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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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völlig entmutigt. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich - wenn auch nur ein wenig - wegen Grans Schwächeanfall sorgte.
  Blaise kam nicht ins Bett. Sie blieb unten und arbeitete bis spät in die Nacht an ihrer Kette.
    Am Montag sprachen in der Schule alle von Randy Marik und dem verdorbenen Ball. Die Mädchen waren ärgerlich darüber und furchtbar wütend auf Blaise; die Jungen waren ärgerlich und furchtbar wütend auf Randy.
  »Geht es dir gut?«, fragte Dani Thea nach dem Literaturkurs. »Du siehst irgendwie blass aus.«
  Thea lächelte hohl. »Es war ein anstrengendes Wochenende.«
  »Wirklich? Hast du etwas mit Erik gemacht?« Die Art, wie sie »etwas gemacht« sagte, ließ Thea stutzen. Danis herzförmiges Gesicht sah so süß und besorgt aus wie nur je ... Aber Thea konnte nicht einmal ihr vertrauen. Sie war ein Geschöpf der Nachtwelt, eine Hexe, eine Menschenhasserin.
  Aber das spielte jetzt keine Rolle. Thea war so angespannt, dass die Worte einfach aus ihr herausplatzten. »Was soll ich denn mit ihm gemacht haben? Seinen Wagen kaputtgefahren? Ihn in eine Kröte verwandelt haben? «
  Dani blickte erschrocken drein, die samtig dunklen Augen weit aufgerissen.
  Thea drehte sich um und ging schnell davon.
  Dumm, dumm , sagte sie sich. Das war so blöd von dir. Du brauchst vor Blaise vielleicht nicht länger so zu tun, als spieltest du mit Erik - aber vor den anderen Hexen musst du dich weiter verstellen.
  So gut wie blind für alles um sich herum ging sie zu Eriks Schließfach.
  Ich bin erst seit einer Woche hier. Wie ist es da möglich, dass plötzlich mein ganzes Leben zu einem Albtraum geworden ist? Ich liege mit Blaise im Krieg; ich habe einen verbotenen Zauber gewirkt; ich wage es nicht, mit Gran zu reden - und ich habe das Gesetz der Nachtwelt gebrochen.
  »Thea! Ich habe schon nach dir gesucht.«
  Es war Eriks Stimme. Warm und fröhlich - alles, was Thea nicht war. Als sie sich umdrehte, blickte sie in braune, mit tanzenden grünen Flecken gesprenkelte Augen und ein erstaunliches Lächeln. Ein Lächeln, das sie anzog, das die Welt veränderte.
  Vielleicht würde doch alles gut werden.
  »Ich habe dich gestern angerufen, aber ich habe immer nur den Anrufbeantworter erwischt.«
  Thea hatte den Anrufbeantworter nicht einmal angeschaut. »Es tut mir leid - es war eine Menge los.«
  Erik wirkte so freundlich, dass sie nach etwas suchte, was sie ihm erzählen konnte. »Meine Großmutter war krank.«
  Er wurde sofort ernst. »Wie schrecklich.«
  »Ja.« Thea tastete in ihrem Rucksack nach dem kleinen Kräuterkissen, das sie am Morgen eingesteckt hatte. Dann zögerte sie. »Erik ... können wir irgendwo hingehen, wo wir allein miteinander reden könnten? Nur für ein paar Minuten? Ich will dir etwas geben.«
  Er blinzelte, dann zuckten seine Augenbrauen in die Höhe. »Ich würde nichts lieber tun. Und ich kenne genau den richtigen Ort. Komm mit.«
  Er führte sie über den Campus zu einem großen Gebäude, das abseits der anderen stand. Es sah schäbig aus, und die Farbe an den Doppeltüren war glasig. Ein Banner verkündete in orangefarbenen und schwarzen Lettern: VERPASST AUF KEINEN FALL DIE ULTIMATIVE HALLOWEEN-PARTY.
  »Was ist das?«
  Erik, der gerade die Tür öffnete, legte einen Finger an die Lippen. Er schaute hinein, dann bedeutete er ihr, ihm zu folgen.
  »Das ist die alte Turnhalle. Sie wollten sie zu einem Schülerzentrum umbauen, aber das Geld fehlt.« Er schnaubte. »Wahrscheinlich, weil sie zu viel ausgeben, um das Stadtzentrum zu renovieren. Also - was wolltest du mir geben?«
  »Es ...« Thea brach jäh ab, während sie ihre Umgebung in sich aufnahm. Alle Gedanken an das Kräuterkissen lösten sich in Luft auf. »Erik ...« Sie schaute sich um, und eine Welle der Übelkeit stieg langsam von ihrem Magen auf. »Ist das ... für die Halloween-Party?«
  »Ja. Sie veranstalten hier jedes Halbjahr einige Partys, um Spenden zu sammeln. Ist irgendwie schräg - aber sie haben es schon letztes Schuljahr gemacht, und es hat eine Menge eingebracht.«
  Nicht schräg, dachte Thea dumpf. Schräg beschreibt es nicht einmal ansatzweise.
  Die Hälfte des Raums war leer; ein abgetretener Hartholzboden, eine defekte Korbaufhängung und bloßliegende Rohre unter der Decke. Aber die andere Hälfte sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem mittelalterlichen Kerker und einem Casino. Als sie langsam darauf zuging, hallten ihre Schritte wieder.
  Hölzerne

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