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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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steckt.«
    Er warf mir einen langen Blick zu. »Alles?«, fragte er leise und mit anzüglichem Lächeln.
    »Lass gut sein. Du weißt genau, was ich damit gemeint habe.« Ich seufzte. Er war ein Incubus, und das würde er auch bleiben. Er würde sich nie ändern. Ich war nur froh, dass er auf unserer Seite stand. »Okay, kleine Änderung des Plans. Camille, du bleibst hinten bei Smoky. Er kann dich am besten schützen, falls wir auf noch irgendein großes Mistvieh stoßen sollten. Morio, mit mir nach vorn. Roz und Vanzir bleiben in der Mitte.«
    Vanzir deutete auf die offene Tür, die der Höllenhund aus den Angeln gesprengt hatte.
    »Gut, aber ich glaube, wir haben unser Nest gefunden. Wie es aussieht, ist das hier die Tür zum Keller, und die Energie, die hier die Treppe hochkommt, ist definitiv dämonisch.«
    Ich spähte die Treppe hinunter. Die Beleuchtung war spärlich, vermutlich nur eine einzelne Fünfundzwanzig-Watt-Birne. Die Stufen verschwanden unten in der Dunkelheit.
    Ein Gestank nach Kot, fauligem Fleisch und saurer Milch stieg aus der Tiefe auf.
    »Himmel, riecht das widerlich. Mir ist sowieso schon schlecht«, sagte ich und trat an den Kopf der Treppe. »Dann gehen wir jetzt runter?«
    Vanzir nickte und reichte mir einen Besen, den er in einer Ecke gefunden hatte. »Prüfe die Treppe lieber vor jedem Schritt - es könnte Fallen oder kaputte Stufen geben. Das Letzte, was wir brauchen, ist, dass du die Treppe hinunterfliegst und dir den Hals brichst.«
    Mit diesem ermunternden Gedanken im Kopf schnappte ich mir den Besen, und wir stiegen Schritt für Schritt in den Keller hinab.

 
Kapitel 5
     
    Den Dolch in der einen, den Besen in der anderen Hand, stand ich am Kopf der Treppe.
    Vorsichtig klopfte ich mit dem Besenstiel die erste Stufe ab. Das Licht flackerte - die alte Birne würde es wohl nicht mehr lange machen. Ich warf einen Blick zurück zu Morio, der dicht hinter mir stand.
    »Hast du einen Lichtzauber, nur für den Fall , dass die Lampe ausgeht? Ich will hier lieber nicht im Dunkeln herumtappen, sozusagen.« In Wahrheit wollte ich überhaupt nicht in diesen Keller gehen. Erstens machte ich mir Sorgen um Camille. Zweitens fand ich die Vorstellung, gegen giftige Ekel-Insekten zu kämpfen, alles andere als aufregend. Schon gar nicht nach unserem Problem mit dem Jägermondclan vor ein paar Monaten. Und drittens, na ja... hatte ich Hunger. Mein Magen knurrte genau in diesem Augenblick, als wollte er diesen Gedanken unterstreichen. Ich ignorierte ihn.
    Morio nickte. »Ich kann mein Fuchsfeuer einsetzen. Aber wenn das Licht ausgeht, bleibt alle sofort stehen! Ich kann schlecht einen Zauber wirken, während ich die Treppe hinunterkullere.«
    »Klar.« Ich räusperte mich und blickte über die Schulter zurück. »Dann auf ins Vergnügen.« Ich stellte den Fuß auf die erste Stufe. Ein leises Knarzen, aber nichts allzu Schreckliches. Ich holte tief Luft und tastete mit dem Besenstiel die zweite Stufe ab. Die dritte. Die vierte. Ich wollte gerade auf die fünfte klopfen, als plötzlich das Licht erlosch. Die Glühbirne hatte den Geist aufgegeben.
    »Alle stehen bleiben«, erklang Morios Stimme in der Dunkelheit.
    Ich hatte das Gefühl, am Rand eines Abgrunds zu stehen. Die Kellertreppe war mehr als fünfzehn Stufen lang - so weit hatte ich jedenfalls gezählt, ehe das Licht erloschen war.
    Dort unten könnte uns eine weitere Tür erwarten, oder ein Flur, oder ein Wächter, der uns auflauerte. Ich versuchte, meine geistigen Fühler auszustrecken und eventuelle Gefahren zu erspüren, aber meine Sinne waren völlig überdreht.
    Morio rief etwas, und der dunkle Treppenschacht wurde urplötzlich von hellem Licht erfüllt, das von einem dreißig Zentimeter langen, grün leuchtenden Stab in seiner Hand kam. Das phosphoreszierende Licht leuchtete die Treppe sogar besser aus als die trübe Glühbirne, aber alles nahm einen unheimlichen, grünlichen Schimmer an. Ich verzog das Gesicht, weil ich an die vielen Gruselfilme im Spätprogramm denken musste, die anzuschauen ich Menolly gezwungen hatte, weil ich dabei Gesellschaft haben wollte. Was uns hier erwartete, war zehnmal schlimmer, aber trotzdem quälten mich Bilder von hübschen jungen Frauen, die ohne jeden Schutz in unterirdische Grabkammern hinabstiegen.
    Ich klopfte mich die nächsten zehn Stufen hinunter und musste dann den Kopf einziehen, weil zwei Balken sich über der Treppe kreuzten. Ich war die Größte, bis auf Smoky, und mein Kopf streifte beinahe

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