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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Erik zweifeln, nicht unter der Intensität dieser ruhigen Haselnussaugen.
  Aber sie sah eine Chance und ergriff sie.
  »Ja, und sie hätten mich wahrscheinlich dafür verbrannt, dass ich dir dies hier schenke«, sagte sie und öffnete die Hand. »Und du wärst wahrscheinlich verängstigt oder abergläubisch gewesen, wenn ich dich gebeten hätte, es ständig bei dir zu tragen: Du hättest gedacht, dass ich dich mit irgendeiner Art von Zauber belegt habe ...«
  »Ich hätte gar nichts gedacht«, erwiderte er entschieden und nahm das kleine grüne Kissen von ihr entgegen. Es roch nach frischen Tannennadeln aus New Hampshire, woraus es auch bestand - größtenteils. Sie hatte außerdem einige schützende Kräuter hineingegeben und einen Ishtar-Kristall, einen goldenen Beryll in einem Stern, der mit dreiunddreißig Facetten geschliffen worden war. Der Talisman war das Einzige, was sie noch tun konnte, um ihm zu helfen, Blaises Zauber abzuwehren.
  »Ich würde dich einfach küssen und es in meine Tasche stecken und nie mehr aus den Augen lassen«, fuhr Erik fort. Und das tat er auch, wobei er nach dem Kuss innehielt und feststellte: »Hm, riecht gut.«
  Thea konnte nicht anders, sie lächelte ihn an. Sie ging das Risiko ein und sagte: »Tatsächlich soll es dich nur an mich erinnern.«
  »Es wird niemals meine Tasche verlassen«, erklärte er feierlich.
  Nun, das hatte gut geklappt.
  »Hör mal, es gibt wahrscheinlich etwas, das wir in Bezug auf dieses Gebäude unternehmen können«, fuhr Erik fort und sah sich erneut um. »Das Schulkomitee will keine schlechte Publicity. Wie wär’s, wenn ich loslaufe und mir einen Fotoapparat vom Journalismuskurs schnappe und wir einige Fotos machen, damit die Leute sehen, was wir meinen, wenn wir uns beschweren?«
  Thea schaute auf ihre Armbanduhr. »Warum nicht? Ich glaube, Französisch habe ich sowieso bereits verpasst.«
  Er grinste. »Ich bin in einer Minute wieder da.«
  Als er fort war, schlenderte Thea langsam zwischen den stillen Nischen umher, verloren in ihren eigenen Gedanken.
  Während ich vorhin so außer mir war, gab es einige Sekunden, in denen ich ihm beinahe die Wahrheit gesagt hätte. Und später dachte ich dann, er wäre ganz von allein dahintergekommen.
  Und wäre das so schrecklich gewesen? Er ist bereits zum Tode verurteilt, nur weil ich ihn liebe; es spielt keine Rolle, ob er es weiß oder nicht.
  Aber wenn er es wusste - was würde er sagen? Hexen mochten im abstrakten Sinne in Ordnung sein - aber will er wirklich eine als Freundin?
  Es gab nur eine Art, um es herauszufinden: Sie musste es ihm erzählen.
  Sie lehnte sich an eine Leiter und schaute mit leerem Blick auf ein Wachstuch, das auf dem Boden unter einer Henkersschlinge lag. Natürlich war wahrscheinlich alles ohnehin rein theoretisch. Welche Art von Zukunft konnten sie schon haben ...?
  Plötzlich begriff Thea, was sie da betrachtete.
  Unter dem Wachstuch lugte ein Schuh hervor - und der Schuh war mit etwas verbunden. Unbewusst hatte sie angenommen, es sei eine weitere Hexenpuppe ... aber jetzt konzentrierte sie sich. Und sie spürte, wie sich die feinen Härchen auf ihren Armen aufstellten und kribbelten.
      Warum sollten sie einer Hexe schwarze Nike-Hightops anziehen?

Kapitel 9
    Der Schuh passte so ganz und gar nicht in diese Umgebung, sodass Thea einen Moment lang dachte, ihre Augen müssten ihr einen Streich spielen. Vielleicht lag es an der Atmosphäre hier - der düstere, widerhallende Raum mit all seinen makaberen Nischen. Wenn sie den Blick abwandte und dann wieder hinschaute ...
  Aber der Schuh war immer noch da.
  Ich sollte warten, ich sollte jemanden rufen. Es könnte etwas Schreckliches sein. Die Menschen haben dafür ihre Behörden; ich sollte zumindest auf Erik warten ...
  Thea bewegte sich langsam wie in einem Traum.
  Sie nahm eine Ecke des Wachstuchs zwischen Zeigefinger und Daumen und hob es nur zwei oder drei Zentimeter hoch.
  Der Schuh saß an einem Fuß, an einem Bein.
  Einem Bein in Jeans. Nicht von einer Puppe. Und ein weiterer Schuh.
  Entsetzen ergriff Thea, und gleichzeitig schoss ihr Adrenalin in die Adern. Seltsamerweise half das. Ihr erster Gedanke war: Wer immer es ist, er könnte verletzt sein. Sie schaltete auf Notfallprogramm und errichtete eine Mauer zwischen sich und ihrer Angst.
  Mal sehen, ob alles in Ordnung ist ... Ich muss nur eben nachschauen ...
  Sie hob das Wachstuch ganz weg und musste daran zerren, um es

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