Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
Das Schmuckstück sah aus wie ein Ehering.
Wieder nahm Smoky den Schlag hin, ohne seinerseits die Hand zu erheben. Doch in seinen Augen wirbelte es eisig. »Ich erkenne Eure elterliche Macht über mich nicht mehr an. Ich wäre gern bereit, meiner Familie zu dienen, wenn meine Familie mir zuhören würde. Aber Ihr habt keine Ahnung davon, was hier unten vor sich geht. Euch interessiert nur der Vorteil, den Ihr selbst aus dieser ... dieser ...« - er wies auf Hotlips - »... dieser politischen Allianz ziehen könnt.«
Er wandte sich dem goldenen Drachen zu und sagte: »Ihr werdet benutzt, Mylady. Ich will Euch nicht beleidigen, doch Ihr müsst wissen, dass ich nicht der Gemahl bin, den Ihr Euch wünscht. Eine Verbindung mit mir mag den Besitz Eurer Familie wie meinen eigenen mehren, und ja, sie würde auch das Ansehen meines Vaters erhöhen und den Status Eurer Kinder. Aber ich liebe Euch nicht. Wie mein Großvater vor mir, so weigere auch ich mich, eine Zweckehe einzugehen, nur weil es meine Pflicht wäre. Abgesehen von alledem braut sich etwas Düsteres zusammen. Ein Krieg steht bevor, und Ihr habt keine Ahnung, womit wir es zu tun bekommen werden.«
Ich rechnete fest damit, dass Smokys Vater ihn erwürgen würde, doch er blieb stehen und neigte den Kopf zur Seite. »Krieg? Was für ein Krieg?«
Smoky entspannte sich gerade so weit, dass ich es spüren konnte. »Wenn Ihr glaubt, Großvaters Krieg sei schlimm gewesen, dann ist das, was uns bevorsteht, noch zehnmal schlimmer. Die Dämonen brechen durch die Portale, und alle Welten sind in Gefahr. Wenn sie die Erdwelt und die Anderwelt überrennen, werden sie auch irgendwann die Nordlande unterwerfen.«
Der ältere Drache musterte mich mit schmalen Augen. »Was hat sie damit zu tun?«
»Mehr, als Ihr ahnt«, sagte Smoky und nickte mir zu. »Camille und ihre Schwestern sind unsere größte Hoffnung. Das Letzte, woran ich zurzeit denken möchte, sind eine Ehe, die mich nicht interessiert, Kinder schon in meinem jungen Alter und Katzbuckelei, um Euren gesellschaftlichen Aufstieg voranzubringen. Und wenn Mutter hier wäre, würde sie mir zustimmen.«
Smokys Vater machte ein finsteres Gesicht, sagte jedoch nichts. Dann kam er langsam zu mir herüber und musterte mich von oben bis unten wie eine Zuchtstute. Ich machte mich bereit, sofort zu verschwinden, falls er auf die Idee kommen sollte, mir eine zu kleben wie zuvor seinem Sohn.
»Camille , ja? Du hast meinen Sohn also behext. Wahrhaftig, du musst über erstaunliche Gaben verfügen, dass du ihm so den Kopf verdrehen konntest.« Ein lüsternes Lächeln breitete sich langsam über sein Gesicht, er beugte sich dicht zu mir vor und bedrängte mich. »Vielleicht ist es ja auch nicht sein Kopf, an dem du herumspielst, sondern ein anderer Körperteil. Dein Feenblut könnte dir immerhin Verlockungen schenken, von denen man durchaus einmal kosten möchte. Du bist recht ansehnlich für deine Rasse.«
Sein Blick heftete sich an meine Brüste. Er hob eine Hand und strich mir übers Kinn. Ich schauderte. Seine Berührung war begehrlich und herrisch, nicht sanft und zärtlich wie Smokys. Diese Berührung verhieß Eroberung - er würde sich nehmen, was er wollte, mit oder ohne Erlaubnis. Ach ja, die alte »Schänden und plündern«-Mentalität - aber er besaß die Kraft, diesem Vergnügen auch nachzugehen. Ich wappnete mich und blickte ihm direkt in die Augen, und er beugte sich herab und küsste mich auf den Mund. Seine Zunge spielte mit meinen Lippen, doch ich weigerte mich, sie zu öffnen, und er stieß ein leises Brummen aus.
»Willkommen in unserer Familie ... solange es uns beliebt, die Launen meines Sohnes zu tolerieren«, flüsterte er mir ins Ohr. »Aber vergiss nicht: Als Iampaatars Vater ist es mein gutes Recht, Anspruch auf alles zu erheben, was ihm gehört. Und er ist eidlich verpflichtet, es mir zu übergeben, worauf ich es nach Gutdünken benutzen kann.«
Da wurden mir die Knie schwach, und er fing mich auf. Seine Finger begrapschten mich allzu begierig, als er mich auf das Sofa niederdrückte. Ich wollte nur noch davonkriechen und duschen, um mir das Gefühl seiner Hände vom Körper zu waschen.
Er wandte sich Smoky zu, der einem Tobsuchtsanfall so nah zu sein schien, wie ich ihn noch nie gesehen hatte, und sagte: »Wir haben viel zu besprechen. Ob ich dir erlauben werde, die Auslösesumme für die Verlobung zu bezahlen, wird sich noch entscheiden. Doch wir müssen dem Rat von diesem Krieg berichten. Du wirst
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