Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
gefangen genommen worden, oder Goldenen Feen, wie sie oft genannt wurden. Sie hatten goldfarbene Haut und pechschwarze Augen, waren ausgesprochen xenophobisch und lebten hoch oben in den Bergen. Sie hatten ihn festgesetzt, als er versehentlich in ihre Höhle gestolpert war. Sie hatten ihm nichts getan, aber es hatte eine Weile gedauert, bis er sich hatte befreien können. Er hatte es dennoch geschafft, Königin Asteria seine bedeutende Information zu überbringen, die in diesem Krieg das Blatt gewendet und es Tanaquar ermöglicht hatte, Lethesanar zu vertreiben. Unser Vater war ein Held. In unseren Augen war er schon immer einer gewesen.
»Was ist nur aus Fraale geworden?«, fragte ich. »In dem Kampfgetümmel habe ich sie ganz aus den Augen verloren.«
»Sie ist in die Anderwelt zurückgekehrt. Roz sagt, dass sie nicht zusammen sein können, ohne sich zu streiten. Sie liebt ihn immer noch. Er glaubt nicht, dass sie eine Chance haben.«
»Vielleicht sollte er es zumindest versuchen«, flüsterte ich leise. Die Sterne funkelten zum Abschied, und der Mond war schon beinahe untergegangen - und ich wusste, dass es an der Zeit war. »Ich bin meiner Zwillingsschwester begegnet.« Und ich erzählte ihnen von ihr und von dem Kampf. »Aber sie hat mir ihren Namen nicht genannt. Ich werde Vater danach fragen. Er wird mir ehrlich erzählen müssen, was damals passiert ist.«
»Wir hatten also eine vierte Schwester«, sagte Menolly. »Das ist ein seltsamer Gedanke.«
»Wie soll es jetzt mit Chase weitergehen?«, fragte Camille nach kurzem Schweigen.
»Wir haben beschlossen, es zu versuchen. Wir versprechen einander vorerst keine Treue. Aber Chase hat mich nach etwas gefragt, und ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll.«
»Worum geht es denn?« Menolly sah mich ruhig an.
»Er will mehr über den Nektar des Lebens wissen. Ich glaube, er will sehr lange mit mir... mit uns... zusammenbleiben.« In der Tiefe meines Herzens wünschte ich mir das auch. »Ich werde mit Titania darüber reden. Sie wird es verstehen, und vielleicht kann sie uns helfen, zu verhindern, dass mit Chase das Gleiche geschieht wie mit Tarn Lin. Wenn er nur eine kleine Dosis nimmt - nur so viel, dass er mich während meiner Lebensspanne begleiten kann... vielleicht würde es dann funktionieren.«
Danach gab es nicht mehr viel zu sagen, und zum Glück versuchten meine Schwestern es nicht einmal. Wir sahen noch ein paar Minuten lang zu, wie das Wasser ans Ufer plätscherte, dann nahm Menolly meine Hand und zog mich auf die Beine.
»Komm mit, Kätzchen. Ich glaube, jetzt kommt Jerry Springer. Mir bleibt noch etwa eine Stunde. Ich setze mich mit dir vor den Fernseher, und wir können Maggie füttern, während Iris und Camille ein riesiges Frühstück für alle machen.«
Plötzlich war mir ganz leicht ums Herz. Ich schob meine Sorgen beiseite, schüttelte mich und lief los, den Pfad entlang. Camille und Menolly rannten mit voller Kraft hinter mir her, und wir drei lachten unter dem dunklen, ernsten Mond. Wir liefen nach Hause. Nach Hause zu unserem Vater. Zu unseren Liebsten. Nach Hause zu unserer Familie.
Ende - Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen
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