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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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beiseite und fuhr mit den Klauen an der linken Brustseite des Höllenhundes herab. Aus fünf tiefen Rissen tropfte rauchendes Blut auf den Boden, das sich in das Holz fraß und Brandflecken hinterließ.
    »Sein Blut ist eine Säure!«, schrie ich, wirbelte herum und suchte nach einer Angriffsfläche.
    Camille sprang mit einem Aufschrei zurück, und ihre Finger qualmten - sie hatte mit ihrem Dolch zustechen wollen, das heftig kämpfende Biest aber verfehlt und war mit der Hand an dessen blutende Seite geraten. Sie ließ den Dolch fallen und krümmte sich stöhnend. »Verdammt, das ist ja schlimmer als Eisen.«
    Als der Höllenhund auf sie aufmerksam wurde, stieß Smoky ein tiefes Grollen aus, das den ganzen Flur erzittern ließ, und griff an. Uns allen war klar, dass es jetzt mit seiner Beherrschung vorbei war, und wir wichen hastig zurück. Alle bis auf Morio, der nach vorn schoss, um Camille aus der Gefahrenzone zu schleifen.
    Smoky warf den Kopf zurück, und sein langer Zopf wand sich wie eine Schlange um seine Schultern. Seine Augen sahen plötzlich aus wie Gletscher und frostige Tundren, die die Sonne längst vergessen hat. Er hob die Arme und ließ einen Spruch los, der ebenso unmöglich zu verstehen wie zu ignorieren war.
    Binnen Sekunden fiel die Lufttemperatur um gut zwanzig Grad. Seine Hände vibrierten, seine Krallen glitzerten wie Eiszapfen. Der Höllenhund ließ von Morio und Camille ab, als Smokys Hände vorschnellten und den mittleren Kopf packten. Smoky verzerrte knurrend das Gesicht, und der Kopf gefror - verwandelte sich in pures Eis - und zersprang im tödlichen Griff des Drachen.
    Die beiden anderen Köpfe heulten schrill- ob vor Überraschung oder Schmerz, hätte ich nicht sagen können. Der Höllenhund wich zurück, und der Halsstumpf, an dem der mittlere Kopf gesessen hatte, war jetzt mit Klumpen gefrorenen Säurebluts bedeckt. Aber wenn Smoky einmal richtig wütend wurde, dann blieb er wütend, bis das Objekt seines Zorns vollständig vernichtet war oder Smoky befand, dass er nun genug Schaden angerichtet hatte. Immerhin so viel hatten wir über den Drachen schon gelernt. Und wenn jemand Camille verletzte, gab es kein Entrinnen.
    Smoky flog förmlich auf das Wesen zu - ein verschwommener Streifen Weiß und Silber -
    und landete hart neben ihm. Er lachte, und seine Augenwinkel legten sich vor Freude in Fältchen, als er die Haut des Höllenhunds zerfetzte und ihm die Eingeweide aus dem Leib riss.
    Der Höllenhund stieß ein letztes Heulen aus, und Rauch quoll aus seinem Bauch. Binnen Sekunden war das Vieh mitsamt seinen heraushängenden Gedärmen in einem Wölkchen Asche und Blut verschwunden.
    Ich starrte die Stelle auf dem Boden an, wo es eben noch gestanden hatte, und blickte dann zu Smoky auf. Die Freude in seinen Augen, das Vergnügen am Kampf erstarb so rasch, wie es aufgeflammt war. Er eilte an Camilles Seite, und auch ich lief zu ihr. Morio untersuchte bereits ihre Hand.
    Sie lag am Boden und biss die Zähne zusammen, während Morio ihre Hand abtastete.
    Die Säure hatte sich an einer kleinen Stelle bis auf den Knochen durchgebrannt. Smoky strich ihr übers Haar, während ich beruhigend auf sie einredete. Sie weinte.
    »Verflucht. Es tut mir leid«, sagte sie und wischte sich zornige Tränen aus den Augen. »Ich habe das Vieh nicht richtig getroffen und bin mit der Hand an eine seiner Wunden geraten.«
    »Große Mutter, das ist eine schlimme Verletzung. Du kannst nicht hierbleiben. Wir müssen ein andermal wiederkommen... «, begann ich, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Nein! Wir dürfen ihnen keine Zeit lassen, sich hier neu aufzustellen. Sucht mir nur etwas, womit ich die Hand verbinden kann, ich halte mich ab jetzt eben im Hintergrund.«
    Sie warf Roz einen Blick zu, der schon in seinem Mantel herumkramte. »Hast du noch etwas von der Salbe, die du immer mit dir herumträgst?«
    Er hielt einen kleinen Tiegel in die Höhe. »Hier«, sagte er, öffnete ihn und schmierte eine haselnussgroße Menge auf die offene Wunde. »Das hilft fürs Erste gegen den schlimmsten Schmerz und verhindert hoffentlich, dass sich die Wunde entzündet. Lass nur keinen Dreck drankommen.« Aus einer anderen Innentasche zog er eine kleine Rolle Mullbinde und begann, ihre Hand zu verbinden.
    »Du bist also nicht nur ein wandelnder Waffenschrank, sondern hast auch noch ein halbes Lazarett da drin?« Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Eines Tages will ich alles sehen, was unter diesem Mantel

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