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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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wirst du deinen Schwanz nie wieder gebrauchen können. Verstanden? «
    Seine Kumpane lachten, und er machte ein finsteres Gesicht, ließ mich aber los.
    Ich beugte mich zu dem Tisch vor. »Hört mal, Jungs, ein paar von euch sind gar nicht übel. Zumindest wärt ihr halbwegs passabel, wenn eure Augen nicht so glasig wären und eure Zähne ein paar Schattierungen weißlicher. Nehmt euch mal zusammen, macht euch präsentabel und sucht euch Arbeit.«
    Ohne Vorwarnung packte der Hinterngrabscher mein Handgelenk und drehte mir heftig den Arm herum. »Miststück. Wenn ich gute Ratschläge von einem Mischling hören will, frage ich schon danach.«
    »Wie hast du mich genannt?« Ich kam nicht an mein Stilett heran – er hielt mein Handgelenk gepackt. Aber er stand dicht hinter mir und drückte sich an mich, also trat ich ihm energisch mit dem Absatz auf den Fuß. Er jaulte auf und ließ mich los. Sofort zückte ich meinen Dolch, während er seinen Stuhl beiseitestieß. Der Kerl war gut eins neunzig groß und muskulös, und ich brauchte all meinen Mut, um nicht zurückzuweichen. »Rühr mich noch ein einziges Mal an, und du wirst nie wieder eine Frau anfassen.«
    »Dreckige Windwandlerin.« Er tastete ungeschickt nach seiner Waffe, doch seinen glasigen Augen nach zu schließen, hatte er so viel Opium intus, dass er das Heft seines Dolches nicht richtig greifen konnte. Aber ich kannte diesen Ausdruck in seinen Augen, und der war gefährlich. Junkies waren immer gefährlich. »Du solltest dankbar sein, dass dich überhaupt mal jemand beachtet …«
    »Ich schlage vor, du entschuldigst dich auf der Stelle bei der Dame, außer du möchtest meine Klinge ganz aus der Nähe kennenlernen.«
    Derjenige, der da sprach, stand hinter der Humberfee. Die Stimme war weich und kühl, wie Seide, die über Haut gleitet, und vibrierte auf eine Art in der Luft, die alle meine Sinne förmlich überrollte. Langsam wandte ich den Kopf.
    Der umwerfendste Mann, den ich je gesehen hatte, stand mit einem gezahnten Dolch in der Hand da, dessen Spitze an den Rippen des Hinterngrabschers ruhte. Aber er sah den Humber nicht mal an, nein, er starrte mich an – und sein Blick war auf mein Gesicht gerichtet, nicht auf meine Brüste. Er hatte die kältesten blauen Augen, die ich je gesehen hatte. Eisblau. Gletscherblau. Blau wie ein frostiger Herbstmorgen. Sie bildeten einen starken Kontrast zu seiner onyxschwarzen Haut, genau wie das üppige, silbrige Haar, das ihm über den Rücken fiel und hier und da türkisblau schimmerte. Dieses Gesicht … verdammt, war der schön. Er sah verboten gut aus. Die vornehm schmale Nase, diese prallen, üppigen Lippen.
    Mir stockte der Atem. Pack mich, küss mich, halt mich fest und hilf mir, alles zu vergessen.
    Der Humber blickte auf die Klinge hinab, dann hoch zu dem Mann, der sie ihm an die Rippen drückte, und Angst flackerte in seinen Augen auf. Er hob die Hände. »Schon gut, alles klar«, sagte er und setzte sich wieder hin. Er schluckte seine Wut herunter und fügte leise hinzu: »Bitte um Entschuldigung, Miss. Ich werde Sie nie wieder belästigen.«
    Verblüfft über diese plötzliche Wandlung sah ich mich nach dem Mann um, der den Riesen so eingeschüchtert hatte, doch er war verschwunden. Ich blinzelte und fragte mich, ob ich mir den ganzen Zwischenfall nur eingebildet hatte. Dann eilte ich an die Bar.
    »Hat Perte dich belästigt?« Jahn, der Barkeeper, wischte die polierte Holzplatte vor mir ab. »Er ist eigentlich ganz harmlos, aber wenn er dringend Stoff braucht, kann man für nichts mehr garantieren. Seit ungefähr Sonnenuntergang bekommen sie von mir nichts mehr zu trinken. Die haben ihre Zeche von letzter Woche noch nicht bezahlt, also brauchen sie wahrscheinlich Geld.«
    »Ich musste ihn beinahe meinen Dolch spüren lassen, aber dieser Mann … Irgendetwas an ihm hat dem Kerl Angst eingejagt, und er hat sofort damit aufgehört. Hat sich sogar entschuldigt.«
    »Was für ein Mann?« Jahn griff nach der Weinbrandflasche. Doch ich schüttelte den Kopf.
    »Keinen Weinbrand heute Abend.« Ich sah mich in der Bar um, konnte den Mann, der mir zu Hilfe gekommen war, aber nirgends entdecken. »Keine Ahnung, ich sehe ihn nicht mehr. Er ist einfach … wie aus dem Nichts aufgetaucht.« Mein Blick kehrte zu der Flasche in Jahns Hand zurück. »Mir ist heute nach Abwechslung. Bring mir irgendwas Exotischeres.«
    Jahn grinste. »An dem Tag, an dem du keine vielfältigen Gelüste mehr hast, sperre ich den Laden

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