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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Anderwelt hierher, und was hörst du dir an? Diesen Heavy-Metal-Mist!«
    »Ach, halt die Klappe, Chase«, sagte ich. »Mir gefällt das. Hat mehr Pfeffer als die meiste Musik, mit der ich aufgewachsen bin.« Normalerweise hätte meine Bemerkung ihn aus dem Konzept gebracht; das hätte mir eine Warnung sein sollen, dass irgendetwas nicht stimmte. Wenn ich mehr auf meine Intuition gehört hätte, statt so genervt zu sein, hätte ich wohl meine Sachen gepackt, meine Kündigung eingereicht und mich noch am selben Nachmittag auf den Heimweg in die Anderwelt gemacht.
    Widerstrebend legte ich Grisham neben Crichton auf ein Tischchen, damit sie sich inzwischen nett unterhalten konnten, und schlüpfte hinter den Ladentisch, um die Stereoanlage nicht nur leiser, sondern ganz abzustellen. Der Indigo Crescent war meine Buchhandlung, was die Öffentlichkeit anging, doch in Wirklichkeit war er die Tarnung einer Außenstelle des AND – des Anderwelt-Nachrichtendienstes. Für den arbeitete ich nämlich als Erdwelt-Agentin. Um ehrlich zu sein: Sklavin wäre der treffendere Ausdruck.
    Ich blickte mich um. Es war noch früh. Keine Kunden. Wir konnten uns leider ungestört unterhalten.
    »Also gut, was ist los?« Ich schniefte und bemerkte einen durchdringenden Geruch, der von Chase ausging. Zuerst dachte ich, er müsse wohl gerade aus dem Fitness-Studio gekommen sein. Ich hatte in der Vergangenheit schon eine Menge Dinge an ihm gerochen: Geilheit, Testosteron, Schweiß, seine nie nachlassende Sucht nach scharf gewürzten Rindfleisch-Tacos. »Bei allen Göttern, Chase, duschst du eigentlich nie?«
    Er blinzelte erstaunt. »Zweimal am Tag«, erwiderte er und fügte dann erstaunlich schlagfertig hinzu: »Riechst du vielleicht etwas, das dir gefällt?«
    »Nicht unbedingt«, sagte ich, zog spöttisch eine Augenbraue hoch und versuchte, dahinterzukommen, was genau ich da roch. Der Geruch, den er verströmte, war... pure Angst! Das war kein gutes Zeichen. So etwas hatte ich noch nie an ihm gerochen. Was auch immer er mir sagen wollte, es konnte nichts Gutes sein.
    »Ich habe schlechte Neuigkeiten, Camille.« Er machte keine Umschweife. »Jocko ist tot.«
    Ich stutzte. »Du machst wohl Witze. Jocko kann nicht tot sein.« Jocko war ebenfalls AND-Agent und ein Riese, wenngleich ein wenig kleinwüchsig für seine Art. Er maß etwas über zwei zwanzig, aber sein Bizeps ließ nichts zu wünschen übrig. »Jocko ist so stark wie ein Ochse!« Als ich sah, wie Chase den Blick senkte, durchfuhr es mich eiskalt. »Was ist passiert?«
    »Er wurde ermordet.« Chase blickte todernst drein.
    »Nein!« Es drehte mir den Magen um. »Teufel auch. Wie ist das passiert? Hat Jocko sich mal wieder mit der falschen Frau eingelassen, und irgendein eifersüchtiger Ehemann hat ihn erschossen?« So musste es sein. Kein gewöhnlicher Mensch konnte einem Riesen etwas anhaben, nicht einmal so einem kleinen wie Jocko, außer mit Hilfe einer fetten Kanone.
    Chase schüttelte den Kopf. »Du wirst es nicht glauben, Camille.« Er blickte sich im Laden um. »Sind wir allein? Ich will nicht, dass irgendetwas davon durchsickert, solange wir nicht genau wissen, womit wir es zu tun haben.«
    Wenn Chase etwas unter vier Augen mit mir besprechen wollte, versuchte er bedauerlicherweise oft, mit mir zu flirten, aber er war einfach nicht mein Typ. Zunächst einmal fand ich ihn widerlich. Außerdem war er ein VBM – ein Vollblutmensch, also ein rein menschliches Wesen. Ich hatte noch nie mit einem VBM geschlafen und war keinesfalls in Versuchung, jetzt damit anzufangen.
    Chase, von Kopf bis Fuß in Armani gehüllt, war knapp über eins achtzig groß und hatte welliges braunes Haar und eine schmale Patriziernase. Er sah gut aus, auf diese lockere Art, die galante Männer so an sich haben, und als meine Schwestern und ich ihn zum ersten Mal sahen, dachten wir, er könnte ein wenig Feenblut haben. Gründliche Nachforschungen ergaben: Er war durch und durch menschlich. Und ein guter Polizist im Rang eines Detectives. Er konnte nur überhaupt nicht mit Frauen umgehen, seine Mutter eingeschlossen, die ihn ständig auf dem Handy anrief und fragte, wann er denn endlich ein braver Sohn sein und sie besuchen kommen würde.
    »Wo ist Delilah?« Seine Augen blitzten.
    Ich grinste. Ich wusste genau, was er von meinen Schwestern hielt, obwohl Delilah ihn eher verblüffte als ängstigte. Dafür zitterte der arme Kerl vor Menolly, und sie jagte ihm gern absichtlich noch mehr Angst ein.
    »Sie stellt

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