen, wenn du achtzehn wirst. Du und Blaise, ihr seid die Letzten unserer Linie. Die letzten beiden direkten Nachfahrinnen von Hellewise. Das bedeutet, dass ihr Verantwortung tragt - ihr müsst ein Beispiel geben.«
  »Ich weiß.« Mit achtzehn würde sie sich nicht nur in Bezug auf ihr Spezialgebiet entscheiden müssen, sondern sie würde auch festlegen, welchem der beiden Zirkel sie sich für den Rest ihres Lebens anschließen wollte: dem des Zwielichts oder dem der Mitternacht. »Ich werde darüber nachdenken, Gran«, versprach sie und legte ihren freien Arm um die alte Frau. »Ich habe immerhin noch sechs Monate.«
  Gran strich Thea mit ihrer geäderten, sanften Hand übers Haar. Diese Berührung verjagte auch noch den letzten Rest von Theas Kopfschmerzen. Die Hand mit dem Beutel immer noch hinter dem Rücken fragte sie: »Gran? Bist du wirklich wütend, weil du uns während des Schuljahres hier haben musst?«
  »Nun, ihr esst zu viel, und ihr lasst eure Haare in der Dusche ... aber ich schätze, ich kann damit leben.« Gran lächelte, dann runzelte sie die Stirn. »Solange ihr euch nur bis zum Ende des Monats zusammenreißt.«
  Da war es wieder. »Aber was passiert Ende des Monats?«
  Gran warf ihr einen Blick zu. »Samhain natürlich! Allerheiligen.«
  » Das weiß ich«, sagte Thea. Selbst die Menschen feierten Halloween. Sie fragte sich, ob Gran einen ihrer seltenen Anfälle hatte.
  »Samhain - und der Innere Zirkel«, erklärte Gran abrupt. »Sie haben dieses Jahr die Wüste für ihre Zeremonie ausgewählt.«
  »Die Wüste - du meinst, hier ? Der Innere Zirkel kommt hierher ?  Mutter Cybele und Aradia und sie alle?«
  »Sie alle«, bestätigte Gran. Plötzlich sahen ihre Falten grimmig aus. »Und bei Luft und Feuer, ich lasse nicht zu, dass sie hierher kommen, nur um zu sehen, wie ihr Mädchen alles vermasselt. Ich habe einen Ruf zu verlieren.«
  Thea nickte ein wenig benommen. »Ich - nun, kein Wunder, dass du besorgt warst. Wir werden dir keine Schande machen. Ich verspreche es.«
  »Gut.«
  Während Thea sich den Beutel diskret unter den Arm klemmte und auf die Treppe zuging, rief ihr die alte Frau nach: »Du solltest besser ein wenig Wegerich in diese Mischung geben, um alles miteinander zu verbinden.«
  Thea spürte, dass sie heftig errötete. »Ähm ... danke, Gran«, murmelte sie und machte sich auf die Suche nach Wegerich.
    Über dem Laden befanden sich zwei winzige Schlafzimmer und eine kleine Küche. Grandma bewohnte ein Schlafzimmer, und Thea und Blaise teilten sich das andere. Tobias, Grans Lehrling, war in die Werkstatt in der unteren Etage verfrachtet worden.
  Blaise lag auf ihrem Bett und las in einem dicken Buch mit rotem Einband. Gedichte. Bei aller Dreistigkeit war sie nicht dumm.
  »Dreimal darfst du raten«, sagte Thea, und ohne darauf zu warten, dass Blaise tatsächlich riet, erzählte sie ihr von dem bevorstehenden Besuch des Inneren Zirkels.
  Sie beobachtete ihre Cousine, um festzustellen, ob die Neuigkeit Blaise beeindrucken würde - oder sie zumindest warnen würde, dass sie sich gut benehmen musste. Aber Blaise gähnte nur und räkelte sich wie eine wohlgenährte Katze.
  »Gut. Vielleicht können wir dann wieder mit ansehen, wie sie die Ahninnen

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