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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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mich wie eine Woge, die aus den Tiefen meiner Seele anschwoll. Eine uralte Regung erwachte. Sie hatte schon einmal zu erwachen versucht, aber diesmal würde sie sich durch nichts aufhalten lassen. Ich ließ los und gab mich der Verwandlung hin, nur war es nicht meine TigerkätzchenGestalt, die ich annahm. Was auch immer diese neue Gestalt sein mochte, sie war riesig und wild und von einer Macht beseelt, die über die natürliche Welt hinausreichte.
    Mein Kopf fiel zurück und rollte auf dem Hals hin und her, als Knochen wuchsen und Haut sich streckte und Fell aus jeder Pore spross. Ich fiel auf alle viere, meine Arme wurden länger, die Beine kürzer. Hände und Füße wurden zu Pranken, groß und schwarz mit dicken Ballen, stark vom vielen Laufen im Dschungel. Ein scharfer, ziehender Schmerz, und meine Wirbelsäule verlängerte sich. Klauen und Zähne wurden lang und scharf, und mein ohnehin schon hervorragender Geruchssinn intensivierte sich.
    Das Mal auf meiner Stirn brannte, und ich konnte ihn ganz in der Nähe spüren. Er stand da, in einer Wolke aus Rauch und Feuer, und der Kranz aus Blättern um seinen Kopf flackerte wie die Kerzenkrone der Lucia. Sein Umhang streifte seine Stiefel, und mit jedem Schritt hinterließ er eine Spur aus Frost und Flammen.
    Ich blickte auf und sah mich in seinen Augen gespiegelt, ein mächtiger schwarzer Panther, geschmeidig und muskulös, mit Augen so smaragdgrün wie der schimmernde Wald.
    Der Herbstkönig beugte sich vor und berührte mich am Kopf. »Vollbringe den Auftrag, den ich dir erteilt habe«, sagte er. »Vernichte den Schamanen und schicke ihn und alle seine Kinder für immer ins Grab. Ich verleihe dir die Macht, dich dieser Gestalt zu bedienen.«
    Und dann war ich wieder in der Höhle, doch außer mir war nur noch Kyoka da. Alle anderen waren verschwunden. Kyoka kam auf mich zu.
    »Er hat dich also hergeschickt, damit du die Drecksarbeit für ihn machst?«, fragte Kyoka. »Beim ersten Mal hat er einen Wikinger ausgesandt, und jetzt einen Panther? Dann komm, Miez, Miez. Lass uns spielen.« Er forderte mich zum Angriff auf.
    Ich stieß ein Gebrüll aus, das die Höhle erbeben ließ, und duckte mich zum Sprung.
    Kyoka schoss einen Energiestrahl auf mich ab. Er traf mich an der Seite, ging aber glatt durch mich hindurch, harmlos wie Wasserdampf. Verblüfft schrie er auf. »Was zum Teufel – warum bist du nicht –«
    Ehe er den Satz beenden konnte, stürzte ich mich auf ihn und versuchte, diesen Dolchen auszuweichen, die er anstelle von Füßen hatte. Ich schlug mit meinen Klauen nach ihm. Kyoka taumelte und fiel auf die Seite. Es war so leicht, wie eine Spinne mit einem Schuh zu erschlagen.
    Flash . Ich erwischte ihn an der Brust, und er blutete stark, als ich sein Fleisch zerfetzte. Der Geruch seines Blutes weckte einen so tiefen Hunger in mir, dass ich wusste, ich würde ihn niemals stillen können.
    Flash . Er packte mich, bekam meine Kehle zu fassen, und seine Hände wurden zu Schraubstöcken. Er verrenkte mir den Hals und versuchte, mir das Genick zu brechen.
    Flash . Ich bäumte mich auf, biss dann zu und schlug die Zähne in sein Gesicht. Der Geschmack seines Blutes füllte meinen Mund, warm und köstlich, und heizte mich an.
    Flash . Er schaffte es, eines seiner Gliederbeine an mir vorbei zu heben. Schmerz durchfuhr mein linkes Hinterbein, als er zustach, und ich jaulte laut auf. Rasend vor Zorn, erhitzt vom Feuer des Herbstkönigs, nahm ich all meine Kraft zusammen und biss noch einmal zu. Diesmal drangen meine Zähne in seine Schulter, in das weiche Fleisch an seinem Hals, und ich schloss blitzschnell die mächtigen Kiefer. Der tödliche Biss.
    Kyoka schauderte, und der Raum drehte sich um mich.
     
    Ich blinzelte und fand mich in einem dichten Nebelfeld wieder, in meiner gewohnten menschlichen Gestalt. Mein linkes Bein blutete, und ich stand vor Kyokas Geist, der über seinem toten Körper schwebte.
    Als hätte ich das schon tausendmal getan, streckte ich die Hand aus und berührte die geisterhafte Präsenz. Visionen von Feuer und Zorn drangen in meine Gedanken. Männer, die unter der Folter starben, Frauen, die vergewaltigt und als Gebärmaschinen benutzt wurden, Kinder, deren Gestalt den neuen Wünschen nicht entsprach und die deshalb den jungen Spinnlingen zum Fraß vorgeworfen wurden. All diese Bilder spulten sich vor meinem inneren Auge ab wie ein Stummfilm, der auf der Leinwand eines verlassenen Kinos flackerte. Kyokas Erinnerungen – an sein Leben als

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